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Hörer machen ProgrammLohnt es sich, bei der Straßenbeleuchtung zu sparen?

31. August 2022, 14:17 Uhr

Ab dem 1. September will die Bundesregierung per Verordnung den Energieverbrauch in Deutschland senken. Da sind auch und vor allem die Städte und Kommunen gefordert. Doch wo macht Sparen Sinn und wo sind die Grenzen? Lohnt es sich, bewusst bei der Beleuchtung unserer Städte zu sparen? Das fragt sich MDR-AKTUELL-Nutzer Björn Mehlhorn.

Leipzig schaltet die Beleuchtung öffentlicher Gebäude ab, oder erst gar nicht mehr an. Das Völkerschlachtdenkmal etwa: dunkel. Bereits seit gut 14 Tagen ist diese sogenannte Effektbeleuchtung in Leipzig komplett aus, an über 200 Anlagen im gesamten Stadtgebiet. Für Rainer Barth, den Leiter der Zentrale für Stadtbeleuchtung, ein symbolischer Akt. So könne man zeigen, dass man die Zeichen der Zeit erkannt habe.

Leipzig: Keine Hell- und Dunkelzonen

"Wir haben jetzt noch einmal eingespart, indem wir unsere Beleuchtung ausgeschaltet haben", resümiert Barth. Außerdem habe man die Grundbeleuchtung reduziert – auf die sogenannte Halbnachtschaltung mit um zehn Prozent reduzierter Beleuchtung. Jedenfalls da, wo es geht, wie Barth einschränkt.

EnergiekriseLeipzig schaltet Beleuchtung vieler öffentlicher Gebäude ab

Aber ganz abschalten will Barth die Straßenbeleuchtung nicht, aus Sicherheitsgründen. "Dass wir Hell- und Dunkelzonen schaffen, jede zweite Leuchte abschalten – wie es verschiedene Städte vorgeschlagen haben und auch schon umsetzen – das machen wir nicht." Man schalte keinen Lichtpunkt ab. Das gefährde die Verkehrssicherheit aller Teilnehmer, auch Radfahrer und Passanten.

Aktuelle Sparvorgaben aus dem Bund zur Straßenbeleuchtung gibt es nicht. So handhabt es jede Kommune anders. Auch Dresden will nicht abschalten, aber wie Leipzig herunterdimmen. So macht es auch Magdeburg.

Leipzig: Beleuchtung nur selten LED

Womit die Städte noch richtig sparen könnten, das wäre eine konsequentere Umstellung auf LED-Leuchten. In Leipzig etwa sind aktuell nur 14 Prozent der insgesamt 54.000 Lichtpunkte, vornehmlich Straßenlampen, bereits erneuert worden. Anders in Weimar. Hier sind es bereits über 90 Prozent.

Die Beleuchtung komplett abschalten will Oberbürgermeister Peter Kleine auch hier nicht. "Man kann die Straßenbeleuchtung nicht ganz abschalten. Es gibt Vorschriften der Verkehrssicherungspflicht an bestimmten Kreuzungen – an Fußgängerüberwegen darf ich das gar nicht. Auch an Bushaltestellen sprechen die aktuellen Regelungen dagegen."

Und auch ein weiterer Fakt spricht für beleuchtete Straßen: Wer nachts unterwegs ist, fühlt sich mit Licht sicherer. Dunkle Straßen oder Plätze werden eher gemieden, sagt etwa eine Umfrage des Max-Planck-Instituts. Und Studien aus Schweden haben bestätigt, dass an beleuchteten Orten die Kriminalität zurückgeht.

Weimar: Beleuchtungszeit reduziert

Alles gute Gründe, die Straßenbeleuchtung nicht ganz auszuschalten. Man könne aber punktuell reduzieren, sagt Kleine – was Weimar bereits seit Mitte Juni mache. "Wir machen die Straßenbeleuchtung 30 Minuten später an und 30 Minuten eher aus." In den Wintermonaten kämen jeweils noch einmal 10 Minuten dazu. "Und das gibt bei uns aktuell eine Einsparung von ungefähr 100.000 Kilowattstunden."

In der Summe könne Weimar so in den nächsten Monaten wohl Zehntausende Euro einsparen, hofft Kleine. Eine Kraftanstrengung, die nun von allen Kommunen erwartet wird.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. August 2022 | 06:00 Uhr

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