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Computermodell eines West-Nil-Virus. Das Virus gehört zur Gattung der Flaviviren. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Übertragung durch MückenWest-Nil-Virus: Neun Infizierte in Ostdeutschland in 2022

02. November 2022, 10:52 Uhr

Zehn Deutsche haben sich in diesem Sommer durch Mückenstiche mit dem West-Nil-Virus infiziert, neun davon im Osten. Fast alle waren nicht im Ausland, was zeigt, dass das Tropenvirus in Deutschland heimisch geworden ist.

In der der aktuellen Saison haben sich bislang zehn Menschen in Deutschland mit dem West-Nil-Virus angesteckt, das durch Mückenstiche übertragen wird. Das zeigen Meldungen, die das Robert Koch-Institut gesammelt hat. Neun der Infektionen wurden im Osten der Bundesrepublik registriert, davon drei in Sachsen, drei in Sachsen-Anhalt und drei in Berlin. Eine weitere Infektion wurde aus Nordrhein-Westfalen gemeldet. Acht der Betroffenen haben sich laut dem Institut in Deutschland angesteckt.

Das Westnilvirus ist seit 2018 in Deutschland heimisch – Vögel und Pferde als Wirte

Zehn Fälle bedeutet eine Verdopplung gegenüber 2021. Den Rekord mit 30 Infektionen hält allerdings das Jahr 2020. Die ersten sogenannten "autochtonen" Infektionen mit dem Virus wurden bereits 2019 registriert. Das sind Ansteckungen, die sich nicht auf Reisen ins Ausland zurückführen ließen. Eigentlich sind vor allem Vögel und Stechmücken sogenannte Reservoir-Wirte, also die Organismen, in denen sich die Viren lange Zeit einnisten können.

Die ersten Übertragungen zwischen Mücken und Vögeln in Deutschland hatten Veterinäre 2018 festgestellt. Allerdings vermuten Wissenschaftler, dass das Virus schon seit ein paar Jahren zuvor hier zirkuliert. Die Experten nehmen an, dass das Virus aufgrund der immer milder werdenden Temperaturen hier überwintern kann. In den vergangenen Jahren wurde es in Ostdeutschland immer wieder bei Vögeln und Pferden nachgewiesen.

Die meisten Infektionen verlaufen mild – Alte und Vorerkrankte gefährdet

Eine Infektion verläuft für die meisten Menschen mild. Nur einer von fünf Angesteckten entwickelt eine grippe-ähnliche Erkrankung mit Fieber. Einer von 100 Infizierten erkrankt so schwer, dass er in einer Klinik behandelt werden muss. Ähnlich wie bei Covid-19 gelten auch hier Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa Seniorinnen und Senioren oder Vorerkrankte, als stärker gefährdet. Sie können bisher nur vorsorgen, indem sie sich vor Mückenstichen schützen. Eine Impfung gegen das Virus ist bislang nicht verfügbar.

Die Epidemiologen gegen davon aus, das vor allem heiße, länger werdende Sommer mit vielen sehr warmen Tagen zu einer Ausbreitung des Virus beitragen werden.

Links/Studien

(dpa/ens)

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