EnergiepolitikSmart Meter: Diesen Nutzen haben digitale Stromzähler
In Deutschland müssen bis spätestens 2032 alle analogen Stromzähler auf digital umgestellt werden. Ein Hörer aus Sachsen-Anhalt, der anonym bleiben möchte, fragt sich, warum: "Welche Vor- und Nachteile ergeben sich für mich als Nutzer?"
- Bis spätestens 2032 soll jeder Haushalt einen digitalen oder intelligenten Stromzähler haben.
- Strom sparen, keine nervige Zählerablesung mehr – Grüne und CDU betonen die Vorteile von digitalen Stromzählern.
- AfD und Linke dagegen sehen mehr Nachteile.
Ab 2032 sind intelligente Stromzähler Pflicht
Der Drehstromzähler ist bald Geschichte. Vor einer Woche hat der Bundestag beschlossen, dass bis spätestens 2032 flächendeckend digitale oder sogenannte intelligente Stromzähler eingebaut sein müssen. Die übermitteln in Echtzeit die Verbrauchsdaten an die Netzbetreiber.
Smart Meter sollen Stromspitzen vermeiden
Die intelligenten Zähler würden bei den meisten Haushalten helfen, Strom zu sparen, sagt Ingrid Nestle, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen: "Die intelligenten Zähler ermöglichen es den Verbrauchern, mit den Geräten, bei denen sie zeitlich flexibel sind – das E-Auto, die Wärmepumpe, die Klimaanlage – Strom zu beziehen, wenn der Strom sehr günstig ist. Und dadurch bekommen sie natürlich eine viel günstigere Stromrechnung."
Der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mark Helfrich, weist auf einen weiteren Vorteil hin: "Vor allem aber wird der Stromkunde von der lästigen Pflicht der Zählerablesung befreit. Zukünftig wird sein Verbrauch automatisch an den Netzbetreiber und auch an den Stromanbieter übermittelt."
Linke und AfD sehen Nachteile beim Einsatz von Smart Metern
Linke und AfD dagegen sehen mehr Nach- als Vorteile. Der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke, Ralf Lenkert, meint: "Smart Meter, also intelligente Stromzähler, ergeben bei normalen Haushaltskunden keinen Sinn. Bei einem Stromverbrauch von weniger als 12.000 Kilowattstunden im Jahr können Energieversorger den Verbrauch der Kundinnen und Kunden sehr gut einschätzen." 100 Euro würde ein Smart Meter im Jahr kosten. 20 Euro davon müssten die Kundinnen und Kunden bezahlen, sagt Lenkert, die "restlichen 80 Euro zahlen wir alle indirekt über die Netznutzungsentgelte".
Sicherheit und Datenschutz bei intelligenten Stromzählern umstritten
Auch die Datensicherheit sieht Lenkert problematisch. Kriminelle könnten Cyber-Attacken auf Smartmeter durchführen und damit das Stromnetz gefährden. Auch Jürgen Braun von der AfD-Bundestagsfraktion sieht fast nur Nachteile: Dazu gehöre die Möglichkeit zu überwachen, "wann wer wo Strom verbraucht". Die Folge könne sein, "dass Strom zugeteilt wird zu bestimmten Zeiten, weil nicht genug Strom da ist. Das würde durch digitale Stromzähler erleichtert."
Selbst tauschen müssen Verbraucher ihre Zähler nicht. Das übernimmt der jeweils zuständige Messstellen-Betreiber. Der meldet sich schriftlich drei Monate vor dem geplanten Austausch der Geräte.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. April 2023 | 06:00 Uhr
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