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So sieht es natürlich nicht in Ihrem Schrank aus. Aber haben Sie schon mal gezählt, wie viele unbenutzte Elektro-Altgeräte sich in Ihrem Haushalt tummeln? Bildrechte: imago images/Daniel Schäfer

ElektroschätzeWarum hamstern wir Elektroschrott?

13. Oktober 2022, 17:19 Uhr

Hand aufs Herz: Wie viele Schlummer-Handys gründeln in ihren Schubladen zuhause vor sich hin, zusammen mit Kabelsalat, alten Elektrozahnbürsten, Föhn und Pürierstab. Warum trennen wir uns nicht von den ungenutzten Dingen?

Sie enthalten Gold, Kupfer, Silber, Palladium und andere wiederverwertbare Materialien und trotzdem landen sie unbenutzt in Schubladen, Schränken, Kellerkisten und Garagen: Unbenutzte, ausrangierte, kaputte Elektrogeräte, die man aufhebt für den Fall, dass ... Ja, welchen Fall eigentlich? Und was horten wir genau? Eine Untersuchung des WEEE-Forums hat in 8.775 Haushalten in sechs Ländern Europas nachgefragt, nämlich in Portugal, den Niederlanden, Italien, Rumänien, Slowenien und Großbritannien. Und das Ergebnis liest sich so: Im Durchschnitt besitzt jeder Haushalt 74 elektrische Geräte, 13 davon lungern ungenutzt in Schränken und Schubläden herum. Zu diesen ungehobenen Material-Schätzen haben sich 2022 dann sicher auch neue gesellt: Das WEEE-Forum schätzt nämlich, dass 2022 nach Gewicht insgesamt 24,5 Millionen Tonnen Handys, elektrische Zahnbürsten, Toaster oder Kameras hergestellt werden. Und so werden von den rund 16 Milliarden Mobiltelefonen weltweit in diesem Jahr etwa 5,3 Milliarden zu Abfall.

Was ist das WEEE-Forum?

WEEE steht für Waste Electrical and Electronic Equipment, also Elektroschrott und elektronisches Material. Die Non-Profit-Organisation gibt es seit 2002, sie ist grob gesagt eine internationale Vereinigung von Herstellern, denen es um Konzepte der Bewirtschaftung von Handyschrott geht. Ihre Unterorganisationen haben nach eigenen Angaben bislang 28,5 Millionen Tonnen Elektroschrott gesammelt, recycelt, oder Rohstoffe zurückgewonnen.

Was sind die Renner bei den Nicht-Wegwerfbaren?

Aber wovon können wir uns denn nun so schlecht trennen? Hier kommen die Top 5, wenn man nach Stückzahl geht: Kopfhörer und Fernbedienungen auf Platz eins, gefolgt von Haushaltskleingeräten wie Uhren und Bügeleisen. Dann folgen Geräte in Sachen Informationstechnologie wie externe Festplatten, Router, Tastaturen, Mäuse. Mobiltelefone und Smartphones rangieren auf Platz vier, Küchen-Objekte wie Toaster, Pürierstäbe, Mixer, Grills auf Platz fünf. Ginge man nur nach Gewicht: Ausrangierte Waschmaschinen und andere nicht mehr funktionierende Großgeräte wie Wasserboiler, Geschirrspüler, Wäschetrockner sind schwerer als der ganze Rest. Ja Himmeldonnerwetter, schmeißen wir überhaupt denn irgendwas Technisches weg? Ja, sagt die Studie: Am ehesten noch LED-Lampen.

Warum hamstern wir Schrott?

Aber warum hängen wir so sehr an den Gerätschaften, die unsere Schubladen, Abstellkammern und Kellerabteile füllen? Jede Wette, hier finden wir uns alle wieder und mal gucken, ob wir da in großer oder kleiner Gesellschaft sind. "Ich könnte es in Zukunft wieder verwenden", sagen 46 Prozent der Befragten. 15 Prozent horten Dinge um sie in naher (oder vermutlich ferner) Zukunft zu verkaufen oder zu verschenken. 13 Prozent nennen sentimentale Werte als Aufbewahrungsgrund. Neun Prozent hoffen, dass ihre alten Geräte einmal richtig wertvoll sind. Und sieben Prozent wissen schlicht nicht, wie sie die Gerätschaften loswerden können. Was ja alles im Prinzip bedeutet: Vielen Leuten ist absolut bewusst, dass ihre Elektroschätzchen nicht wertlos sind. Fehlt also nur noch der Stein der Weisen, bzw. tragfähige Systeme, welche die Schätze aus den alten E-Zahnbürsten, Kabelsalaten und Uralt-Fotoapparaten und Videokameras, VHS-Playern löst und zurück in neue Produktionskreisläufe befördert.

Ein laufender Elektroschrottberg. Bildrechte: IMAGO / Uwe Kraft

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lfw

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