Nahverkehr in Sachsen-AnhaltDeutschlandticket: Auf welchen Strecken Pendler am meisten sparen
Berufspendler im Nahverkehr können ab 1. Mai mit dem Deutschlandticket sparen. Auf ausgewählten Strecken kostet die Fahrt im Schnitt rund 30 Euro weniger. Auf welchen Strecken in Sachsen-Anhalt Pendler mit dem Deutschlandticket am meisten sparen – und für wann es sich weniger lohnt.
- Pendeln durch verschiedene Tarifzonen wird durch das Deutschlandticket günstiger.
- Pendler sparen besonders auf der Strecke zwischen Halle und Leipzig.
- Für Nahverkehr allein in einer Tarifzone lohnt sich das 49-Euro-Ticket häufig nicht.
MDR SACHSEN-ANHALT hat auf Basis des Pendleratlases 2021 typische Pendlerstrecken in Sachsen-Anhalt untersucht. Auf vielen Strecken lassen sich mit dem Deutschlandticket im Vergleich zum Standard-Abo durchschnittlich 30 Euro im Monat sparen.
Fast die Hälfte der 18- bis 64-Jährigen in Sachsen-Anhalt sind Pendler. Im Jahr 2021 haben rund 559.000 Menschen ihre Gemeinde verlassen, um in einem anderen Ort zu arbeiten. Wer dafür den ÖPNV nutzt, musste teilweise mehr als 100 Euro im Monat zahlen.
Deutschlandticket beendet Tarif-Dschungel in Sachsen-Anhalt
Wer bisher täglich mit Bus und Bahn zur Arbeit gefahren ist, musste sich oft durch den Tarifdschungel verschiedener Zonen kämpfen. Bislang galt: Je mehr Tarifzonen Pendler durchfahren, desto mehr zahlen sie.
Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) deckt den Großraum Halle und Leipzig ab. Für Magdeburg und die umliegenden Landkreise ist der Magdeburger Regionalverkehrsverbund (marego) der Tarifpartner. In den Landkreisen Salzwedel und Stendal bieten dagegen verschiedene lokale Verkehrsunternehmen eigene Tarife an. Es profitieren vor allem diejenigen vom Deutschlandticket, die durch mehrere Tarifzonen müssen.
Pendler zwischen Halle und Leipzig sparen am meisten
Mehr als 10.000 Menschen pendeln laut Pendleratlas zwischen Leipzig und Halle. Billig war das bisher nicht. Mit der S-Bahn musste man bisher inklusive beider Städte mindestens fünf Tarifzonen durchqueren. Das kostete im Monat 181 Euro. Dafür konnte man sich im gesamten Stadtgebiet bewegen. Mit dem Deutschlandticket sparen Pendlerinnen und Pendlern Halle und Leipzig demnach pro Monat 132 Euro.
Ein besonderes Beispiel ist die Strecke zwischen Oranienbaum-Wörlitz und Dessau-Roßlau. Rund 1.700 Menschen pendeln zwischen den beiden Kommunen zur Arbeit. Von Oranienbaum aus brauchen Pendler bisher den PlusBus, um nach Dessau-Roßlau zu kommen. Wer dann noch innerhalb des Gemeindegebietes unterwegs ist, muss laut telefonischer Auskunft 157,30 Euro im Monatsabo zahlen. Viele dürften daher eher mit dem Auto zur Arbeit fahren.
Pendler nach Magdeburg und Halle profitieren
Magdeburg und Halle sind zwei der wichtigsten Pendelziele in Sachsen-Anhalt. Mehr als 10.000 Menschen fahren jeweils werktags in die beiden Großstädte. In den Tarifen der marego oder des MDV kostet ein Standard-Abo zwischen 70 und 90 Euro.
Für Bahnstrecken außerhalb der großen Verbünde gibt es ebenfalls Monatskarten. Die Strecke zwischen den Bahnhöfen von Tangerhütte und Stendal kostet bei der Deutschen Bahn monatlich 68,80 Euro. Im Vergleich zur Monatskarte sparen Pendler mit dem Deutschlandticket auf vielen gängigen Verbindungen in Sachsen-Anhalt um die 30 Euro pro Monat.
Deutschlandticket ist für den Nahverkehr in kleinen Gemeinden zu teuer
Den meisten Pendlern dürfte die Entscheidung für das 49-Euro-Ticket leicht fallen. Wer dagegen nur innerhalb einer Gemeinde unterwegs ist, kommt vielleicht ohne Deutschlandticket besser weg. In Halle ist ein MDV-Monatsabo mit 60,80 Euro noch deutlich teurer als 49 Euro. Innerhalb Magdeburgs verlangt die marego monatlich allerdings nur 47,99 Euro. Das Deutschlandticket dürfte sich aber auch hier lohnen – für einen Euro mehr gibt es schließlich den Nahverkehr in ganz Deutschland dazu.
In Gemeinden wie Dessau-Roßlau oder in kleineren Städten kostet das Ticket innerhalb der eigenen Zone dagegen deutlich weniger. Wer so gut wie nie den Nahverkehr außerhalb der eigenen Gemeinde nutzt, sollte besser auf das lokale Angebot zurückgreifen.
Einige Verkehrsunternehmen bieten darüber hinaus Angebote wie die Mitnahme einer weiteren Person oder von Fahrrädern in der Straßenbahn an, die standardmäßig nicht im Deutschlandticket enthalten sind. Und wer den ÖPNV wegen der schlechten Anbindung bisher nicht zum Pendeln genutzt hat, wird wohl auch durch den günstigeren Preis nicht auf das Auto verzichten.
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MDR (Leonhard Eckwert, Julia Bartsch) | Erstmals veröffentlicht am 01.05.2023
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Mai 2023 | 05:00 Uhr
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