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Klimawandel im GartenDrei Fragen an Meteorologin Michaela Koschak

27. Februar 2022, 08:30 Uhr

Als Meteorologin ist Michaela Koschak vor allem dem Nachrichtenpublikum bekannt. Ab Februar präsentiert sie jeweils zum Jahreszeitenwechsel zusätzlich das MDR-Gartenwetter.

Frau Koschak, auf der Übersicht des Deutschen Wetterdienstes ist deutlich zu erkennen, dass sich die Jahreszeiten in unseren Breitengraden verschieben. Der Winter etwa verkürzt sich – heißt das, unser Sommer wird länger?

Ja, im Endeffekt bedeutet das: der Sommer breitet sich aus. Er beginnt inzwischen schon Mitte Mai und reicht mit Temperaturen über 25 Grad dann bis in den September hinein. Insgesamt können wir beobachten, dass sowohl Sommer als auch Herbst und Frühling früher beginnen und somit jeweils etwa 14 Tage länger werden. Der Winter aber wird kürzer.

In diesem Jahr gehen alle Wettermodelle davon aus, dass es nicht nochmal richtig eisig wird, dass kein Schnee mehr kommt. Trotzdem können die Nächte bis Mitte Mai noch immer mal frostig werden, also bitte noch nicht alles rausstellen.

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Machen denn unsere Gartenpflanzen diese Verschiebung der Jahreszeiten so ohne weiteres mit?

In der Tat ist das für die Pflanzen ein Problem. Während der Klimaveränderungen der letzten 10.000 Jahre haben sich die Pflanzen schrittweise anpassen können. Aber bei dem verhältnismäßig rasanten Klimawandel und Temperaturanstieg der letzten 150 Jahre kommen sie so schnell nicht mit.

Was bedeutet das mit Blick auf die für die Vegetation so wichtige Ruh- und Frostphase im Winter?

Die Pflanzen halten ja an sich Winterschlaf, und der verkürzt sich natürlich, wenn der Frühling zeitiger beginnt. Der Frost ist eher für den Boden wichtig. Durch das Gefrieren und anschließende Tauen des Bodens wird dieser normalerweise gelockert, das ist eigentlich gut, fällt aber auch weg, wenn die Winter milder werden und der Frost ausbleibt.

Durch den Temperaturanstieg bemerken wir außerdem, dass sich Schädlinge aus dem Süden immer weiter gen Norden ausbreiten; Schädlinge, die hier vor 30 oder 40 Jahren keiner kannte, die sich aber gut anpassen können an die längeren, wärmeren Sommer.

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR Garten | 27. Februar 2022 | 08:30 Uhr