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Frisches GrünMicrogreens: Essbare Sprossen, Keimlinge und Grünkraut anbauen

29. Januar 2025, 16:20 Uhr

Von der Fensterbank direkt aufs Brot: Für frisches Grün können Sie im Winter dank Kresse und anderen jungen Gemüsepflänzchen selbst sorgen. Diese Microgreens, wie sie auch genannt werden, schmecken zum Beispiel auf Brot, in Suppen oder im Salat. Wissenswertes über Anzucht und Anbau von Keimlingen, Sprossen und Grünkraut erfahren Sie hier.

Microgreens werden die Keimlinge, Sprossen und jungen Pflänzchen von essbaren Gemüsearten genannt. Sie wachsen innerhalb kürzester Zeit aus Samen heran. Erntereif sind sie meist schon nach wenigen Tagen.

Ob Erbsen, Rettich, Rotklee oder Radieschen: Essbar ist nicht nur das Gemüse selbst, sondern auch die Sprossen und jungen Pflanzen mit den ersten Blättchen. Diese Microgreens sind seit einigen Jahren beliebt, da sie für Selbstversorgung zu Hause und gesundheitsbewusste Ernährung stehen. Beim Anbau sollte man jedoch stark auf die Hygiene achten.

Nach ein paar Tagen ist es schon soweit: Die Sprossen vom Rotklee lassen sich ernten. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Keimlinge, Sprossen, Grünkraut: Was ist der Unterschied?

Wenn Saatgut keimt und die aufgeplatzten Samen zarte Wurzeln bekommen, ist von Keimlingen die Rede. Ein Spross ist dabei noch nicht vorhanden. Entfalten sich dann die Keimblätter, werden aus den Keimlingen Sprossen.

Erst wenn sich Keimblätter zeigen, wird der Keimling zur Sprosse. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Erst wenn sich tatsächlich grüne Blättchen mit dem Blattfarbstoff Chlorophyll gebildet haben, handelt es sich um Grünkraut. Die jungen Gemüsepflänzchen können frisch auf der eigenen Fensterbank angebaut, geerntet und roh gegessen werden. Die jungen Pflänzchen sind reich an Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen und Enzymen. Außerdem lassen sie sich gut verdauen.

Keimlinge und Sprossen werden vollständig gegessen. Beim Grünkraut wird nur der obere Teil ohne die Wurzeln verzehrt. Generell sollte man nur frisches Grün essen, sind die Microgreens schon leicht bräunlich oder wirken sie nicht mehr taufrisch, sollte man sie wegwerfen.

Sprossen und Grünkraut können einfach mit der Küchenschere geerntet werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Welche Pflanzen eignen sich zum Verzehr als Keimlinge, Sprossen oder Grünkraut?

Zu den beliebten und schmackhaften Keimsprossen gehören:

  • Brokkoli: keimt besser im dunklen, Saatschale mit Tuch abdecken
  • Erbsen
  • Gerste
  • Kichererbsen
  • Kresse
  • Mungobohne/Mungbohne/Sojabohne
  • Radieschen
  • Rauke
  • Rettich
  • Rote Rüben
  • Rotklee
  • Weizen
  • Luzerne/Alfalfa: Vorsicht, Darf erst nach sieben Tagen Keimprozess verzehrt werden, vorher giftig.

Gartenküche Keimlinge, Sprossen und Grünkraut: Eine Auswahl

Ein wahrer Klassiker auf der Fensterbank ist die Kresse. Ihr Name stammt aus dem Lateinischen. "Crescere" bedeutet so viel wie "wachsen", "entstehen" und verweist auf das schnelle Wachstum, für das die Kresse bekannt ist. Kresse enthält neben den Vitaminen A und B, viel Vitamin C und D. Sie eignet sich sehr gut für Grünkrautanfänger. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Mungobohne gehört zu den Schmetterlingsblütlern und ist eher bekannt als Sojabohne. Sie hat einen hohen Vitamingehalt, der während der Keimung deutlich steigt. Insbesondere der Anteil an Vitamin E ist hoch. Vitamin E soll eine verjüngende Wirkung haben. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Rotklee wird oft auch Wiesenklee genannt und ist eigentlich als Futterpflanze bekannt. Er enthält neben zwei Arten von Isoflavonoiden, die Vitamine C und E. Die Isoflavonoide ähneln dem weiblichen Östrogen. Sie sollen das Wohlbefinden der Frauen während der Wechseljahre begünstigen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Rettich, hier Daikon-Rettich, enthält neben Vitamin A und B auch viel Vitamin C. Dem Grünkraut wird eine säubernde, schlank und wach machende Wirkung nachgesagt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Wie der Rettich, so gehören auch die Radieschen zu den Kreuzblütengewächsen. Sie enthalten die Vitamine A, B und C. Durch ihre Senföle entfalten sie ihren leicht scharfen Geschmack. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Brokkoli gilt als Keimling und Grünkraut als krebshemmend. Außerdem genießt er den Ruf des Immunverstärkers. Geschmacklich hat er ebenfalls eine leicht scharfe Note. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Alfalfa (oder auch Luzerne) hat ihren Namen aus dem Arabischen. Er bedeutet so viel wie "gutes Futter". Sie enthält die Vitamine A, B, C, D, E, K und H. Alfalfa soll eine schmerzlindernde und abschwellende Wirkung bei Rheuma haben. Alfalfa sollte jedoch erst etwa sieben Tage nach der Keimung verzehrt werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die einfachste Nutzungsvariante der Gemüsefrüchte ist es, sie mit einer Schere zu ernten und auf ein Butterbrot zu legen. So einfach wie es klingt, so lecker ist es. Doch auch Salate, Suppen, Aufstriche oder Reis-Rezepte lassen sich mit ihnen verfeinern. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Welches Saatgut wird für die Anzucht verwendet?

