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Schnittregeln für verschiedene HortensienartenHortensien erkennen und richtig schneiden

26. Juli 2023, 16:49 Uhr

Bauernhortensie, Rispenhortensie und Ballhortensie werden je nach Art unterschiedlich geschnitten. Einige blühen am einjährigen Holz. Wer zuviel abschneidet entfernt die Blüten. Brigitte Goss erklärt in ihrem Wochentipp, wie man die verschiedenen Arten erkennt und wie und wann sie zurückgeschnitten werden.

von Brigitte Goss

Hortensien blühen wunderschön und gehören zu den beliebtesten Ziergehölzen im Garten. Wer einen Garten übernimmt, in dem schon Hortensien blühen, sollte unbedingt herausfinden, um welche Hortensienart es sich handelt. Sie werden nämlich ganz unterschiedlich geschnitten.

Blütenpracht im Garten Ballhortensie, Rispenhortensie und Bauernhortensie unterscheiden

Schnittgruppe 1: Nur Verblühtes entfernen Die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) ist die Farbenprächtigste unter den Hortensien. Da sie am zweijährigen Holz blüht, werden nur die verblühten Blüten entfernt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Eine Vorfahre der Bauernhortensie ist die Tellerhortensie (Hydrangea macrophylla), die man gut an den flachen Blüten erkennt. Hier wird, wie bei der Bauernhortensie, nur Verblühtes knapp unter der Blüte abgeschnitten. Bildrechte: Brigitte Goss
Zur gleichen Schnittgruppe wie die Bauernhortensie und die Tellerhortensie gehört die Japanische Berghortensie (Hydrangea serrata) - das etwas kleinere Exemplar der Tellerhortensie. Bildrechte: Brigitte Goss
Schnittgruppe 2: Triebe um 2/3 zurückschneiden Die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) ist an ihren spitz zulaufenden Blüten zu erkennen. Von Februar bis März werden die Triebe um 2/3 eingekürzt. So bleibt der Strauch kompakt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Schnittgruppe 3: bodennah abschneiden Üppig weiße Blütenbälle bildet die Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens). Auch sie blüht am Neuaustrieb und kann deshalb bodennah zurückgeschnitten werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Schnittgruppe 4: Kein Schnitt Das Laub der Eichenblättrigen Hortensie (Hydrangea quercifolia) hat ähnliche Ausbuchtungen wie ein Eichenblatt. Der Strauch braucht keinen Schnitt. Bildrechte: Brigitte Goss
Die Samthortensie (Hydrangea aspera) verdankt ihren Namen den leicht bepelzten Blättern. Auch diese Hortensie muss nicht zurückgeschnitten werden. Bildrechte: Brigitte Goss
Hat die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) ein Rankgerüst, ist sie nicht aufzuhalten. Erst wenn die Pflanze üppig blüht, sollte altes und sehr schwaches Holz entfernt werden. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Bauernhortensien: Nur Verblühtes zurückschneiden

Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) blühen an den Trieben des Vorjahres. Diese müssen deshalb unbedingt stehenbleiben, da sonst die angelegten Blütenknospen entfernt werden. Es gilt also bei Bauernhortensien, die Schere direkt unter der verblühten Blüte anzusetzen. Vereinzelt können sehr alte Triebe bodennah abgeschnitten werden, das regt den Neuaustrieb an. Genauso werden Tellerhortensien (Hydrangea macrophylla) und Berghortensien (Hydrangea serrata) zurückgeschnitten.

Bauernhortensien besitzen nur Scheinblüten, wir erfreuen uns also eigentlich an ihren verschiedenfarbigen Blättern, die es in weiß, blau, rot oder rosa gibt. Bauernhortensien wurden aus der Tellerhortensie gezüchtet. Die tellerförmigen, flachen Blüten sind ein Erkennungsmerkmal. Im Gegensatz zur Bauernhortensie sind die Blüten im Inneren des Tellers aber echte Blüten, also auch für Insekten besser geeignet. Die Japanische Berghortensie ist eine kleinwüchsige Tellerhortensie. Sie ist kleiner und trockenheitsverträglicher als die Bauernhortensie.

An der Bauernhortensie wird nur Verblühtes abgeschnitten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Nicht umsonst wird die Hortensie Schmetterlingshortensie genannt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Hortensien sind Insektenfreundliche GehölzeHortensien gelten eher als insektenunfreundlich, da einige Arten nur Scheinblüten bilden. Es gibt aber Arten und Sorten - wie die Tellerhortensie - die echte Blüten haben und Nektar für Bienen und Schmetterlinge anbieten.

