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Der als Wunderstrauch oder Krebsblume bekannte Kroton zählt zu den farbenreichsten exotischen Zimmerpflanzen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

TropenflairFünf Tipps zur Pflege exotischer Zimmerpflanzen

12. Februar 2023, 11:52 Uhr

Viele Zimmerpflanzen stammen ursprünglich aus den Tropen. Das sollte man auch bei der Pflege der Exoten beachten. Hochwertiges Substrat, gute Drainage, der richtige Topf und entsprechender Rückschnitt bringen Tropenflair in die eigenen vier Wände.

1. Beachten Sie das Minimum-Gesetz

Dieses vom Chemiker Justus Freiherr von Liebig (1803 - 1873) bekannt gemachte Gesetz vom Minimum besagt, dass das Wachstum von Pflanzen allgemein durch den geringsten vorhandenen Faktor begrenzt wird. Wenn beispielsweise nicht genug Wasser vorhanden ist, nützt es nichts, mehr zu düngen, weil in diesem Fall der Wassermangel das Wachstum begrenzt.

Eine Monstera wird im Zimmergarten nicht die gleichen Ausmaße wie in freier Wildbahn erreichen. Sie kann gelegentlich zugeschnitten werden, um Umtopfen hinauszuzögern. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Bezogen auf tropische Zimmerpflanzen ist der Minimum-Faktor in unseren Breiten das natürliche Licht. Das gilt verstärkt in der lichtarmen Zeit im Winter. Daher sollten dann auch entsprechen die anderen Wachstums-Faktoren - wie Wasser und Dünger - heruntergefahren werden, damit sie im Gleichgewicht bleiben.

Natürlich muss dieses Gesetz auf die jeweiligen Pflege-Bedürfnisse der verschiedenen Pflanzen angepasst werden. Eine Calathea oder ein Gummibaum geht nicht in Winterruhe wie viele Kakteen.

Bromelien mögen keine Staunässe. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Im Zimmergarten begrenzt außerdem die Topfgröße das Pflanzenwachstum. Denn selbst der größte Topf bietet nicht so viel Platz wie das Erdreich. Daher erreichen viele tropische Pflanzen in der Wohnung nicht ihr natürliches Wachstumspotenzial.

2. Verwenden Sie hochwertiges, Nährstoff-armes Substrat

Viel hilft nicht automatisch viel. Der Boden im tropischen Dschungel ist in der Regel mager. Nährstoffe werden über eine dünne Humusschicht am Boden aufgenommen. Und manche Pflanzen wie Bromelien,Tillandsien oder Anthurien kommen als Epiphyten (sogenannte Aufsitzerpflanzen) sogar ganz ohne Erde aus.

In ihrer Heimat kommen Pflanzen wie Anthurien ganz ohne Erde aus. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Im Gondwanaland des Leipziger Zoos versuchen die Gärtner zum Beispiel diese natürlichen Bedingungen zu imitieren, indem sie den Boden nicht blitzblank aufräumen, sondern abgefallene Blätter und anderes organisches Material verrotten lassen.

Zuhause im Topf geht das nicht gut. Gondwanaland-Gärtner Christian Ludwig empfiehlt daher, nicht am Substrat zu sparen. Verwendet werden sollte ein Nährstoff-armes aber hochwertiges Substrat mit hohem mineralischen Anteil wie es zum Beispiel bei Dachbegrünungen verwendet wird. Ein gutes Substrat ist locker und hat einen hohen Luftanteil.

Auch Hydrokultur möglichManche tropische Zimmerpflanzen, die viel Wasser benötigen - wie beispielsweise das Spathiphyllum (auch Einblatt, Scheidenblatt oder Blattfahne genannt) - lassen sich auch sehr gut als Hydropflanze kultivieren.

3. Sorgen Sie für eine gute Drainage

Außer Sumpf- und Moorpflanzen - wie zum Beispiel Zyperngras oder Karnivoren - mögen die meisten Tropen-Gewächse keine Staunässe, daher ist eine gute Drainage im Topf wichtig. Tonscherben, grober Kies, Blähton oder Vlies unten im Topf ausgebracht, leiten das Gießwasser schnell ab und verhindern Wurzelfäulnis. Sie können ruhig mehrere Drainage-Schichten übereinander setzen bevor das eigentliche Substrat kommt.

Zyperngras ist eine Sumpfpflanze, die auch im Zimmergarten gedeiht. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

4. Verwenden Sie Tontöpfe

Für Christian Ludwig haben Tontöpfe gegenüber Pflanzgefäßen aus Kunststoff nur Vorteile - bis auf ihr höheres Gewicht. Der Ton speichert Wasser und gibt es nach und nach an die Pflanze ab, vor allem aber lässt er einen Gasaustausch zwischen den Wurzeln und der Umgebung zu - sprich die Wurzeln können besser atmen. Außerdem sind Tontöpfe extrem langlebig und geht mal einer kaputt, können die Scherben noch als Drainage verwendet werden.

Tontöpfe speichern Wasser und sie sind langlebig. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Wer einen außen mit Moos bewachsenen Tontopf haben möchte, kann ihn mit einer wässrigen Quarklösung einstreichen. Dadurch bemoost der Topf sehr schnell.

5. Schneiden Sie stark zurück

Eine Gärtner-Regel besagt: Starker Rückschnitt fördert starken Austrieb. Das gilt bis auf einige Ausnahmen (zum Beispiel Fichten, Birken, Pappeln, aber auch Palmen). Im Gondwanaland werden viele Gewächse regelmäßig geschnitten, weil sie sonst schnell die Halle zuwuchern würden. Gummibäume beispielsweise werden schnell zu groß und vertragen einen starken Rückschnitt. Schneiden Sie am besten in der Wachstumsphase der Pflanzen, also im Frühjahr/Sommer.

Bei Einblatt & Co. wird Verwelktes entfernt. Starker Rückschnitt lohnt bei Gehölzartigen - wie Gummibaum. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Christian Ludwig Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Christian Ludwig, unser Experte für dieses ThemaChristian Ludwig ist seit der Eröffnung des Gondwanalandes 2011 an Bord. Ursprünglich hat er Zierpflanzengärtner gelernt, später Gartenbau studiert und danach unter anderem im Bereich der Innenraumbegrünung gearbeitet. Am liebsten mag der Zoogärtner seinen ungewöhnlichen Arbeitsplatz ganz früh am Morgen, wenn noch keine Besucher da sind.

Generell rät Christian Ludwig allen Zimmergärtnern zu Geduld und Gelassenheit, wenn der Dschungel auf der Fensterbank mal nicht so schnell wächst wie man das gern hätte.

Europas größte Tropenhalle: das Gondwanaland Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Das GondwanalandDas Gondwanaland im Leipziger Zoo ist mit über 16.000 Quadratmetern die größte Tropenhalle Europas. An ihren höchsten Punkten ist das in Form eines Kugeldreiecks gestaltete Dach circa 36 Meter hoch. Bepflanzt sind etwa 9.000 Quadratmeter, diese Fläche wird von einem Team aus fünf Gärtnern gepflegt.

MDR (dgr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 12. Februar 2023 | 08:30 Uhr