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Wird die Pfefferminze regelmäßig geschnitten, treibt sie immer neue, aromatische Blätter. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

HausapothekeEchte Pfefferminze im Garten anbauenMentha x piperita

26. März 2024, 09:36 Uhr

Pfefferminze gehört zu den klassischen Heilkräutern und darf in keinem Garten fehlen. Der Tee schmeckt gut und beruhigt den Magen. Das ätherische Öl würzt Süßigkeiten und vertreibt Kopfschmerzen. Ideal sind Sorten mit hohem Mentholgehalt. Die Thüringer Minze "Multimentha" gilt als gute Sorte. Sie wird in Thüringen erwerbsmäßig angebaut. Aber auch im heimischen Garten gedeiht sie gut.

Die Echte Pfefferminze ist gar keine eigene Art. Sie ist eine Kreuzung aus zwei Arten: der Wasserminze Mentha aquatica und der Waldminze Mentha spicata. Die Waldminze wiederum ist eine Kreuzung aus rundblättriger Minze Mentha rotundifolia und Apfelminze Mentha longitudifolia. Schon im 17. Jahrhundert soll ein englischer Biologe diese besonders schmackhafte Minze - die durch eine zufällige Kreuzung entstand - entdeckt haben. Seitdem wird Pfefferminze kultiviert.

Äußerlich ist die Thüringer Minze kaum von anderen Pfefferminz-Sorten zu unterscheiden. Bildrechte: MDR/Franziska Nössig

In Thüringen wird sie seit dem 18. Jahrhundert angebaut. Sogar eine eigene Zuglinie gab es: Die Strecke der Pfefferminzbahn wurde extra zum Transport der angebauten Kräuter gebaut. Sie fuhr zwischen Straußfurt und Großheringen. Noch heute gehört Pfefferminze zu den Kräutern, die in Thüringen auf großen Feldern angebaut werden. So duftet es beispielsweise im Ort Nöbdenitz bei Altenburg von den vielen umliegenden Feldern nach Pfefferminze.

Pfefferminze im Garten anbauen

Im eigenen Garten gedeiht Pfefferminze gut, wenn man ein paar Regeln beachtet. Sie wächst eigentlich auf allen Böden, braucht aber immer einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Für ganz trockene oder staunasse Standorte ist sie nicht geeignet. Neue Pflanzen können von April bis Oktober gesetzt werden.

Im Gegensatz zu manch anderen genügsamen Kräutern braucht Pfefferminze ein bisschen Futter, um die vielen Blätter bilden zu können. "Geben Sie den Pflanzen im Frühjahr eine Dosis Gemüsedünger oder Hornspäne", rät Gartenbauingenieur Dr. Wolf-Dieter Blüthner. Er empfiehlt, die Minze regelmäßig zu gießen.

Ebenfalls empfehlenswert ist der Einbau einer Wurzelsperre. Pfefferminze treibt aus und kann jedes Jahr weite Strecken zurücklegen und durch den ganzen Garten wandern. Als Alternative bietet sich der Anbau im Kübel an.

Pfefferminze schadet sich selber

Im ersten Jahr wächst die Pflanzen am ausgewählten Ort und liefert ordentlich Blätter. Aber schon im nächsten Jahr sind Ausläufer zu bemerken. Dort treibt die Pfefferminze neu aus. Im nächsten Jahr verlagert sich das Ganze noch weiter. Außen sind ringförmig frische Ausläufer, gleichzeitig wird der ursprüngliche Pflanzort immer weniger dicht.

Eine "Kräuterspirale", ein mit verschiedenen Kräutern und Blumen bepflanztes, spiralförmiges Beet, ist für Pfefferminze nur eine kurzfristige Lösung. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Das liegt daran, dass die Wurzeln Stoffe ausscheiden, die die Pflanze eigentlich gar nicht verträgt. Deshalb wird eine Pfefferminze nach einigen Jahren am gleichen Ort auch bei bester Pflege schlecht aussehen. "Eine Kräuterspirale ist deshalb nur für kurze Zeit ein geeigneter Ort für Pfefferminze", erklärt Blüthner. Die Pfefferminze sollte alle paar Jahre ein neues Plätzchen bekommen. Dort sollte vier bis fünf Jahre keine Pfefferminze gestanden haben.

Pfefferminze anpflanzen und vermehren

Echte Pfefferminze wird nicht ausgesät, sondern als Pflanze gesetzt. Das liegt am genetischen Erbe. Wird die Pflanze über Ausläufer oder Stecklinge vermehrt, bekommt man eine genetisch identische Kopie der ursprünglichen Pflanze. Würde man die Pflanze aussäen, würde in jedem Samen ein anderer Teil der Arten zum Vorschein kommen, die in der Kreuzung stecken. Deshalb sollte Echte Pfefferminze niemals blühen, sondern immer vor der Blüte geschnitten werden.

Aus kleinen Stecklingen wachsen neue Pflanzen, die die gleichen Eigenschaften wie ihre Mutterpflanze haben. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

"Zum Vermehren der Pfefferminze nehmen Sie einfach einen der Ausläufer - die Stolonen - mit frischen, kräftigen, kleinen Trieben und pflanzen diesen an einer anderen Stelle ein", erklärt Blüthner. Auch Kopfstecklinge sind möglich. Dafür werden einfach Triebspitzen geschnitten: Die unteren Blätter entfernen, die Triebspitzen ins Wasser stellen und warten, bis sich Wurzeln gebildet haben. Dann kann die kleine Pfefferminzpflanze in den Garten gesetzt werden.

Pfefferminze-Sorten

Es gibt etwa 20 Sorten in zwei Formen. Die hellgrünen "white mint"-Sorten haben hellgrüne, lanzettförmige Blätter. Sie brauchen viel Wärme. Zu ihnen gehören die Pfälzer Minze und die Grüne Minze.
Die "black mint" oder Micham-Typ genannten Sorten haben eiförmige Blätter mit rötlich-violetten Blattadern. Zu ihnen gehören die englische Minze 'Mitcham' und die Thüringer Minze 'Multimentha'. Beide punkten mit einem hohen Gehalt an Menthol.

Pfefferminze richtig dosieren

Pfefferminze hilft mit ihrem ätherischen Öl als Tee gegen Magenbeschwerden und als konzentriertes Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen.

Doch Vorsicht: Arzneipflanzen nützen nur in einer gewissen Dosis. Werden sie überdosiert, können sie auch schaden. So kann zu viel Tee die Magenschleimhaut reizen. "Wer richtig viel Pfefferminztee trinkt, sollte aufpassen und immer mal eine Pause einlegen", rät Blüthner. Aber wohl dosiert steht dem leckeren Genuss nichts im Wege.

Pfefferminztee schmeckt frisch oder getrocknet. Für Tee aus frischen Blättern einfach ein paar Blätter mit 80°Grad heißem Wasser überbrühen und fünf Minuten ziehen lassen.

Quelle: Dr. Wolf-Dieter Blüthner, Gartenbauingenieur

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 31. März 2024 | 08:30 Uhr