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Dicke Kinder"Babyspeck" macht Bluthochdruck und Diabetes

15. Januar 2021, 11:02 Uhr

Schlechte Nachrichten für übergewichtige Kinder. Das Fett geht nicht mehr weg und die Folgen sind sogenannte metabolische Störungen: Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte und erhöhte Risikofaktoren für Diabetes Typ 2.

Bildrechte: Colourbox.de

Diese Nachricht hat eine gute und eine schlechte Seite. Die gute: Normalgewichtige Kinder neigen als Jugendliche kaum dazu, übergewichtig zu werden. Die schlechte: Wer als kleines Kind übergewichtig ist, bleibt es auch. Zu ähnlichen Ergebnissen war im vergangenen Jahr bereits eine Studie aus Leipzig gekommen. Jetzt zeigt eine neue Untersuchung aber noch deutlicher die Folgen. Denn damit verbunden sind später erhöhte  metabolische Störungen, wie etwa Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte, und erhöhte Glukose- oder Insulinwerte – Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 oder Herzkreislauferkrankungen.

Daten von 6.768 Kindern ausgewertet

Die Forschungsarbeit stammt von einem europäischen Team unter Leitung des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen. Dafür konnten die Forscher auf Daten der europäischen IDEFICS/I.Family-Kohortenstudie zurückgreifen. "Ausgewertet wurden hier Daten von 6.768 Kindern, die über eine 6-Jahres-Spanne wiederholt untersucht wurden", so Studienerstautorin Dr. Claudia Börnhorst in einer Mitteilung des BIPS. Neben Fragenbögen standen auch Blut-, Speichel- und Urinproben zur Verfügung.

Durch diese Proben und den langen Zeitraum konnten die Forscher fünf Gruppen ausmachen. Kinder, die zur Basiserhebung metabolisch gesund waren (61,5 Prozent), Kinder mit erhöhtem Taillenumfang, (abdominell übergewichtig, 15,9 Prozent), Kinder mit einer Fettstoffwechselstörung (9 Prozent), mit Bluthochdruck (7 Prozent) und 6,6 Prozent hatten sogar mehrere Komponenten des sogenannten Metabolischen Syndroms. Dazu zählen laut der Forscher: Adipositas, Bluthochdruck, Lipidstörungen (schlechte Blutfettwerte) und erhöhte Glukose-/Insulinwerte. Sie alle gelten als Anzeichen einer metabolischen Störung. Sobald drei oder gar vier der Risikofaktoren vorgegebene Grenzwerte überschreiten, wird von einem Metabolischen Syndrom gesprochen.

Rechtzeitig gegensteuern: Fett weg

Die Forscher waren überrascht, dass es in dem betrachteten 6-Jahres-Zeitraum kaum ein Kind aus der Gruppe mit mehreren Komponenten des Metabolischen Syndroms zurück in den metabolisch gesunden Status schaffte. Dr. Claudia Börnhorst: "Dies unterstreicht nochmal, wie wichtig es ist, frühzeitig zu intervenieren. Schon bei ersten Tendenzen in Richtung Übergewicht sollte gegengelenkt werden, damit Kinder erst gar nicht in den kaum reversiblen metabolisch ungesunden Status gelangen."

Bei der ersten Befragung waren die Kinder zwischen 2 und 9 Jahren alt, bei der zweiten 7 bis 17. Für dieses Jahr plant das Forschungsteam eine erneute Befragung der nun 12 bis 22 Jahre alten Studienteilnehmenden. Die Untersuchung fand in acht europäischen Ländern statt: Belgien, Deutschland, Estland, Italien, Spanien, Schweden, Ungarn und Zypern. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin International Journal of Epidemiology veröffentlicht worden.

(gp)

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 06. Oktober 2018 | 08:50 Uhr