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Reiterin und Pferd tragen 2020 zum Schutz gegen das Coronavirus eine Atemschutzmaske. Zoonosen werden wohl auch nach der Covid-Pandemie die Medizin beschäftigen. Bildrechte: IMAGO / Frank Sorge

Wissen-NewsMenschen übertragen mehr Viren auf Tiere, als sie von ihnen übernehmen

26. März 2024, 16:33 Uhr

Während der Corona-Pandemie waren Zoonosen ein wichtiges Thema. Britische Forschende haben nun herausgefunden, dass mit solchen Infektionskrankheiten eher Menschen Tiere anstecken als umgekehrt.

Die meisten Infektionskrankheiten werden von Viren verursacht, die in Tieren zirkulieren. Wenn diese Viren auf menschliche Wirte übertragen werden, sprechen Wissenschaftler von einer Zoonose. Diese können Epidemien und sogar Pandemien auslösen. Beispiele dafür sind Ebola oder Covid-19. Wissenschaftler betrachten dabei in den meisten Fällen Menschen als das Ende der Übertragungskette betrachtet.

Als Quelle, bei der die Viren von Menschen auf Tiere übertragen werden, werden Menschen von der Forschung viel seltener in den Blick genommen. Das haben nun Experten des University College London nachgeholt.

Menschen übertragen doppelt so häufig Viren auf Tiere, wie umgekehrt

Sie haben dazu alle öffentlich verfügbaren Genomsequenzen von Viren untersucht, um zu rekonstruieren, wie sie sich von einer Wirtsart zur anderen ausgebreitet haben – insgesamt fast zwölf Millionen virale Genome.

Dabei zeigte sich, dass doppelt so häufig Viren vom Menschen auf Tiere übertragen werden (sogenannte Anthroponose) als umgekehrt. Dieses Muster war bei fast allen Virenfamilien erkennbar.

Menschen als Quelle von Tierkrankheiten beeinflussen Lebensmittelsicherheit

"Wir sollten künftig die Menschen einfach als einen weiteren Knotenpunkt in einem großen Netzwerk von Wirten ansehen, in dem die Krankheitserreger untereinander ausgetauscht werden und nicht nur als Endpunkt der Kette von Krankheitsübertragungen", erklärt der Studienautor Francois Balloux. Indem von nun an die Übertragung von Viren in beide Richtungen genauer überwacht wird, könnte man die Entwicklung der Viren besser verstehen und damit auch in Zukunft auf Ausbrüche wie bei der Coronapandemie besser vorbereitet sein, so der Experte.

Außerdem ist der Weg der Anthroponose bedeutsam für die Lebensmittelsicherheit, da die Tiere so neue Krankheiten entwickeln können.

Links/Studien

Die Studie "The evolutionary drivers and correlates of viral host jumps" ist im Fachjournal "Nature Ecology & Evolution" erschienen.

cdi

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 21. März 2024 | 15:30 Uhr

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