Zum NachmachenGartenschläfer schützen: Kobel für Bilche bauen
Gartenschläfer sind selten geworden. Um die nachtaktiven Bilche zu schützen, können Sie einen Kobel bauen und aufhängen. MDR Garten-Expertin Brigitte Goss zeigt, wie Sie einen solchen Kasten selbst machen können.
Inhalt des Artikels:
Was ist überhaupt ein Gartenschläfer?
Gartenschläfer sehen auf den ersten Blick aus wie Mäuse, sind aber keine. Stattdessen zählen sie genau wie Siebenschläfer, Baumschläfer und Haselmaus zu den Bilchen, auch Schlafmäuse, Bilchmäuse oder schlicht Schläfer genannt.
Bilche (Gliridae) gehören wie Mäuse und Hörnchen, zu denen sie viele Ähnlichkeiten verbinden, zu den Nagetieren (Rodentia). Die Tiere sind nachtaktiv und leben oft im Verborgenen. Ihr Lebensraum ist eine vielfältig strukturierte Natur, zu der auch naturnahe Gärten gehören können. Es wird vermutet, dass der Bestand dieser kleinen possierlichen Tiere in Landschaft und in den Gärten zurückgeht. Um den Tieren zu helfen, kann man auch im Garten einiges tun:
- Schaffen Sie Versteckmöglichkeiten in Hecken, Steinhaufen und Nistkästen.
- Sorgen Sie für ein reichhaltiges Nahrungsangebot durch Obstbäume, Wildobst-Sträucher sowie Samenstände von Stauden und Wildpflanzen.
Zwar bedienen sich Gartenschläfer auch an Vogeleiern, dennoch sollten wir den seltenen Tieren gute Lebensbedingungen bieten, denn das Vorkommen von Bilchen zeigt eine intakte und vielfältige Natur an.
Wozu dient ein Bilchkasten?
Ein Gartenschläfer-Kasten ist ein zusätzliches "Wohnraumangebot". Im Gegensatz zu Vogelnistkästen liegt das Einstiegsloch verdeckt in der Hinterwand. Auf diese Weise gelangen die Tiere geschützt und leichter über den Baumstamm oder die Schuppenwand in ihr Quartier.
Bilche halten Winterschlaf und sind erst ab Ende März aktiv. Wird dann so ein Kasten als Kinderstube für kleine Gartenschläfer angenommen, ist viel für den Erhalt der Tierart getan.
Der Kasten kann an einem Schuppen mit rauer Verschalung oder einem Baum in einer Höhe von etwa anderthalb Metern befestigt werden.
Das benötigen Sie für einen Gartenschläfer-Kobel
Als Baumaterial eignet sich unbehandeltes, sägeraues Nadelholz. Besonders die Jungtiere können sich zum Klettern besser daran festhalten. Die Teile im hier vorgestellten Kasten wurden alle aus einem 120 Zentimeter langen und 20 Zentimeter breiten Brett mit einer Säge herausgeschnitten.
Materialliste für den Gartenschläfer-Kasten
- sägeraues beziehungsweise ungehobeltes Holzbrett in einer Stärke von 20 bis 25 Millimetern, von 120 Zentimeter Länge und 20 Zentimeter Breite
- 20 Schrauben à 3,5 x 40 Millimeter
- zwei kurze Schrauben für den Aufhänger
- ein langer Nagel
- ein Stück Blech oder Dachpappe plus Dachpappennägel
Werkzeug
- Akkuschrauber
- Vorbohrer
- Pit
- Lochsäge oder Forstnerbohrer von 30 Millimeter Durchmesser
- Heißklebepistole
- Hammer
So wird der Gartenschläfer-Kasten gebaut
1. Schritt: Aussägen aller benötigten Bauteile
- Vorder- und Rückwand: je 230 x 145 Millimeter
- zwei Seitenwände:
- 80 x 230 Millimeter
- 80 x 245 Millimeter (eine der schmalen Kanten abgerundet)
- Dach: 170 x 210 Millimeter
- Boden: 105 x 80 Millimeter
- Abstandsleisten: zwei Stück je 200 x 37 x 30 Millimeter
2. Schritt: Einstiegsloch in Rückwand bohren
In die Rückwand wird das Einstiegsloch mit einer Lochsäge oder einem Forstnerbohrer, die jeweils an einer Bohrmaschine befestigt sind, herausgearbeitet.
Überlegen Sie vor dem Bohren, wo sie das Loch in die Rückwand bohren. Das Loch wird mittig zwischen den langen Seiten platziert. Schleifen Sie die Kanten mit einem Schleifpapier ab.
3. Schritt: Abstandsleisten befestigen
An der Rückwand werden die Abstandsleisten zeltartig um das Einstiegsloch gelegt und auf die Rückwand aufgezeichnet. Verwenden Sie für das Markieren am besten einen Bleistift.
Bohren Sie anschließend die Löcher für die Abstandsleisten vor.
Nun sind die Löcher zum Anschrauben der Abstandsleisten vorhanden.
Danach werden die Abstandsleisten über dem Einstiegsloch angebracht, so dass sie ein nach unten offenes Dreieck bilden.
4. Schritt: Abstandsleisten mit Riegel verbinden
Die Abstandsleisten werden mit einem Metallriegel verbunden. Dieser dient später als Aufhängung.
5. Schritt: Verschrauben der Wände
Nacheinander werden die kurze Seitenwand an die Rückwand, dann die Vorderwand an die kurze Seitenwand und anschließend der Boden miteinander verschraubt.
6. Schritt: Lange Seitenwand anschrauben
Die lange Seitenwand zum Öffnen des Kastens wird mit jeweils einer Schraube so hoch wie möglich mit der Vorder- und Rückwand verschraubt. Die zuvor mit Schleifpapier abgerundete Kante sollte dabei oben innen liegen, also dort wo man die Seitenwand auch verschraubt. Die innere Kante ist abgerundet, weil man ansonsten beim Öffnen die Schläfer einklemmen könnte. Sie sollte bündig mit den oberen Kanten von Vorder- und Rückwand abschließen.
Nach unten steht diese Wand im Vergleich zu den anderen Wänden über. So kann man sie bequemer öffnen.
7. Schritt: Dach verschrauben
Das Dach wird so verschraubt, dass es nicht über die Abstandsleisten hinausragt. Sonst kann man den Kasten am Ende schlecht aufhängen.
8. Schritt: Regenschutz aufbringen
Als Regenschutz für das Dach kann ein etwas größeres Blech oder auch Dachpappe dienen. Man kann den Schutz mit Heißkleber oder alternativ mit Nägeln befestigen.
Blech oder Dachpappe können ruhig etwas überstehen, um Schutz vor der Witterung zu bieten.
9. Schritt: Verschluss anbringen
Mit einem umgebogenen Nagel wird die Klappe verschlossen.
Nun müssen Sie den Kasten nur noch an einer geeigneten Stelle im Garten anbringen, so dass Gartenschläfer ruhig und sicher darin leben können.
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Quelle: MDR Garten
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 17. Juli 2022 | 08:30 Uhr