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Ein Europäischer Wolf (Canis lupus lupus) in einem Gehege: In freier Wildbahn gib es immer wieder Probleme mit Wölfen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

"Problemwölfe" in DeutschlandUmweltministerin Lemke fordert mehr Abschüsse von Wölfen

01. Juli 2023, 13:26 Uhr

Umweltministerin Lemke hat mehr Abschüsse von "Problemwölfen" gefordert. Der Abschuss von Tieren, die Menschen zu nahe kämen, sei durch die Länder möglich. Die Abschüsse seien auch notwendig, um die Akzeptanz des Wolfsschutzes in Deutschland zu stärken.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat mehr Abschüsse von "Problemwölfen" gefordert. Die Grünen-Politikerin sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", der Abschuss von Wölfen, die das Überwinden von höheren Zäunen gelernt hätten oder sich Menschen zu sehr näherten, sei möglich. Die Länder könnten das rechtskonform durchführen. "Diese Möglichkeit sollte in Zukunft verstärkt genutzt werden." Sie wolle dafür sorgen, dass die Verfahren unbürokratischer und praxisnäher würden, versprach die Ministerin.

Abschüsse sollen Akzeptanz fördern

Lemke: "Abschüsse können rechtskonform von den Ländern ausgeführt werden." Bildrechte: IMAGO/Political-Moments

Lemke betonte zugleich, dass solche Abschüsse notwendig seien, um die Akzeptanz zum Schutz des Wolfs aufrechtzuerhalten. Alle Beteiligten müssten Rechtssicherheit haben, wenn eine Abschussgenehmigung erteilt werde.

Morddrohungen von Wolfsschützern wie kürzlich gegen den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichnete Lemke als "völlig inakzeptable Grenzüberschreitung". Damit werde der Raum des demokratischen Diskurses definitiv verlassen.

Mehr Hilfe bei Wolfsrissen

Um die "hitzigen Diskussionen" über den Umgang mit Wölfen zu beruhigen, will die Bundesumweltministerin neben vermehrten Abschüssen auch auf mehr Hilfe bei Wolfsrissen setzen. So gebe es in Sachsen-Anhalt Ausgleichszahlungen für Landwirte und Schäfer und Unterstützung für den Weideschutz. "Das hat dazu geführt, dass die Diskussionen dort jetzt viel sachlicher und konstruktiver geführt werden." Sie hoffe, dass man das überall so gut hinbekomme, sagte Lemke. Es gelte, die Balance zu halten zwischen Naturschutz und Weidetierschutz: "Wir müssen wieder lernen, mit dem Wolf zu leben."

epd (dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 01. Juli 2023 | 10:00 Uhr