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Verkehr auf der Berliner Stadtautobahn 100. Der Lärm, der dadurch verursacht wird, gehört laut einer neuen Studie zu den Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bildrechte: IMAGO / Dirk Sattler

Wissen-NewsVerkehrslärm: neuer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

26. April 2024, 13:56 Uhr

Mainzer Forschende haben Hinweise darauf gefunden, dass Verkehrslärm eng mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. Sie fordern daher, dass der Lärm als neuer Risikofaktor für diese Krankheiten anerkannt wird.

Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Verkehrslärm – etwa Straßen-, Schienen- oder Fluglärm – das Risiko für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöht, wobei qualitativ hochwertige Hinweise auf die Entwicklung von kardiometabolischen Erkrankungen wie ischämische Herzerkrankungen, Herzschwäche, Schlaganfall und Diabetes vorliegen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganistation (WHO) gehen in Westeuropa jährlich mehr als 1,6 Millionen gesunde Lebensjahre durch verkehrsbedingten Lärm verloren. Besonders nächtlicher Verkehrslärm führe zu einer häufigen Unterbrechung und auch Verkürzung des Schlafes, zu einer Erhöhung des Stresshormonspiegels und einem erhöhten oxidativen Stress im Gefäßsystem und im Gehirn – und so zur vermehrten Bildung freier Radikale. Diese Faktoren können Gefäßstörungen, Entzündungen und Bluthochdruck fördern und dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Lärmschutzbemühungen wichtig für öffentliche Gesundheit

In einer aktuellen Studie bieten die Autoren (unter anderem vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz) einen aktualisierten Überblick über die epidemiologische Forschung zu den Auswirkungen von Transportlärm auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und Krankheiten, diskutieren die mechanistischen Erkenntnisse aus den neuesten klinischen und experimentellen Studien und schlagen neue Risikomarker vor, um lärminduzierte kardiovaskuläre Effekte in der Allgemeinbevölkerung anzugehen. Eine in den Übersichtsartikel integrierte aktuelle Analyse zum Thema Verkehrslärm und Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegt eindrücklich, dass pro zehn dBA das Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz um 3,2 Prozent signifikant ansteigt.

"Bei einem zunehmenden Anteil der Bevölkerung, der schädlichem Verkehrslärm auch nach Beendigung der Covid-Pandemie ausgesetzt ist, sind Lärmschutzbemühungen und Gesetze zur Lärmreduzierung für die künftige öffentliche Gesundheit von großer Bedeutung", resümiert der Studienautor Thomas Münzel von der Mainzer Universitätsmedizin. "Für uns ist es ebenfalls wichtig, dass aufgrund der starken Evidenz Verkehrslärm nun endlich als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anerkannt wird."

Links/Studien

Die Studie "Transportation Noise Pollution and Cardiovascular Health" is tim Fachjournal "Circulation Research" erschienen.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 14. April 2024 | 17:06 Uhr

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