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Lebensbild zur Megasiedlung Maidanetske der Trypillia-Kultur. Bildrechte: Susanne Beyer/Uni Kiel

Wissen-NewsErbsen ernährten vor 6.000 Jahren älteste Städte Europas

21. Dezember 2023, 13:19 Uhr

Die vor 6.000 Jahren in der heutigen Ukraine und in Moldau gegründeten Megasiedlungen der Trypillia- bzw. Tripolje-Kultur gelten als älteste Städte Europas. Hülsenfrüchte wie Erbsen, Getreide sowie intensive Düngung lieferten die Nahrungsgrundlage für die 15.000 Einwohner-Metropolen, die älter als die Städte Mesopotamiens waren.

Die Ernährung der etwa 15.000 Einwohner zählenden Megasiedlungen der osteuropäischen Tripolje- beziehungsweise Trypillia-Kultur vor etwa 5.000 bis 6.000 Jahren wurde vor allem durch eiweißreiche Hülsenfrüchte und intensive Düngung gesichert. Das haben Archäologen der Universität Kiel nach Ausgrabungen in der Ukraine und in Moldau sowie anschließenden Isotopenanalysen hunderter Knochen und Pflanzenreste ermittelt.

Keramik-Artefakte der Trypillia-Kultur in einer Ausstellung in Kiew. Bildrechte: IMAGO / Ukrinform

Laut der in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlichten Studie der Kieler Forscher bildeten Erbsen und Getreide die Hauptpfeiler einer nahrhaften und dank der Erbsen auch an Aminosäuren reichen Ernährung. Zudem hätten die Trypillia-Leute Rinder- und Schafshaltung auf eingezäunten Weiden betrieben. Der dort anfallende Dung sei zur intensiven Düngung der Erbsen und das Erbsenstroh wiederum zur Fütterung des Viehs verwendet worden. Dank dieser engen Verzahnung von Pflanzenbau und Viehhaltung war es den Menschen der Megasiedlungen demnach möglich, sich ausreichend und gesund zu ernähren, wobei Fleisch kaum eine Rolle gespielt habe.

Die Megasiedlungen der Trypillia- beziehungsweise Cucuteni-Tripolje-Kultur, die vor etwa 6.000 Jahren in der Waldsteppe nordwestlich des Schwarzen Meeres entstanden, waren mit einer Fläche von bis zu 320 Hektar und 15.000 bis 20.000 Einwohnern die bis dahin größten Siedlungen der Welt. In der Fachwelt gelten sie als die ältesten Städte Europas, älter noch als die urbanen Zentren in Mesopotamien. Um etwa 3.000 v. Chr. verschwinden die Trypillia-Gesellschaften jedoch von der Bildfläche. Die Kieler Archäologen vermuten, dass es aufgrund sozialer Ungleichheiten zu Spannungen kam und die Menschen den Großsiedlungen den Rücken kehrten.

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(dn)

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