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Gegen Omikron: T-Zellen, die zu den weißen Blutkörperchen gehören, wirken besser als Antikörper. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

CoronaOmikron-Variante: Antikörper versagen, aber Schutz durch T-Zellen

07. Januar 2022, 15:23 Uhr

Studien legen nahe, dass die nach einer Corona-Impfung oder Genesung gebildeten Antikörper wirkungslos sein werden. Aber eine andere Verteidigungslinie hält und sorgt offenbar für milde Verläufe: die T-Zellen.

  • Omikron könnte in kürzester Zeit die dominierende Corona-Variante in Deutschland sein.
  • Deutsche Forscher zeigen, welche Impfstoffkombinationen am besten gegen Omikron helfen.
  • Eine neue Studie gibt Hinweise, warum es bei der neuen Variante viele milde Verläufe gibt.

Antikörper nach einer Coirona-Impfung oder bei Genesenen gelten als sehr wichtige Verteidigung gegen Sars-CoV-2. Doch bei Omikron versagen sie. Das haben mehrerer Untersuchungen gezeigt. Eine neue Studie von Forschenden aus Niedersachen und Bayern bestätigt, dass auch Behandlungen mit Antikörpern wie Casirivimab und Imdevimab oder Etesevimab und Bamlanivimab keine Wirkung haben. Mit einer Ausnahme. "Unsere Zellkulturstudien legen nahe, dass die meisten gegenwärtig für die Covid-19-Therapie verfügbaren Antikörper gegen Omikron wirkungslos sein werden. Sotrovimab ist eine Ausnahme und könnte ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Omikron infizierten Patientinnen und Patienten werden", so Markus Hoffmann. Er ist Erstautor der Studie und Leiter der Arbeitsgruppe "Neue Viren" am Deutschen Primatenzentrum.

Wie wirken die Corona-Impfungen gegen Omikron?

Das Forscherteam des Leibniz-Instituts für Primatenforschung Göttingen, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universitätsmedizin Göttingen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig untersuchte außerdem, wie die Impfungen gegen Omikron wirken. Die Ergebnisse: Die Antikörper nach einer zweifachen Biontech-Impfung zeigten eine deutlich geringere Wirksamkeit als gegen die Delta-Variante auf. "Eine dreifache Immunisierung mit Biontech-Pfizer (Booster) sowie die Kreuzimpfung mit Oxford-Astrazeneca/Biontech-Pfizer könnten dagegen Schutz vor der Omikron-Variante bieten", so Stefan Pöhlmann, Mitautor und Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum.

T-Zellen gegen die neue Corona Variante Omikron

Doch Antikörper sind nicht die einzige Virenverteidigung, die wir besitzen. Eine Hemmung durch T-Zellen, die sich nach der Infektion bilden, ist noch zu untersuchen, schreiben daher auch die Forscher. Bei den T-Zellen handelt es sich um weiße Blutkörperchen. Sie können körperfremde Strukturen, also auch Krankheitserreger an den sogenannten Antigenen erkennen. Der Schutz durch T-Zellen hält in der Regel noch länger an, wenn neutralisierende Antikörper im Blut bereits wieder abgebaut wurden, hatten bereits frühere Untersuchungen bestätigt. T-Zellen sind auch aktiv gegen neue Mutationen des Virus, bei denen das charakteristische Spikeprotein so verändert wurde, dass es Antikörpern teilweise ausweicht.

Eine neue, allerdings noch nicht begutachtete Studie aus Südafrika zeigt nun, dass die T-Zellen von Geimpften und Genesenen auf Omikron ähnlich reagierten wie auf frühere Corona-Varianten. Ein Team der Universität Kapstadt um Wendy Burgers und Catherine Riou untersuchte dafür Blutproben von Geimpften und Genesen anderthalb Monate nach Impfung oder Genesung auf verschiedene T-Zellen. Dabei zeigte sich, dass diese Zellen zu 70 bis 80 Prozent auf Omikron reagierten. "Eine gut erhaltene T-Zell-Immunität gegen Omikron", so folgern die Forschenden, "trägt wahrscheinlich zum Schutz vor schwerem Covid-19 bei und unterstützt frühe klinische Beobachtungen aus Südafrika."

Links zu den Studien

Hoffmann, M. et al. The Omicron variant is highly resistant against antibody-mediated neutralization – implications for control of the COVID-19 pandemic, Cell (2022), https://doi.org/10.1016/j.cell.2021.12.032

Wendy Burgers, Catherine Riou et al. SARS-CoV-2 spike T cell responses induced upon vaccination or infection remain robust against Omicron https://doi.org/10.1101/2021.12.26.21268380

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