Tipps für die AnzuchtAussaat: Schritt für Schritt vom Samenkorn zum Gemüse
Jungpflanzen selber zu ziehen, macht Freude, spart Geld und ermöglicht die Wahl vieler verschiedener Gemüsesorten. Für alle Anfänger, die sich das noch nicht zutrauen: Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung klappt die eigene Anzucht garantiert. Im Februar geht's mit Salaten, Kohlrabi und anderem Gemüse los.
Inhalt des Artikels:
- Gute Aussaaterde und die richtigen Aussaatgefäße sind die Basis für jede Anzucht.
- Frische Samen werden einzeln in Töpfchen gelegt und gewässert. Im Februar sind Salate, Kohlrabi, Paprika, Chili an der Reihe.
- Die richtige Temperatur und genügend Licht fördern gesunde, kräftige Jungpflanzen.
1. Die richtigen Aussaatgefäße finden
Für die Aussaat sind die richtigen Gefäße wichtig. Das müssen keine großen Töpfe sein. Vor allem für die Anzucht von Salaten, Rucola, Pak Choi oder Kohlrabi eignen sich Eierkartons oder kleine Papptöpfe.
Diese werden später komplett mit den kleinen Pflänzchen ins Beet gepflanzt. Sie verrotten einfach. Wer Verpackungen und Schalen aus Kunststoff übrig hat - zum Beispiel von Obst, Gemüse oder Sushi -, kann diese auch für die Anzucht benutzen. Eine Möglichkeit, beim Gärtnern Abfall zu sparen, ist der Einsatz einer Erdballenpresse für die Anzucht. Wer einen großen Garten hat und viele Pflänzchen ziehen möchte, kann Aussaatplatten aus dem Profi-Bereich nutzen.
2. Die richtige Erde für die Aussaat benutzen
Aussaaterde kann man selber herstellen oder fertig kaufen. Wichtig: Die Erde muss für die zarten Samen feinkrümelig und nährstoffarm sein. Sie sollte zudem keine Schädlinge wie Trauermücken oder Samen von Wildkräutern enthalten. Sind gröbere Stücke enthalten, sollte die Erde gesiebt werden.
Sind alle Gefäße befüllt, geht es ans Aufräumen. "Füllen Sie die Reste der Aussaaterde zurück in den Sack und verschließen Sie diesen gut. Sonst trocknet die Erde aus und kann nicht mehr verwendet werden", erklärt Kerstin Scharf-Goldammer vom Biohof Scharf. Ist die Erde einmal trocken, lässt sie sich auch mit viel Wasser nicht wieder in gutes Substrat verwandelt.
3. Das richtige Saatgut verwenden
Frisches Saatgut keimt unter den richtigen Bedingungen schnell. Prüfen Sie vor der Aussaat, ob die Samen noch keimfähig sind. Das lässt sich mit einer Keimprobe feststellen. Feuchten Sie mehrere Lagen Küchentuch an und streuen Sie etwa zehn Samen darauf. Nach wenigen Tagen zeigt sich, wie viele der Samen keimen. Bei gekauften Samen hilft ein Blick aufs Haltbarkeitsdatum auf dem Samentütchen. Grundsätzlich sind zum Beispiel die Samen von Salaten, Pastinake und Schnittlauch nicht sehr lange haltbar. Die Samen von Tomaten dagegen bleiben länger keimfähig.
4. Aussaatgefäße befüllen und aussäen
Die Erde wird in die Aussaatgefäße gefüllt und fest angedrückt. "Lassen Sie oben Platz zum Gießen", rät Gemüsegärtnerin Scharf-Goldammer. In jedes kleine Töpfchen kommt nun genau ein Saatkorn. Die Jungpflanzen sollten sich später nicht berühren. Um die kleinen Samen gut aufnehmen und aussäen zu können, eignet sich ein Holzstab oder Bleistift, dessen Spitze angefeuchtet wird.
Wer mehrere Samen zusammen in ein größeres Gefäß sät, muss die Pflänzchen später vereinzeln. Auch bei Eierkartons oder Aussaatplatten gilt: Sobald die Samen gekeimt und die Pflänzchen groß sind, dass sie sich untereinander berühren, müssen sie auseinander gesetzt oder ausgepflanzt werden. Wer das Vereinzeln (Pikieren) vergissst, bekommt lange, gakelige Pflanzenhälse, da jedes Pflänzchen versucht, ans Licht zu gelangen. Die Pflanzen sollen aber stattdessen kompakt in die Breite wachsen.
Die Samen werden mit genau so viel Erde bedeckt, wie sie dick sind.
Kerstin Scharf-Goldammer,
Über die Samen kommt noch eine dünne Schicht Erde. Tipp von Kerstin Scharf: "Die Samen werden mit genau so viel Erde bedeckt, wie sie dick sind." Über kleine Saatkörner kommt demzufolge nur ein Hauch Erde, über größere Samen entsprechend mehr.
5. Die richtigen Bedingungen zum Keimen schaffen
Nach der Aussaat wird gewässert. Wer viele Pflänzchen aussät, kann eine große Gießkanne über der gesamten Anzucht schwenken. Wer nur wenige hat, nimmt besser eine Sprühpumpe oder eine Ballbrause. Die fertigen Töpfchen brauchen nun einen Platz, an dem die Keimtemperatur passt. Für Salat liegt sie beispielsweise bei 14 Grad Celsius, für Fruchtgemüse wie Paprika bei über 20 Grad Celsius. Spätestens wenn die ersten Keimblätter aus der Erde lugen, werden die Töpfe hell gestellt.
Das funktioniert in einem Gewächshaus, aber natürlich auch auf der Fensterbank. "Am besten eignet sich ein Ostfenster", sagt Kerstin Scharf-Goldammer. Im Februar und März gibt es noch nicht viel Licht. Deshalb sollten die frischen Keimlinge nicht zu warm stehen. Dann vergeilen die Pflanzen. Das bedeutet, dass sie lange, dünne Stängel bilden, um dem Licht entgegenzuwachsen. Diese Stängel sind viel zu dünn, um neue Blätter zu halten. Die Pflanzen fallen um oder knicken ab. Daher ist auch der Einsatz einer Pflanzenlampe empfehlenswert, wenn auf der Fensterbank angezogen wird.
Was lässt sich im Februar vorziehen?
Im Februar können Salate, Rucola, Pak Choi und Kohlrabi gesät werden. Sie sind nach etwa vier bis acht Wochen so groß, dass sie nach draußen dürfen. Draußen bedeutet allerdings noch nicht ganz ins Freie, sondern ins Frühbeet, in einen Folientunnel oder unter ein schützendes Vlies.
Paprika, Chili und Knollensellerie werden ebenfalls im Februar gesät und an einem geschützten, warmen Ort vorgezogen. Sie haben eine lange Kulturzeit. Hier müssen die Jungpflanzen pikiert und in neue Töpfchen gesetzt werden, da sie erst nach den Eisheiligen im Mai, wenn sie schon richtig große Pflanzen sind, ins Freie dürfen.
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Februar 2024 | 08:30 Uhr