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Influencer sind für viele junge Menschen wichtig, ihre Tipps gerade bei Gesundheitsthemen müssen aber mit Vorsicht betrachtet werden. Bildrechte: imago images/Westend61

Studie zu Youtube-VideosInfluencer: Tipps können zu ungewollten Schwangerschaften führen

16. Januar 2023, 15:35 Uhr

Wenn bekannte Persönlichkeiten aus der Social-Media-Welt Tipps zur Verhütung geben, ist das oftmals kontraproduktiv – bis hin zu ungeplanten Schwangerschaften. Dies hat eine Studie der University of Delaware ergeben.

Die Forschenden analysierten dafür die zwischen Dezember 2019 und Dezember 2021 geposteten Youtube-Videos von verschiedenen Influencern, die zwischen 200.000 und 2,2 Millionen Followern aufwiesen. Darin zeigte sich, dass die Youtuber deutlich häufiger Ratschläge gaben, wie man die hormonelle Empfängnisverhütung beenden kann, als dass darüber aufgeklärt wurde, wie Verhütung funktioniert oder sicherer Sex praktiziert werden kann.

Influencer für junge Menschen teils wie enge Freunde

Dabei hatten bereits frühere Untersuchungen ergeben, dass Influencer einflussreicher sind als klassische Prominente, da sie auf viele Follower verlässlicher und zugänglicher wirken. Vor allem junge Menschen sehen sie als sehr glaubwürdig an, gerade für einige jüngere Frauen sind sie sogar wie enge Freunde. Das liegt auch daran, dass die Influencer häufig persönliche Informationen von sich preisgeben.

Die Videos wurden darauf untersucht, welche Einstellungen die Youtuber gegenüber der hormonellen Verhütung zeigen, zu denen Anti-Baby-Pillen, Injektionen und Implantate zählen – sowie gegenüber der nicht hormonellen Prävention, etwa Apps zur Überwachung der Fruchtbarkeit oder Kondome. Es zeigte sich, dass ein Großteil der Influencer darüber sprachen, wie man die hormonelle Verhütung beendet, wobei 92 Prozent von ihnen erwähnten, dass sie sie schon angewendet haben und 40 Prozent, dass sie damit aufhören wollen oder es zumindest planen. Als Gründe dafür gaben die Youtuber an, dass sie natürlicher leben oder ihre mentale Gesundheit verbessern wollen.

Gerade die Nutzung von Fruchtbarkeits-Apps sei jedoch potenziell gefährlich, erklärt Emily Pfender von der Uni Delaware. Denn diese verhinderten Schwangerschaften nicht so effektiv wie die hormonelle Verhütung, da ihre korrekte Anwendung sehr aufwändig und fehleranfällig ist. Letztlich seien Influencer heutzutage zwar eine wichtige Informationsquelle für viele jungen Menschen, ihre Ratschläge – auch allgemein bei Gesundheitsthemen – müssten aber mit Vorsicht betrachtet werden.

Links/Studien

Die Studie "What Do Social Media Influencers Say About Birth Control? A Content Analysis of YouTube Vlogs About Birth Control" ist am 15.01.2022 im Fachjournal "Health Communication" erschienen.

cdi

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 29. Dezember 2022 | 17:15 Uhr