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Die Auswilderung des 500. Orang-Utans auf Borneo ist nur ein Schritt auf dem Weg zur Erhaltung der gefährdeten Art. Bildrechte: IMAGO/PantherMedia / Kristof Bellens

Zur Erhaltung der BiodiversitätAuf der Insel Borneo: 500. Orang-Utan ausgewildert

28. November 2022, 12:24 Uhr

Es ist ein Meilenstein im Kampf für die Erhaltung der Biodiversität: Auf Borneo wurde der 500. Orang-Utan in die Freiheit entlassen. Abgeschlossen ist die Mission zur Rettung der Menschenaffen aber noch lange nicht.

Die Auswilderung auf der Insel, die sich Indonesien und Malaysia teilen, wurde von der Organisation Borneo Orangutan Survival (BOS) organisiert. Dabei wurden die drei Menschenaffen Ben (12), Lima (13) und Gonzales (12) in den Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya im Zentrum Borneos entlassen. Zuvor hatten die Orang-Utans lange Jahre im Waldkindergarten, dann in der Waldschule und schließlich in der Walduniversität von BOS verbracht.

Lebensraum weicht Palmöl-Plantagen

"Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser feierliche Moment nur ein Meilenstein und noch keine abgeschlossene Mission ist", betonte Jamartin Sihite, der Geschäftsführer von BOS. "Es gibt immer noch Hunderte von Orang-Utans auf Vor-Auswilderungsinseln, in der Waldschule und auch hinter Käfiggittern, die alle auf die gleiche Chance warten." Die Auswilderung sei häufig der Höhepunkt einer jahrelangen Reise von der Rettung über die Ausbildung bis zu dem Moment, in dem die Tiere mit Jeeps und Booten in den Dschungel heimgebracht werden könnten, so Sihite. Vor ihrer Rettung haben viele Orang-Utans oftmals lange unter furchtbaren Bedingungen als Haustiere gelebt oder wurden für Shows in südostasiatischen Vergnügungsparks missbraucht.

Ein weiteres großes Problem für die Menschenaffen, deren Name übersetzt "Mensch des Waldes" bedeutet, ist der Verlust ihres Lebensraums durch die Rodung von Regenwald - häufig für die spätere Schaffung von Palmölplantagen. Allein Borneo hat laut der Umweltschutzorganisation WWF zwischen 1985 und 2007 jährlich mehr als 8.000 Quadratkilometer Regenwald verloren. Orang-Utans leben nur noch dort und auf der Nachbarinsel Sumatra, die ebenfalls stark von Entwaldung betroffen ist. Daher könnten die Menschenaffen Schätzungen zufolge in freier Natur in wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein. Die umfangreiche Auswilderung der Tiere biete eine realistische Chance, dagegen anzukämpfen, erklärt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland: "Das beweist, dass wir Menschen können, wenn wir nur wollen."

cdi/dpa

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