Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
Klima & UmweltMedizinPsychologieWeltraumGeschichteNaturwissenschaftBildung
Herausbildung einer synanthropischen Nische für Raben und andere Tiere in unmittelbarer Nachbarschaft zu Eiszeit-Menschen vor 30.000 Jahren Bildrechte: Chris Baumann

KolkrabenTiere suchten schon vor mehr als 30.000 Jahren die Nähe zu Menschen

28. Juni 2023, 11:08 Uhr

Wilde Tiere gingen bereits Beziehungen zu Menschen ein, lange bevor diese im Neolithikum vor rund 10.000 Jahren sesshaft wurden. Wie ein Team der Universität Tübingen und des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment rekonstruiert hat, bedienten sich z.B. Raben vor mehr als 30.000 Jahren an Mammuts, die von den damaligen Eiszeit-Jägern erbeutet wurden.

Der Einfluss des Menschen auf das Nahrungsverhalten der Raben wurde an archäologischen Fundstätten im tschechischen Mähren untersucht, wo eine "bemerkenswerte" Zahl von Rabenknochen gefunden wurde. Eine Analyse stabiler Stickstoff-, Kohlenstoff- und Schwefelisotope der Knochen von zwölf Kolkraben ergab dabei, dass sich die altsteinzeitlichen Vögel - ähnlich wie die damaligen Menschen - überwiegend von dem Fleisch großer Pflanzenfresser, meist Mammuts, ernährten.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Kolkraben von den Mammut-Kadavern in der Nähe menschlicher Lager angezogen wurden. Das Verhalten der Tiere habe sich an dem der Menschen orientiert. Die Forscher bezeichnen das Verhalten der Raben als synanthropisch. Synanthropen sind wilde Tiere, die von einem mit Menschen geteilten Ökosystem profitieren. Umgekehrt hätten aber auch die Menschen die Raben in ihre Kultur aufgenommen, wie unter anderem polierte Rabenknochen im Fundmaterial gezeigt hätten.

MDR WISSEN News

Weitere Informationen zum Thema