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Eine Person wird gegen Covid-19 geimpft. Offenbar wirkt sich auch eine sogenannte Hypervakzinierung nicht gesundheitsschädlich aus. Bildrechte: IMAGO / Zoonar II

Wissen-NewsMagdeburger mit 217 Covid-Impfungen untersucht: Immunsystem arbeitet normal

06. März 2024, 18:49 Uhr

Ein Mann aus Magdeburg hatte sich während der Pandemie 217 Mal gegen Covid-19 impfen lassen. Forschende der Uni Erlangen-Nürnberg haben ihn nun untersucht. Das Ergebnis: Sein Immunsystem funktioniert ohne Probleme, es hat sogar mehr Antikörper gebildet. Sie betonen aber auch: Er ist ein Einzelfall.

Rund 65 Millionen Menschen in Deutschland sind laut Robert-Koch-Insitut gegen Corona geimpft, der überwiegende Teil von ihnen mehrfach. Ein Mann aus Magdeburg, den die Forscherinnen und Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) nun untersucht haben, hat sich nach eigenen Angaben aus nicht näher bezeichneten persönlichen Gründen 217 Mal impfen lassen. 134 dieser Impfungen seien offiziell bestätigt, teilte die FAU mit.

"Wir sind durch Zeitungsberichte auf ihn aufmerksam geworden", erklärt der Studienautor Kilian Schober. "Wir haben dann zu ihm Kontakt aufgenommen und ihn eingeladen, sich in Erlangen diversen Tests zu unterziehen. Daran hatte er auch großes Interesse."

Mann aus Magdeburg lässt sich 217 Mal impfen

Wie MDR SACHSEN-ANHALT berichtete, hat sich der damals 60-Jährige in Sachsen vielfach impfen lassen. Der Mann habe teils mehrfach täglich SARS-CoV-2-Impfungen erhalten. Dazu suchte er seit Sommer 2021 immer wieder verschiedenen Impfzentren auf und allein dabei seien ihm laut Staatsanwaltschaft Leipzig knapp 100 Dosen verabreicht worden. Zudem soll der Magdeburger auch in Sachsen-Anhalt mehrere Impfungen erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelte zuletzt gegen den Mann wegen mehrfachen Betruges. Der Verdacht: Er verkaufe Impfzertifikate weiter. Zuvor war der vielfach Geimpfte von der Polizei mit unausgefüllten und auf andere Namen ausgestellten Impfausweisen aufgegriffen worden. Nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung ist das Verfahren mittlerweile eingestellt worden, “weil der Beschuldigte nicht schuldfähig war“.

Mehr "Effektorzellen" bei Probanden gefunden

Das Ergebnis: Der Proband verfügte über eine große Menge sogenannter T-Effektorzellen gegen Sars-CoV-2. Diese seien sozusagen die "körpereigenen Soldaten", die gegen das Virus kämpfen, heißt es in einer Mitteilung der Forschenden. Ihre Zahl sei gegenüber einer Vergleichsgruppe von dreifach geimpften Personen sogar erhöht. Bei diesen Effektorzellen konnten die Forschenden keine Ermüdung feststellen – sie waren ähnlich effektiv wie die von normal geimpften Menschen. "Insgesamt fanden wir also keine Anzeichen für eine schwächere Immunantwort – eher im Gegenteil", ergänzte Studienautorin Katharina Kocher.

Impfung mit acht verschiedenen Vakzinen – keine Schäden

Die Funktion des Immunsystems gegen andere Erreger war laut Studie hingegen unverändert, wie weitere Tests zeigten. Das Abwehrsystem habe durch die zahlreichen Impfungen also keinen Schaden genommen. "Unser Proband wurde mit insgesamt acht verschiedenen Vakzinen geimpft, darunter auch verschiedenen verfügbaren mRNA-Impfstoffen", so Schober. "Die Beobachtung, dass es trotz dieser außerordentlichen Hypervakzinierung nicht zu erkennbaren Nebenwirkungen gekommen ist, steht im Einklang mit der grundsätzlich guten Verträglichkeit der Präparate."

Allerdings handele es sich um einen Einzelfall. Weitreichende Schlüsse oder gar Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung ließen sich aus den Ergebnissen daher nicht ableiten, so die Forschenden.

Links/Studien

MDR (Christian Dittmar, Moritz Arand, Tim Schulz)

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