Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
PflanzenPflegenGestaltenGenießenPodcastDie Strebergärtner
Sind die Kirschen unerreichbar, kann der Baumschnitt helfen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

ObstbaumerziehungSüßkirschen: Rückschnitt während oder nach der Ernte

19. Juni 2020, 16:42 Uhr

Süßkirschen gehören zum beliebtesten Naschobst im Sommer. Wer gute Erträge und saftige Früchte ernten möchte, muss den Baum aber unterstützen und schneiden. Jetzt ist die beste Zeit dafür. In der Lehr- und Versuchsanstalt in Erfurt lassen wir uns zeigen wie das funktioniert.

Die beste Zeit Süßkirschen zu schneiden, ist gleich nach oder noch während der Ernte. Der Schnitt während der Vegetationszeit bremst das starke Wachstum und die Schnittstellen verheilen besser. Außerdem kann man Kirschen an hohen Bäumen so ganz bequem abernten. Grundsätzlich gilt: Fällt zu wenig Licht in die Krone, verkahlt sie von innen. Der Baumschnitt ist bis September möglich. Monika Möhler, Obstbaumexpertin in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt rät, nicht mehr zu schneiden, sobald das kalte, nieselige Wetter beginnt. Ein Korrekturschnitt wird im Frühjahr noch vor der Blüte gemacht. Die Schnittstellen können offen bleiben. Bei warmem Wetter schließt sich die Wunde gut und verheilt allein.

So funktioniert der Schnitt

Die Seitenäste sollten nicht kräftiger werden, als die Hälfte des Durchmessers der Mittelachse, rät Monika Möhler von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt: Hat ein Ast zwei Drittel der Stärke des Stamms erreicht, sollten Sie ihn entfernen. Andernfalls bildet sich ein Konkurrenztrieb zur Mittelachse. Vermeiden Sie es aber, waagerecht stehende Seitenäste direkt am Stamm abzusägen. So entstehen zu große Wunden, die schlecht verheilen. Leiten Sie den starken Ast am besten auf einen jüngeren Trieb um. Gibt es keinen Ast, bis auf den Sie zurückschneiden können, lassen Sie am Stamm lieber 10 bis 20 Zentimeter lange Zapfen stehen. Auch ältere, fruchtende Seitentriebe schneiden Sie am besten auf 10 Zentimeter lange Zapfen zurück, damit neue, kurze Triebe mit vielen Blütenknospen entstehen. Steil nach oben wachsende, einjährige Triebe können Sie einfach herausbrechen. Die Obstbauexpertin Monika Möhler empfiehlt, ältere Kirschbäume beherzt zurückzuschneiden: In der Regel werde zu wenig und nicht zu viel ausgelichtet.

Beim Rückschnitt sollten Sie auf das Fruchtholz achten: Süßkirschen blühen am besten an zweijährigen und älteren Kurztrieben. Die Zeit während und nach der Ernte hat sich für den Erhaltungsschnitt bewährt. Den entstandenen Wunden bleibt so noch genug Zeit, zu verheilen. Ein Sommerschnitt bremst überdies stärker das Wachstum des Baumes. Auch bei Pflaumen, Mirabellen und Aprikosen können viele Schnittmaßnahmen bereits im Sommer durchgeführt werden.

Auf einem Blick* Entfernen sie Seitenäste, die nach innen wachsen, das bringt Licht und Luft in den Baum.

* Lange Seitenriebe so einkürzen, dass ein Auge nach oben stehen bleibt.

* Achten Sie darauf, dass die Seitenäste nicht stärker sind, als die Hälfte des Durchmessers des Leitstamms.

* Je stärker der Ast, desto länger sollten Sie den Zapfen stehen lassen. Im Idealfall treibt der Baum am Zapfen neu nach oben aus. Treibt er nicht aus, kann er immer noch bündig am Stamm entfernt werden.

* Dünne Äste ebenfalls entfernen.

* Hat sich die Baumspitze wie ein Quirl entwickelt, reißen Sie die äußeren jungen Triebe vorsichtig ab, solange sie noch grün und nicht verholzt sind. So verhindern Sie, dass der Baum an einer Schnittstelle neu austreibt und die Wunde verheilt besser.

Kirschbäume als Spindeln erziehen

Es lohnt sich, einen Kirschbaum als Spindel zu erziehen. Diese Kronenform eignet sich gut für kleine Hausgärten und verhilft Ihnen bei guter Pflege zu einer reichen Ernte. Die Spindel besteht aus einem Mitteltrieb mit flach abgehenden, fruchtenden Ästen. Ihr Aussehen erinnert an einen Weihnachtsbaum. Voraussetzung für die Erziehung zur Spindel ist aber, dass der Baum auf einer schwachwüchsigen Unterlage veredelt wurde. Regelmäßiges Schneiden führt dazu, dass viel Licht durch den Baum zu den Blättern und Früchten dringt. Ein spindelförmiger Kirschbaum lässt sich auch besser mit einem feinmaschigen Netz abdecken, um ihn vor der Kirschfruchtfliege zu schützen.

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 03. Juli 2019 | 18:55 Uhr