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Die Gehgeschwindigkeit verrät auch viel über das biologische Alter von Menschen. Bildrechte: imago images/Panthermedia

LangzeitstudieWer schnell geht, ist biologisch jünger

21. Oktober 2019, 14:13 Uhr

Wer mit 45 Jahren schnell gehen kann, ist biologisch jünger und geistig fitter als langsamere Altersgenossen. Laut einer US-Studie deutet bereits die Gehirnfitness von Dreijährigen auf deren späteres Gehverhalten hin.

Die Gehgeschwindigkeit eines Menschen kann verraten, wie gesund und geistig fit er ist. Schnelle Geher sind demnach im Schnitt biologisch und geistig jünger als langsamere. Was für ältere Menschen bereits länger beobachtet wurde, haben US-Wissenschaftler nun auch für 45-Jährige, also für Menschen mittleren Alters nachgewiesen. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Fachmagazin "Jama Network Open".

Ganganalysen und Gehirnscans

Das Forscherteam um Line Jee Hartmann Rasmussen von der Duke University in Durham, North Carolina, untersuchte für ihre Langzeitstudie die Daten von 904 Probanden, die zwischen 1972 und 1973 in der neuseeländischen Stadt Dunedin geboren worden waren. Die Studienteilnehmer wurden in ihrem Leben umfangreich untersucht. So unter anderem im Alter von 45 Jahren. Zu den Untersuchungen gehörten eine Analyse des Gangs sowie ein Gehirnscan. Bei der Ganganalyse wurden die Normalgeschwindigkeit, die Geschwindigkeit beim gleichzeitigen Lösen einer Aufgabe sowie die Höchstgeschwindigkeit gemessen.

Von ihrem Lebensalter her waren alle Probanden etwa gleichalt. Jedoch interessierten sich die Forscher auch für das biologische Alter der Studienteilnehmer. Um dieses zu ermitteln, wurden unter anderem Blutdruck, Atemvolumen und Herzschlag gemessen. Außerdem bewertete eine Jury das scheinbare Alter der Probanden anhand ihres Aussehens.

Gehgeschwindigkeit und Fitness

Bereits im Kindesalter deutet sich an, wer mit 45 ein Langsamgeher wird. Bildrechte: Colourbox.de

Das Ergebnis war bemerkenswert: Einige Probanden waren so gesund und fit als wären sie mehrere Jahre jünger. Dabei zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Gehgeschwindigkeit, Zustand des Gehirns und körperlicher Fitness. Dieser Effekt offenbarte sich vor allem beim Gehen mit Höchstgeschwindigkeit. Die schnellsten Geher waren in der Regel auch diejenigen, die biologisch am jüngsten geblieben waren.

Das Fünftel der Probanden mit der niedrigsten Gehgeschwindigkeit wiederum war zwischen dem 26. und dem 45. Lebensjahr um fünf Jahre schneller biologisch gealtert als das am schnellsten gehende Fünftel. Die langsamsten Geher zeigten auch durchschnittlich einen um 16 Punkte niedrigeren Intelligenzquotienten als die schnellsten. Nach Einschätzung der Forscher könnte die Gehgeschwindigkeit im mittleren Lebensalter auch ein zusammenfassender Anzeiger für das lebenslange Altern eines Menschen sein.

Bereits bei Dreijährigen veranlagt

Laut der Studie könnte extrem langsames Gehen auch auf mögliche Veränderungen des zentralen Nervensystems im Kindesalter hinweisen. Tatsächlich fanden die Forscher auch einen Zusammenhang zur Hirnfitness von Dreijährigen heraus. So gehörten jene Probanden, die bereits bei den Tests als Kleinkinder schlecht abgeschnitten hatten, mit deutlicher statistischer Wahrscheinlichkeit auch mit 45 zu den langsameren Gehern.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Brisant | 14. Oktober 2019 | 17:15 Uhr

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