Angler besorgtFische sterben wegen zu warmer Gewässer
Die hohen Temperaturen machen Seen und Flüssen in Sachsen-Anhalt zu schaffen – und damit auch den Fischen. Gewässer bei Staßfurt, nahe Sangerhausen oder im Harz sind von Fischsterben betroffen. Manchmal kann die Feuerwehr helfen, sagte die Geschäftsführerin des Landesanglerverbands aus Halle. Doch langfristig brauche es andere Lösungen.
- Fische sterben, wenn Gewässer zu warm werden. In Sachsen-Anhalt sind 2023 bisher zum Beispiel zwei Gewässer im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Salzlandkreis betroffen.
- Auch im Harz werden Gewässer zu warm. Dann sterben Fische und andere Tiere.
- Der Landesanglerverband hält mehrere Maßnahmen für notwendig, um Gewässer langfristig kühl zu halten.
Die Rechnung ist einfach: Je wärmer das Wasser in Seen und Flüssen, desto weniger Sauerstoff kann es binden. Und wenn Fische zu wenig Sauerstoff haben, sterben sie.
Wie der Landesanglerverband MDR SACHSEN-ANHALT auf Nachfrage mitteilte, sind in diesem Sommer bisher unter anderem der Sackteich bei Sangerhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz von Fischsterben betroffen und das Gewässer Undank in der Nähe von Staßfurt im Salzlandkreis.
"Die Angler sind vor Ort gegangen und haben versucht, die Fische aus den Gewässern zu entnehmen und in sauerstoffreichere Gewässer umzusetzen", sagte die Geschäftsführerin des Landesanglerverbands, Anja van der Molen-Stolze.
Doch weil das Wasser momentan verstärkt verdunste, entstünden Schlammflächen. "Sie können zu den restlichen Fischen gar nicht mehr vordringen. Da greifen wir ab und zu auf die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk zurück, die durch eine Beregnung die Wasseroberfläche vergrößern und wieder Sauerstoff ins Wasser einbringen."
Flüsse und Seen auch im Harz betroffen
Auch in allen Gewässern im Harz gebe es Probleme durch eine starke Erhöhung der Temperatur. "Das führt dazu, dass die Fische sich nicht mehr vermehren können und wenn das Wasser nicht kühl genug ist, dort keine dauerhafte Lebensgrundlage haben werden." Denn nicht nur die Fische sterben, sondern auch die Tiere im Wasser, von denen sich die Fische ernähren.
"Wir haben Fischarten, die mögen es kühl, zum Beispiel Forellen. Andere Fischarten, wie Karpfen, die vertragen es eher ein bisschen warm. Aber irgendwann wird es auch ihnen zu warm", sagte Anja van der Molen-Stolze. Die Entwicklungen seien unabhängig von den akuten Fällen für die Zukunft dramatisch, Fischarten würden einfach verschwinden.
Sie sieht jedoch einige Möglichkeiten, um die Gewässer in Sachsen-Anhalt langfristig zu sichern:
- Wasserentnahmen zu reduzieren, wo es möglich ist
- Rückzugsbereiche für Fische zu schaffen (durch Altarm-Anbindungen oder kühle Reservoirs)
- Gewässer zu beschatten, indem passende Bäume gepflanzt werden
- Gewässer wieder natürlicher gestalten
Lediglich auf kühlere Temperaturen zu hoffen, ist für die Geschäftsführerin des Landesanglerverbands keine Option.
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MDR (Martin Nass, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Juli 2023 | 06:20 Uhr
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