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KardiologieJunge Frauen: dünn sein macht nicht sportlich

19. März 2024, 15:11 Uhr

Je schlanker desto fitter? Denkste, sagen Kardiologen aus den USA und warnen gleichzeitig junge Frauen, zu wenige Kalorien zu sich zu nehmen. Denn für den Sporterfolg helfe das schon mal gar nicht.

Zu schlank für sportlich – ja, das geht. So lassen sich die Fakten zusammenfassen, die die American Heart Association (Amerikanische Herzgesellschaft) jetzt auf dem Tisch hat. Das dürfte das Vorurteil, dass sich Gewichtsverlust positiv auf die körperliche Fitness auswirkt, bei jungen Sportlerinnen endgültig aus dem Weg räumen. Zu klären wäre allerdings erstmal: Was heißt denn "fit" überhaupt?

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen in einer jetzt vorgelegten Studie von der aeroben Fitness. Genau, wie in Aerobic, wo es u.a. um die aerobe Ausdauer geht. Aerob bezieht sich auf den Sauerstoff im Energiestoffwechsel, bei uns Menschen also auf die Atmung. Je mehr Sauerstoff eine Person verbrauchen kann, desto aerob fitter ist sie. In der Studie wurde dazu ein sogenannter VO2-Peak gemessen, der besagt, wie viel Sauerstoff eine Person verbrauchen kann, wenn sie so hart wie möglich trainiert.

Bei Frauen unter dreißig ist's komplex

Die Forschenden haben diesen Wert mit Körpergewicht und -größe der Probandinnen und Probanden ins Verhältnis gesetzt, sprich mit dem Body-Mass-Index (BMI). So wurde zunächst bestätigt: Bei Männern jeden Alters und bei Frauen ab dreißig nimmt die Fitness ab, je höher der BMI ist. Aber: Bei Frauen unter dreißig ist das alles viel komplexer.

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So hat sich gezeigt: Zwar haben auch junge Frauen mit einem besonders hohen BMI eine nicht all zu gute Fitness, Frauen mit einem besonders niedrigen BMI allerdings auch nicht. Für die beste aerobe Fitness sollte es schon die goldene Mitte von 23,2 sein. Das entspricht einer Frau von 1,65 Meter Körpergröße und einem Gewicht von 63,5 Kilo.

Niedriger BMI kontraproduktiv

"Bei Frauen, die nicht übergewichtig oder fettleibig sind, kann ein niedriger BMI kontraproduktiv für die Fitness sein", sagt der Kardiologe und Mit-Autor der Studie J. Sawalla Guseh. Und wirbt dafür, Gewicht und BMI als Trainingsziel für junge Frauen zu überdenken. Neben den Risiken bei einem Gewichtsverlust seien eine ganze Reihe von Faktoren für den Trainigserfolg verantwortlich, z.B. Intensität, Häufigkeit sowie Schlaf und Ernährung. Zu wenige Kalorien zu verbrauchen, könne hingegen langfristige negative Folgen haben.

"Zu den Gesundheitsrisiken zählen eine geringe Knochenmineraldichte, Knochenbrüche, Menstruationsstörungen, höhere zirkulierende Cholesterinspiegel, Anämie, Blutdruck- und Herzfrequenzstörungen, Depressionen und die Entwicklung von Essstörungen", so Guseh. Er ruft auch junge Spotlerinnen dazu auf, gegenüber Trainerinnen und Trainern kritisch zu sein, die ein Herabsenken des BMI befürworten.

flo

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