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Die Kirschfruchtfliege legt ihre Eier in reifende Kirschen. Die kleinen Maden ernähren sich vom süßen Fruchtfleisch. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

ObstgartenKirschen voller Würmer? So schützen Sie Früchte

05. Juli 2023, 13:51 Uhr

Kleine, weiße Würmer in Kirschen - das ist eklig. Die Kirschfruchtfliege ist der Übeltäter. Sie legt ihre Eier unter die Schale der gerade reifenden Früchte und die Maden entwickeln sich in der Kirsche. Gegen den Befall durch die Kirschfruchtfliege helfen Gelbtafeln, Netze und das Pflanzen früher Sorten.

Die Würmer in Kirschen sind der Nachwuchs der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi). Sie werden häufig als Maden bezeichnet.

Die etwa drei bis fünf Millimeter kleine Kirschfruchtfliege legt ihre Eier in die gerade von gelb auf rot umfärbenden Früchte - in jede Kirsche ein Ei. In der Kirsche schlüpft die Made, die sich vom Fruchtfleisch der Kirsche ernährt. Die Frucht fault und fällt schließlich vom Baum. Etwa 30 Tage, nachdem die Made geschlüpft ist, krabbelt sie aus der Frucht in den Boden und verpuppt sich dort.

Gelbtafeln gegen Kirschfruchtfliegen

Gelbtafeln werden im Handel als Mittel gegen Kirschfruchtfliegen angeboten. Die Tiere fliegen auf die Farbe und bleiben auf dem Leim kleben. Gelbtafeln sind nur dann effektiv genug, wenn ab Anfang Mai eine ausreichende Menge in den Bäumen hängt. Je nach Größe des Baumes sollten es drei bis zehn Tafel sein. Sie müssen nach der Ernte wieder abgenommen werden, ansonsten gehen Nützlinge 'auf den Leim'.

Es gibt auch Kirschfruchtfliegenfallen mit Lockstoffen zu kaufen. Allerdings sind diese so genannte Monitoringfallen: Sie zeigen an, wann die Kirschfruchtfliegen fliegen. Sie funktionieren nur, wenn die Kirschbäume isoliert stehen und kein anderer Kirschbaum in der Nähe ist, ansonsten lockt man sich unter Umständen noch mehr Kirschfruchtfliegen in den Baum. Sie werden ab Mai aufgehängt und nach der Ernte vernichtet.

Leckere Kirschen! Damit die Kirschfruchtfliege ihre Eier nicht in die reifenden Früchte legt, helfen Gelbtafeln. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Befallene Früchte ernten und entsorgen

Damit sich die Kirschfrucht-Maden im Boden nicht verpuppen, müssen am besten alle Früchte geerntet und entsorgt werden. Auch heruntergefallene Kirschen sollten so schnell wie möglich vom Boden abgelesen werden. Hilfreich ist dabei eine untergelegte Plane. Sie erleichtert das Absammeln und verhindert das Verpuppen der Maden im Boden. Wer Hühner hat, sollte sie unbedingt unterm Kirschbaum picken lassen. Sie holen mit Vorliebe die verpuppten Kirschfruchtfliegen heraus und fressen sie.

Bäume mit Netzen schützen und Wermut spritzen

Kulturschutznetze mit sehr engen Maschen (1,35 mm x 1,35 mm) schützen Kirschbäume vor der Kirschfruchtfliege. Sie werden über den kompletten Baum gelegt, wenn die Früchte beginnen, sich gelb zu verfärben. Das Netz wird dicht am Stamm verschlossen. Um die Kirschfruchtfliege abzulenken, kann etwa vier Wochen nach der Blüte mehrmals mit Wermuttee gespritzt werden. Dies hindert die Fliege an der Eiablage. 

In jeder Kirsche ein Wurm? Kulturschutznetze hindern die Kirschfruchtfliege an der Eiablage. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Frühe Sorten pflanzen

Wer neue Kirschbäume pflanzt, sollte Sauerkirschen oder frühe Süßkirschensorten wählen. Ihre Fruchtfärbung ist beim Auftreten der ersten Kirschfruchtfliegen schon zu weit fortgeschritten. Die bereits rötlich gefärbten Früchte sind als Ort der Eiablage nicht mehr attraktiv. Folgende Süßkirschensorten gelten als besonders empfehlenswert: 'Burlat', 'Merchant', 'Celeste' und 'Johanna'.

Auch die Kirschessigfliege befällt Kirschen

Die Kirschessigfliege ist ein Schädling, der erst seit etwa zehn Jahren in Deutschland auftritt. Sie legt ihre Eier in Kirschen, Himbeeren und andere Früchte. Diese faulen und fallen herunter.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Juli 2023 | 08:30 Uhr