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Für die Studie wurden die Nebenwirkungen einer Corona-Impfung mit denen anderer Impfungen im gleichen Zeitraum verglichen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Westend61

Covid-19Corona-Impfung für Kleinkinder zugelassen – Nebenwirkungen moderat

21. Oktober 2022, 16:16 Uhr

Die EMA empfiehlt, Kleinkinder ab sechs Monaten gegen Corona zu impfen. Eine Studie hat unerwünschte Wirkungen bei dieser Altergruppe untersucht. Demnach komt es vor allem zu lokalen Effekten wie dem sogenannten Impfarm.

Seit dieser Woche gibt es in Europa zugelassene Impfstoffe gegen Corona für Kleinkinder ab einem Alter von sechs Monaten. Die EU Kommission folgte einer entsprechenden Empfehlung der EMA. Die beiden mRNA Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna sind in angepassten Dosierungen für diese Altersgruppe zugelassen. Aber wie hoch ist für kleine Kinder das Risiko unerwünschter Effekte einer Corona-Impfung?

Zumindest für den mRNA Impfstoff von Biontech gibt es dazu jetzt eine Studie. Ein Team von Forschenden um die Kinderärztin Nicole Toepfner von der Dresdner Universitätsklinik Carl Gustav Carus hat dazu die Eltern von 7.806 Kindern befragt. Die per Fragebogen erhobenen Auskünfte der Eltern deckten dabei im Schnitt einen Zeitraum von 90 Tagen nach Impfung ab. Zum Vergleich wurden Informationen zu den gleichen Kategorien nach der Verabreichung jeder anderen Nicht-Sars-CoV-2-Impfung abgefragt, die denselben Kindern seit dem 15. Januar 2022 verabreicht wurde.

Mit welchen Impfungen wurde die Corona-Impfung verglichen?Grippeimpfung (1.355 Kinder)
Meningokokken (763 kinder)
Masern, Mumps, Röteln, tw. mit Windpocken (609 Kinder)
Tetanus, Diphterie, Pertussis, tw. mit Polio (558 Kinder)
Hepatitis A/B (248 Kinder)
Humanes Papillomavirus (6 Kinder)
Sonstige Impfungen (560 Kinder)

Lokale Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle häufiger bei Corona-Impfung

Einige der Kinder waren bereits Off-Label geimpft worden, bevor der Impfstoff für diese Altersgruppe empfohlen worden war. Sie hatten eine Dosis mit zehn Mikrogramm Impfstoff erhalten, wie sie eigentlich nur für Kinder ab sechs Jahren empfohlen wird. Zehn der Kinder mussten laut den Auskünften der Eltern nach der Impfung in einer Klinik behandelt werden. Diese Berichte stuften die Mediziner als schwere unerwünschte Wirkungen ein. Bei 40 Kindern hielten nach der Impfung aufgetretene Symptome zum Zeitpunkt der Befragung noch an, bei zwei Kindern dauerten diese Symptome länger als drei Monate.

Bei den übrigen Befragten zeigten sich vor allem sogenannte lokale Reaktionen, also Schmerzen an der Einstichstelle, die häufig auch "Impfarm" genannt werden. Im Vergleich zu anderen Impfungen kamen diese Schmerzen etwa 1,6 Mal häufiger vor. Muskel- und Gliederschmerzen waren 2,5 Mal häufiger, Hautreaktionen 2,18 Mal und Symptome im Hals, Nasen und Ohrenbereich sogar 6,4 Mal häufiger als bei anderen Impfungen.

Generelle Symptome (0,7 Mal) oder Fieber (0,4 Mal) traten dagegen deutlich seltener auf nach der Corona-Impfung.

Daten beruhen auf Aussagen der Eltern

Die Autoren der in JAMA Network Open veröffentlichten Studie stufen die meisten dieser unerwünschten Wirkungen als leicht ein. Einschränken müssen sie die Aussagekraft aber insofern, dass die beschriebenen Wirkungen nur auf den Aussagen der Eltern beruhen und die Kinder nicht selbst untersucht wurden. Zudem hatten nur etwa 41 Prozent der Angeschriebenen den Fragebogen auch beantwortet. Daher sei eine Verzerrung möglich, insofern Eltern, die eine unerwünschte Wirkung bei ihren Kindern beobachtet hätten, eine größere Motivation zur Beantwortung der Fragen gehabt haben könnten.

Links/Studien

(ens)