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Geschützt in kleinen Tüllsäckchen können Himbeeren in Ruhe reifen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Schädling im GartenHimbeeren und andere Früchte vor der Kirschessigfliege schützen

09. Juni 2022, 09:24 Uhr

Süße, rosarote Himbeeren reifen jetzt an den Sträuchern. Aber Vorsicht: Wer die Früchte auch genießen will, muss sie vor der gefräßigen Kirschessigfliege schützen. Gartenexpertin Brigitte Goss empfiehlt dafür Tüllsäckchen. Die helfen auch gleich gegen Wanzen, die ebenfalls gerne an Himbeeren naschen.

Der Stachel, den die weibliche Kirschessigfliege an ihrem Hinterteil trägt, ist gezähnt. Auf der Suche nach einem optimalen Platz für ihren Nachwuchs sucht der Schädling eine weiche Frucht, sägt sie an und legt ihre Eier in das weiche, leckere Fruchtfleisch. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven. Dann fangen sie an, sich durch das saftige Obst zu fressen. An dieser Stelle bekommt die Frucht weiche Stellen und fault schließlich.

KirschessigfliegeDie Kirschessigfliege, mit wissenschaftlichem Namen Drosophila suzukii, gehört zur Familie der Taufliegen. Das nur wenige Millimeter große Insekt stammt aus Asien. Es findet in Europa optimale Lebensbedingungen und schädigt zahlreiche Obstkulturen.

Diese Vermehrungstechnik macht die Kirschessigfliege zum Problemschädling. Himbeeren, Erdbeeren, Tafeltrauben und Paprika, in den Sommermonaten Johannisbeeren und Kirschen - nichts ist vor der Kirschessigfliege sicher. Sie legt hunderte Eier in reifende Früchte und macht sie damit ungenießbar. Die neue Generation wächst in nur zwei Wochen heran, so dass sich die Insekten explosionsartig vermehren.

Schon unreife Himbeeren vor Kirschessigfliege schützen

Früchte können mit kleinen Tüllnetzen vor der Kirschessigfliege geschützt werden, erklärt Gartenexpertin Brigitte Goss. Dabei kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Schauen Sie Ihre Triebe an! Himbeeren blühen und reifen nicht alle gleichzeitig.

Bei Himbeeren und Tafeltrauben hat sich das Einnetzen der noch grünen Beeren mit Tüllsäckchen bewährt. Nebenbei hält man damit auch andere Insekten, zum Beispiel Wanzen, von den Früchten fern.

Brigitte Goss, Gartenexpertin

Blüten sollten jedoch nicht eingehüllt werden. Sie müssen erst von den Insekten bestäubt werden. Aber auch nicht alle Beeren dürfen ins Netz. Vorher müssen alle reifenden Beeren entfernt werden - auch die nur leicht rosa gefärbten. In diesen Himbeeren könnten sich schon die ersten Larven der Kirschessigfliege befinden, weiterentwickeln und die anderen Beeren "anstecken". Fliegen dürfen nicht in das Netz gelangen, deshalb idealerweise an einen warmen, sonnigen Tag die Triebe kräftig abschütteln und erst dann die Beeren umhüllen.

Beerenobst Himbeeren vor Wanzen und Kirschessigfliegen schützen

Die Kirschessigfliege mag weiche Früchte wie Himbeeren, aber auch Trauben, Erdbeeren und Kirschen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Mit ihrem Eiablageapparat sägt die weibliche Kirschessigfliege leckere Früchte an und legt darin Eier ab. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Für den Gärtner bleibt nur ein Haufen unappetitlicher Beerenmatsch übrig, nachdem die Kirschessigfliege zugeschlagen hat. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die schnelle Vermehrung sorgt für große Schäden wie hier an den Trauben. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Da helfen nur kleine Netze, die um die Früchte gebunden werden. Das ist aufwändig, aber effektiv. Achtung: Blüten und reifende Früchte gehören nicht in die Säckchen. Ausschließlich frisch gebildete, grüne Früchte dürfen ins Netz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
So können die Himbeeren ungestört von Kirschessigfliegen wachsen und reifen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auch Lederwanzen naschen gern an süßen Himbeeren. Durch Tüllbeutel werden Sie auch gleich ferngehalten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Der Wanzenbefall hat in den vergangenen Jahren laut Gärtnerin Brigitte Goss zugenommen. Die Tiere fallen demnach kaum auf, weil sie sich bei Gefahr schnell fallen lassen oder verstecken. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die Wanzen saugen an den Früchten und hinterlassen einen unangenehmen Geschmack. Wie im Bild zu sehen ist, bleiben nach starkem Befall nur noch verschrumpelte, ungenießbare Himbeeren zurück. Dagegen hilft nur, die Himbeeren rechtzeitig einzunetzen, so dass die Wanzen nicht mehr saugen können. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Die Tüllsäckchen gibt es günstig zu kaufen. Sie sollten mindestens 10 mal 15 Zentimeter groß sein, für Trauben entsprechend größer. Dann passen die Früchte ohne Probleme hinein. Die Tüllsäckchen lassen sich leicht und schnell durch zwei Bänder verschließen. Sind die Beeren fertig gereift, werden die Tüllsäckchen gewaschen und können im nächsten Jahr wieder verwendet werden.

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 11. Juni 2022 | 09:15 Uhr