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KlimawandelHaselnuss und Erle: Probleme für Allergiker durch milde Temperaturen

09. Januar 2023, 12:05 Uhr

Die milden Temperaturen haben für Pollenallergiker unangenehme Nebenwirkungen: Bäume und Sträucher blühen früher und sorgen jetzt schon sehr viel eher für Beschwerden.

Die Haselnuss blüht an manchen Orten schon seit Dezember, die Erle steht in den Startlöchern. "Das ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr", sagt Agrarmeteorologe Wolfgang Janssen vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach und verweist auf den Klimawandel. Wenn es die nächsten Wochen weiter mild bleibt – und danach sieht es aus – werden demnach bereits am 25. Januar sämtliche Haselnusssträucher blühen und reichlich Pollen verteilen. Der Durchschnittstag hierfür ist seit den 1990er-Jahren der 10. Februar, zuvor war es im Mittel erst am 25. Februar so weit. 

Haselnuss blüht Wochen zu früh

In diesem und im vorherigen Winter haben bereits Ende Dezember neun Prozent der Haselnusssträucher geblüht – üblich wäre eine solche Quote erst zwei Wochen später. "Im Jahr 2016 lag der Anteil sogar schon am 15. Dezember bei neun Prozent", blickt der Meteorologe zurück.

So weit ist die Erle zwar noch lange nicht, ihr Blühanteil liegt aktuell erst bei einem Prozent, wie es weiter hieß. Allerdings fängt sie im langjährigen Mittel erst Anfang März an, ihre Pollen zu verteilen. Hier und da blicken zudem bereits Schneeglöckchen aus der Erde, auch bei ihnen liegt der Anteil demnach bei einem Prozent. Sie blühen Janssen zufolge normalerweise im Mittel ab etwa dem 17. Februar. 

Messungen in Leipzig bestätigen Trend

Die Leiterin des Allergiezentrums am Uniklinikum Leipzig, Prof. Regina Treudler, bestätigte die Aussagen der Meterologen. Haselpollen seien bereits in der Luft, so Treudler. Auch Erlenpollen kämen dazu. Der Trend zu immer wärmeren Wintern sei generell keine gute Entwicklung für Allergiker. Die Pflanzenwelt wache früh auf. Dadurch verkürze sich die Verschnaufpause, die Menschen mit Pollenallergien normalerweise in den Wintermonaten hätten. Das Leipziger Uniklinikum hat einen elektronischen Pollenmonitor, der die Konzentration von Pollen in der Luft misst und auswertet.

dpa/mdr aktuell

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 09. Januar 2023 | 08:00 Uhr

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