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Fleisch oder doch Pflanzennahrung? Was ist besser für die Umwelt? Bildrechte: Colourbox.de

Klima und ErnährungReis und Rind: Diese Lebensmittel haben den größten CO2-Fußabdruck

14. September 2021, 17:39 Uhr

Unsere Lebensmittelproduktion ist der größte Verursacher von Treibhausgasen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung aus den USA, die sich dabei besonders die durch Tierfutter, Transport und internationalen Handel entstehenden Treibhausgasemissionen angeschaut hat. Größte Quelle ist dabei die Tierproduktion. Aber auch der Reisanbau hat enorme Folgen.

Diese Studie zeigt erneut, was wir eigentlich schon wissen: Die Fleischproduktion ist schlimmer fürs Klima als eine rein pflanzliche Ernährung. Sie verursacht fast doppelt so viele Treibhausgasemissionen (THG) wie pflanzlichen Nahrungsmittelproduktion.

Die Forschenden um Prof. Atul Jain von der Universität Illinois (USA) haben in ihrer Studie, die am 13. September in Nature Food erschienen ist, einen geschätzten Wert von 17,318 Milliarden Tonnen an Treibhausgasemissionen für 2010 ermittelt. Neben CO2 sind das auch Methan und Lachgas, die z.B. in Deutschland knapp acht Prozent der THG-Emissionen ausmachen. Das bedeutet, dass der gesamte Nahrungsmittelsektor vom Feld über die Verarbeitung bis zum Verbraucher für die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die lagen nach Angaben des Global Carbon Projects im untersuchten Jahr bei 33,132 Milliarden Tonnen.

Tierische Nahrungsproduktion stößt mehr Treibhausgase aus

Die tierische Lebensmittelproduktion macht laut den Forschenden fast zwei Drittel der gesamten THG-Emissionen in diesem Bereich aus. 57 Prozent seien auf die Nahrungsproduktion von tierischen Produkten zurückzuführen. In die Untersuchung seien fleischbasierte Produkte von 16 verschiedenen Tierarten eingeflossen: Besonders die Rinderzucht (25 Prozent) und Milchproduktion (10 Prozent) verursachten die meisten Treibhausgase.

Dabei sei es nicht alleine das Methan (18 Prozent) gewesen, das vom Weidevieh ausgestoßen wurde. Auch die Güllewirtschaft machte zwei Prozent der Methanemissionen aus. Außerdem benötigten Rinder mehr Pflanzen- und Weidefutter und verursachen somit mehr CO2-Emissionen. Alleine 21 Prozent der gesamten tierischen Emissionen (Kohlenstoffdioxid/CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (Lachgas, N2O)) waren auf die Bereitstellung von Futtermittel auf Weide- und Ackerland zurückzuführen. Mais, Weizen und Sojabohnen waren dabei die wichtigsten Futtermittelpflanzen.

Besonders Südamerika gehörte 2010 mit 14 Prozent zu den größten Emissionsverursachern durch tierische Produkte – sechs Prozent davon verursacht Brasilien. Dies sei hauptsächlich auf die Entwaldung durch die Ausweitung der Weideflächen zurückzuführen. Danach folgen auf der Liste der Forschenden Süd- und Südostasien (neun Prozent), China (acht Prozent), die USA (fünf Prozent) sowie Indien (vier Prozent).

Pflanzlicher Nahrungsproduktion weniger schlimm als tierische

In China, der Mongolei sowie Süd- und Südostasien waren dagegen die THG-Emissionen durch die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion weltweit am höchsten. Denn 90 Prozent der weltweiten Reisproduktion findet in dieser Region statt.

Mit 29 Prozent machte die pflanzliche Produktion fast ein Drittel der im Nahrungsmittelbereich anfallenden THG-Emissionen aus. Nach dem Reisanbau gehörte besonders der Weizen- und Maisanbau zu den größten Faktoren – wobei der Weizenanbau die meiste Ackerfläche der 171 betrachteten Kulturen benötigt.

Zusammenfassung: Pflanzliche Nahrung überwiegend für Tiere

Dabei sind es nur neun Prozent der Emissionen der pflanzlichen Biomasse, die aus Acker- und Weidelandflächen gewonnen wurden, die auf den Menschen zurückfallen. 27 Prozent seien bei der Produktion von tierischen Futtermitteln angefallen. Der Großteil der Treibhausgasemissionen für 2010 fiel somit für tierische Produkte an. Die letzten 14 Prozent der THG-Emissionen (57 Prozent tierische und 29 Prozent pflanzliche Nahrungsproduktion) entfielen laut den Forschenden auf die Produktion von Kautschuk oder die Baumwollgewinnung.

Die erfassten Daten aus 200 Ländern mussten wegen unzureichender Informationen geschätzt werden. Eine bessere Datenerfassung würde zu einem klareren Bild führen, was hinsichtlich des Bevölkerungszuwachses wichtig sei. Seit 2010 ist die Weltbevölkerung um fast eine Milliarde Menschen gewachsen. Die Vereinten Nationen gehen von einem Zuwachs der Lebensmittelproduktion zwischen 2009 und 2050 von 70 Prozent aus.

pk/gp