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Vierte Covid-ImpfungLauterbach will "klare" Impfempfehlungen für alle Altersgruppen

07. August 2022, 10:41 Uhr

Gesundheitsminister Lauterbach fordert detaillierte und "klare Empfehlungen" für alle Altersgruppen, ob man sich und unter welchen Umständen eine vierte Impfung verabreichen lassen sollte oder auch doch nicht. Die Stiko hatte eine Viertimpfung ganz klar nur für über 70-Jährige und Risikogruppen empfohlen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach fordert in der Diskussion um die vierte Corona-Impfung "klare Empfehlungen" auch für Menschen unter 70 Jahren, ob und in welchen Fällen eine vierte Corona-Impfung ratsam ist. Der SPD-Politiker sagte der Funke-Mediengruppe: "Natürlich wollen auch die Jüngeren wissen, was sie denn nun machen sollen. Wir brauchen jetzt klare Empfehlungen für alle Altersgruppen."

Sagen, was alle machen sollen

Lauterbach verlangte: "Wir sollten nicht nur sagen, was die über 70-Jährigen machen sollen. Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben. Sollte er sich auf keinen Fall impfen lassen? Oder nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei sehr vielen Kontakten am Arbeitsplatz? Oder nur, wenn der Hausarzt das empfiehlt? Man braucht für jedes Alter eine Botschaft." Spätestens, wenn die neuen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe da seien, "sollte es klare Ansagen auch für die unter 60-Jährigen geben".

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vierte Corona-Impfung nur Menschen über 70 Jahren sowie einigen Risikogruppen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte sich für eine Viertimpfung für alle über 60 ausgesprochen.

Kritik an Lauterbachs Impfempfehlung für alle

Lauterbach hatte hingegen Mitte Juli für eine Viertimpfung für alle Altersklassen geworben und dies mit einem "deutlich reduzierten Risiko" vor einer Infektion begründet. Stiko-Chef Thomas Mertens reagierte mit scharfer Kritik. Er halte es für schlecht, "medizinische Empfehlungen unter dem Motto 'Viel hilft viel' auszusprechen", sagte er damals der "Welt am Sonntag". Mertens stellte fest, er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigen würden. Es könne nicht jedes Jahr die gesamte Bevölkerung geimpft werden.

Angesichts der Kritik an den unabgesprochenen Äußerungen war das Ziel ausgegeben worden, die Kommunikation zu Corona-Impfungen besser abzustimmen. Lauterbach und Mertens vereinbarten dazu die Einrichtung einer Pandemie-Arbeitsgruppe innerhalb der Stiko. Diese soll bereits in der Phase der Diskussion und Beratung zu einer neuen Impfempfehlung eine kontinuierliche Kommunikation mit dem Ministerium gewährleisten.

dpa/AFP (dni)

Dieses Thema im Programm:07. August 2022 | 08:30 Uhr

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