Schneeballhortensie: Rückschnitt um die Hälfte oder sogar bodennah

Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) werden auch Ballhortensien oder Waldhortensien genannt. Die runden weißen bis rosa Blüten wachsen am einjährigen Holz, das im Frühjahr wächst. Deshalb können die Triebe der Schneeballhortensien von Februar bis März bodennah zurückgeschnitten werden. Wer nicht ganz so mutig ist und die Äste stark sind, kann die Ballhortensie auch um die Hälfte einkürzen. An dem Neuzuwachs bilden sich dann die Blüten.

Herrliches Blütenspiel, aber leider kein Nahrungsangebot für Insekten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Rispenhortensie: Rückschnitt der Triebe um 2/3

Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) werden auch als Strauchhortensien angeboten. Sie sind an der spitz zulaufenden Rispenblüte zu erkennen. Auch sie blühen am einjährigen Holz, also am Neuaustrieb. Über den Schnitt lässt sich die Wuchsform der Pflanze beeinflussen. Brigitte Goss rät dazu, die Triebe um 2/3 zurückzuschneiden. So bleiben die Pflanzen kompakt und die schweren Blüten biegen sich später an langen Trieben nicht so nach unten. Wird nicht zurückgeschnitten, bildet die Pflanze viele kleine Blüten an den bestehenden Trieben. Auch gilt: Je später geschnitten wird, desto kleiner wird die Blüte. Auch die Schmetterlingshortensie (Hydrangea paniculata) zählt zu den Rispenhortensien.

Die Rispenhortensie "Great Escape" ist eine alte Sorte, die Nektar für Bienen und Schmetterlinge anbietet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Kletterhortensie: Nicht zurückschneiden

Die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) ist ein Spätzünder. Sie braucht etwa fünf Jahre, bevor sie überhaupt üppig blüht. Deshalb muss sie in den ersten Jahren gar nicht geschnitten werden. Sie blüht an den Trieben des Vorjahres. Hat sich die Pflanze an ihrem Standort etabliert, klettert sie an einer Rankhilfe nach oben und bildet viele Blüten. Bei älteren Pflanzen können von Februar bis März alte und schwache Triebe entfernt werden, um einen Neuaustrieb zu fördern. Ein Schnitt ist aber nicht zwingend für schöne Blüten, die manchmal so hoch wachsen, dass man sie gar nicht mehr erreicht.

Fühlen sich Kletterhortensien wohl, wachsen sie in den Himmel. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Die Kletterhortensie (Hydrangea aspera) ist eine Kletterpflanze für den lichten Schatten. Sie braucht unbedingt ein Rankgerüst. Ihre Blüten sind tellerförmig und weiß.

Samthortensien und Eichenblatthortensien (Hydrangea quercifolia) sind sehr große Pflanzen, die im Schatten wachsen und sehr pflegeleicht sind. Ein Schnitt ist auch bei diesen Arten nicht zwingend. Aber auch hier gilt: altes und vertrocknetes Holz herausnehmen. Lässt die Blüte nach, hilft ein Verjüngungsschnitt.

Das Erkennungsmerkmal der Samthortensie sind die stark samtig behaart Blätter. Ihre Blüten sind tellerförmig. Sie blühen meist in Blau- und Rosatönen. Die Eichenblättrige Hortensie ist an ihren eingebuchteten und ledrigen Blättern zu erkennen, die wie übergroße Eichenblätter aussehen. Diese färben sich im Herbst rötlich. Die Blüten sind weiß und rispenförmig.

Hortensienschnitt auf einen Blick:* Schnittgruppe 1 | Nur Verblühtes abschneiden:
Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla), Tellerhortensie (Hydrangea macrophylla), Berghortensie (Hydrangea serrata)

* Schnittgruppe 2 | Triebe um 2/3 kürzen:
Rispenhortensie (auch Schmetterlingshortensie genannt) (Hydrangea paniculata)

* Schnittgruppe 3 | Triebe bodennah entfernen:
Schneeballhortensie (auch Ballhortensie oder Waldhortensie genannt) (Hydrangea arborescens)

* Schnittgruppe 4 | Nicht schneiden (Nur Altes entfernen):
Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), Eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia), Samthortensie (Hydrangea aspera)

Da es für die vielen Hortensienarten immer wieder auch andere Bezeichnungen gibt, ist es wichtig, die genauen botanischen Namen der Pflanzen zu kennen. So wird die Schneeballhortensie ('Hydrangea arborescens') auch Ballhortensie oder Waldhortensie genannt.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juli 2023 | 08:30 Uhr