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Wissen-NewsFortpflanzung contra Lebenserwartung: Wer zwei Kinder hat, lebt am längsten

18. Dezember 2023, 13:45 Uhr

Menschen, deren Gene mehr Fortpflanzung bevorzugen, müssen sich mit einer geringeren Lebenserwartung begnügen, sagt eine neue Studie, die damit eine alte Theorie der Genetik bestätigt.

Fortpflanzung und Altwerden sind aus genetischer Sicht mehr oder weniger "Gegenspieler". Diese Theorie hat Evolutionsbiologe George Williams schon 1957 aufgestellt. Genetische Mutationen, die zum schnelleren Altern des Körpers und damit zu weniger Lebenserwartung beitragen, sollen demnach in der natürlichen Auslese begünstigt sein, wenn sie dem Menschen zu einem früheren Zeitpunkt im Leben einen evolutionären Vorteil bieten, zum Beispiel eine frühere oder häufigere Fortpflanzung.

Eine Studie aus den USA und China, die wiederum auf Daten von mehr als 276.000 Menschen in der britischen "Biobank" zurückgriff, bestätigt das. Die Forscher untersuchten die Häufigkeit von 583 reproduktionsassoziierten genetischen Varianten in der Datenbank und stellten fest, dass mehrere der Varianten, die mit mehr Fortpflanzung in Verbindung gebracht werden, in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden sind, obwohl sie gleichzeitig mit einer kürzeren Lebenserwartung in Verbindung stehen. Vermutlich sei das eine Folge der natürlichen Auslese zugunsten einer höheren Reproduktion.

Genetik ist aber natürlich nicht alleinentscheidend für Fortpflanzung und Todeszeitpunkt eines Menschen. Die Lebensumstände spielen eine noch wichtigere Rolle. Und so kommt es, dass statistisch gesehen nicht kinderlose Menschen am längsten leben, wie es die Genetik theoretisch vorbestimmen würde, sondern Menschen mit genau zwei Kindern. "Interessanterweise fanden wir heraus, dass es mit der längsten Lebenserwartung einhergeht, zwei Kinder zu haben", sagt Evolutionsbiologe Jianzhi Zhang. "Weniger oder mehr Kinder zu haben, verringert die Lebenserwartung." Dieses Ergebnis unterstütze auch Erkenntnisse mehrerer früherer Studien.

Link zur Studie

rr

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