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Toyota Prius im Einsatz bei einer kanadischen Car-Sharing-Firma: Forscher aus den USA haben simuliert, wie bei einer Autofahrt mit zwei Insassen das Corona-Übertragungsrisiko möglichst minimiert werden kann. Bildrechte: imago images / ZUMA Wire

Corona-Forschung aktuell: 7. DezemberUni Halle: 80 Prozent wollen sich impfen lassen

07. Dezember 2020, 16:42 Uhr

Die Impfbereitschaft gegen Corona hängt davon ab, wie sehr Menschen dem Gesundheitssystem und den Medien vertrauen und wie gut sie sich informiert fühlen. Außerdem: Coronasicher Autofahren heißt, alle Fenster zu öffnen.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Corona

In Mitteldeutschland laufen die Vorbereitungen für Impfzentren an. Auch aus der Wissenschaft gibt es aktuell täglich Neuigkeiten zur Covid-19 und Sars-CoV-2. MDR WISSEN verschafft Ihnen hier den Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Corona-Risiko bei Autofahrt reduzieren: Alle Fenster runter und Abstand halten

Wie lässt sich das Corona-Ansteckungsrisiko bei einer längeren Fahrt in einem Auto reduzieren? Forscher aus den USA sind dieser Frage mit einer Computersimulation nachgegangen, die die Luftflüsse in einem Fahrzeug bei offenen und geschlossenen Fenstern nachstellte. Ergebnis: Am sichersten vor einer Ansteckung sind die maximal zwei Insassen des Autos, wenn alle vier Fenster heruntergelassen sind und die beiden Mitfahrenden soweit wie möglich auseinander sitzen. Das bedeutet, der Beifahrer sollte auf der Rückbank der Beifahrerseite Platz nehmen.

Dann entstehen durch den Fahrtwind zwei Luftkreisläufe im Auto, die ziemlich genau durch die Fahrzeugmitte getrennt sind, schreiben Varghese Mathai und seine Kollegen im Fachjournal Science Advances. So gelangten kaum Tröpfchen und damit auch kaum Viren von einem Mitfahrer zum anderen. Randnotiz: Entgegen der Intuition fließe die Luft im Auto bei geöffneten Fenstern von hinten nach vorne.

Da den Forschern klar war, dass es eine Autofahrt im Winter mit vier geöffneten Fenstern ziemlich ungemütlich ist, haben sie auch simuliert, was passiert, wenn die Fenster nach und nach geschlossen werden. Dabei zeigte sich: Sind alle Fenster oben und nur die Klimaanlage des Autos sorgt für frische Luft von außen, ist das Risiko einer Tröpfchenübertragung sehr hoch. Die Berechnungen gelten jedoch nur für ein Fahrzeugmodell, dass in etwa einem Toyota Prius entspricht. Schiebedächer und andere besondere Ausstattungen wurden bei der Simulation nicht berechnet.

Link zur Studie

Uni Halle: 80 Prozent wollen sich impfen lassen

Eine von Forschern der Martin-Luther-Universität durchgeführte Befragung zeigt eine hohe Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen. Bei der Studie mit rund 2.000 Teilnehmern sagten 80 Prozent der Befragten, sie wollten sich gegen das Virus impfen lassen. Das sei deutlich mehr, als bei der Grippe, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Beitrag in der Fachzeitschrift "Applied Economics Letters". Einer Influenza-impfung stimmten nur 40 bis 68 Prozent zu. Die Forscher sehen einen statistischen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen und dem Vertrauen in Medien, staatlichen Gesundheitsinformationen und dem Gesundheitssystem in Deutschland. Wer ein hohes Vertrauen in die Institutionen hat, sei auch bereit, sich impfen zu lassen.

Die Befragung wurde bereits im Frühsommer durchgeführt. Je näher die Einführung einer Impfung rückt, desto höher werde aber auch die Unsicherheit. Der häufigste Grund für eine Ablehnung war, dass Befragte nicht genug über den Impfstoff wussten. Die hohe Geschwindigkeit bei der Entwicklung wecke Zweifel an der Qualität und Sicherheit der Impfstoffe, schreiben die Forscher Sven Grüner und Felix Krüger.

Je weiter die Entwicklung eines Impfstoffs voranschreitet, desto realistischer wird die Frage, ob man sich impfen lassen will oder nicht. Damit rücken auch mögliche Unsicherheiten stärker in den Fokus. Das sind legitime Bedenken, die von der Politik ernst genommen werden sollten. Über mögliche Risiken, Nebenwirkungen wie auch neue Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfungen muss transparent informiert werden.

Sven Grüner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Zur Studie

(ens)

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