Wichtig ist, für den Anbau zu Hause nur Saatgut zu verwenden, dass zum Essen in Form von Keimlingen, Keimsprossen oder Grünkraut ausgewiesen ist. Man nimmt also nicht irgendwelches Saatgut, denn es kann chemisch behandelt sein. Auch sind manche Bohnenarten wie Kidneybohnen oder Feuerbohnen nicht zum Sprossenverzehr geeignet, sondern müssen vor dem Essen gekocht werden.

Mittlerweile gibt es im Handel eine große Auswahl an speziellem Saatgut für die Anzucht von Keimlingen, Sprossen und Grünkraut. Viele essbare Samen werden auch in Bio-Qualität angeboten.

Wie funktioniert die Anzucht?

Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren. Beide brauchen eine Umgebungstemperatur von etwa 18 bis 20 Grad Celsius.

1. Saatgut in Keimschalen heranziehen

  • Dafür nimmt man das Saatgut kleinerer Samen wie Rotklee, Kresse oder Brokkoli.
  • Die Samen werden nebeneinander in Keimschalen angeordnet und feucht gehalten. Im Grunde eignet sich jedes flache Gefäß dafür, es gibt aber auch spezielle Saatschalen im Handel.
  • Die Samen werden auf Erde, Küchenpapier oder ganz ohne Unterlage gezogen.
  • Nach acht bis 14 Tagen sind die Sprossen beziehungsweise das Grünkraut verzehrfertig.
  • Man isst nur die grünen Pflanzenteile.
Zur Anzucht - wie hier von Erbsen-Grünkraut - eignen sich viele Gefäße. Es geht auch in einer Schale. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

2. Saatgut in Keimgläsern heranziehen

  • Dafür nimmt man das Saatgut größerer Samen wie Mungobohnen, Kichererbsen oder Sojabohnen.
  • Zuerst werden die Samen sechs bis zwölf Stunden eingeweicht, dann gießt man das Wasser ab.
  • Die vorgequollenen Samen werden in einem großes Keimglas mit Gitterdeckel oder Gaze herangezogen.
  • Zwei- bis dreimal am Tag werden sie mit frischem Wasser durchgespült, anschließend wird das Wasser immer wieder abgegossen, indem man das Glas auf den Kopf stellt. Das ist wichtig, damit sich keine Pilze oder Keime ausbreiten.
  • Nach zwei bis drei Tagen werden die Keimlinge als Ganzes gegessen.

Gartenküche Behältnisse für die Anzucht von Kresse und Co.

Gemüsefrüchte können in verschiedenen Gefäßen angezüchtet werden. Ein einfacher Teller reicht dafür aus. Doch auch gebrauchte, gereinigte Sushischalen eignen sich zur Anzucht. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
In Keimsprossenboxen können verschiedene Saatgutarten gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen zum Keimen gebracht werden – eine effiziente Variante für die Fensterbank mit wenig Platz. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Auch im Keimglas lassen sich Gemüsefrüchte züchten. Hier wie in allen anderen Gefäßen gilt: Das Saatgut muss morgens und abends mit frischem Wasser gespült werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Nach dem Bewässern sollte das Saatgut gut abtropfen, um die Bildung von Keimen zu vermeiden. Die Gläser, aber auch die anderen Behältnisse, sollten sauber gehalten werden. Bei Immunschwächen ist der Verzicht auf die gekeimten Gemüsefrüchte empfehlenswert. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Eine weitere Möglichkeit der Anzucht ist ein Sieb, das auf einem Teller liegt. Vor allem bei schleimbildendem Saatgut eignet sich diese Variante. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Das vorher eingeweichte Saatgut wird dabei auf das Sieb gegeben. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Mit einem Löffel werden die gequellten Samen schließlich auf dem Sieb gleichmäßig verteilt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Durch eine Abdeckung wie hier die Glasglocke kann der Keimprozess beschleunigt werden. Einen ähnlichen Effekt bewirkt bei den bereits erwähnten Sushiboxen der dazugehörige Deckel. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Das Sieb kann jederzeit von dem Teller genommen und ausgespült werden. Gleichzeitig lassen sich dadurch die Wurzeln gut kontrollieren. Solange die Wurzeln hell bleiben, lassen sich die Gemüsefrüchte gut essen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Färben sich die Wurzel jedoch langsam bräunlich, sollten sie nicht mehr gegessen werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Quellen: MDR Garten, Brigitte Goss

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Januar 2025 | 19:50 Uhr