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Sachsen-Anhalts Hochschulen präsentieren auf der Hannover Messe ihre KI-Projekte. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

Künstliche IntelligenzHochschulen stellen KI-Ideen auf Hannover Messe vor

28. April 2024, 15:30 Uhr

Auf der Hannover Messe haben Hochschulen aus Sachsen-Anhalt ihre Ideen zum Thema Künstliche Intelligenz präsentiert. Dabei war unter anderem eine Drohne von der Hochschule Harz, die Unkraut aus der Luft erkennt und so eine gezielte Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ermöglicht. Auch der neue Studiengang "AI Engineering", für den sich mehrere Hochschulen im Land zusammengeschlossen haben, war auf der Messe Thema.

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Im Arbeitsalltag von Unternehmen in Sachsen-Anhalt mag Künstliche Intelligenz möglicherweise noch keine große Rolle spielen. Schließlich kostet der technologische Umbruch sowohl Personal als auch Zeit. Nach der Hannover Messe ist allerdings klar: Die Hochschulen Sachsen-Anhalts beschäftigen sich durchaus mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Eine Einschätzung von MDR-Reporter Uli Wittstock.

Auf der Hannover Messe haben die Sachsen-Anhalts Hochschulen ihre KI-Projekte vorgestellt. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

Schwebende Intelligenz gegen Unkraut

Die Hochschule Harz präsentierte eine Drohne. Allerdings keine normale Drohne: Sie ist mit Künstlicher Intelligenz ausgerüstet und erkennt Unkräuter. "Derzeit erkennen wir sechs unterschiedliche Unkräuter innerhalb einer zehntel Sekunde", erklärt Jing Liu von der Hochschule Harz. Die Ergebnisse werden dann in eine digitale Flurkarte eingetragen, sodass der Landwirt auf dem Laptop oder Handy erkennt, wo welches Unkraut wächst.

Das sei aber keine Art Computerspiel, stellt Jing Liu klar: "Damit kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich verbessert werden, denn es wird nicht mehr das ganze Feld gespritzt, sondern nur die besonders betroffenen Flächen." Dass die Drohne selbst das Unkraut bekämpft, ist aber derzeit noch nicht vorgesehen, vielleicht klingt das aber auch zu sehr nach Star Wars.

Diese Drohne von Jing Liu erkennt Unkraut aus der Luft. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

Künstlich intelligente Ampeln

Die Erfindung des Autos führte leider irgendwann auch zur Erfindung der Staus, der eine sehr unschöne Begleiterscheinung der Mobilität ist. Den Stau zu verhindern, das verspricht Valerie Krug von Universität Magdeburg nicht, aber eine intelligentere Form der Ampelschaltung: "Es geht es darum, dass man keine festen Ampelschaltungen mehr hat, sondern dass in Abhängigkeit des aktuellen Verkehrs die Ampeln intelligent gesteuert werden, auch in Abhängigkeit zu bestimmten Veranstaltungen." Als Teststrecke bietet sich Magdeburg dafür besonders gut an, denn regelmäßig zu Fußball- oder Handballspielen ist die Innenstadt überlastet.

Ziel ist es, mit aktuellen Verkehrsdaten die Ampelschaltung so zu ändern, dass ein besserer Verkehrsfluss gesichert werden kann. In zwei Jahren, so Valerie Krug, könnte das System einsatzbereit sein: "Aber wenn man das jetzt komplett auf eine Stadt ausweiten würde von der Größe Berlins, dann ist das schwieriger als in Magdeburg, allein wegen der Größenordnung der Stadt." Für die reelle Umsetzung von Ideen mit KI spielen nämlich auch grundlegende Fragen wie die nach Energie und Rechnerkapazität eine Rolle. Beides wird auf absehbare Zeit nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Fliegen in unterirdischen Kanälen

Auch die Idee der Hochschule Magdeburg-Stendal klingt eher nach einem Actionfilm als nach angewandter Wissenschaft. Seit 30 Jahren bildet die Hochschule Produktdesigner aus. Auf dem Stand der Hannover Messe zeigt der Fachbereich eine Mischung aus Hooverboard und Surfbrett, das allerdings keine Personen transportieren soll, sagt Professor Matthias Bertram: "Es geht darum, Kanäle und Schächte zu überwachen und dazu werden Bilder gemacht und später ausgewertet."

Es geht also um eine Art fliegendes Auge für unzugängliche Orte. Und da bietet eine Drohne mehr Möglichkeiten, erklärt Matthias Bertram: "Das Fliegen hat relativ große Vorteile, denn eine Drohne kann in einem Kanal oder Tunnel auch Hindernissen ausweichen, was für ein Wasserfahrzeug oder auch eines mit Rädern eher schwierig ist." Dennoch ist die Drohne schwimmfähig und könnte auch auf dem Wasser landen. Die technische Umsetzung liegt in den Händen des Fraunhoferinstituts in Magdeburg.

Diese Drohne von Matthias Bertram fliegt durch Schächte und Kanäle. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

Gemeinsamer Studiengang "AI Engineering"

Dass die Universität Halle in diesem Jahr nicht auf der Hannover Messe vertreten ist, liegt auch daran, dass KI im Fächerkanon der Martin-Luther-Universität keine besondere Rolle spielt. Da aber derzeit weltweit das Thema für Schlagzeilen sorgt und die Entwicklungen sich schneller vollziehen als gedacht, haben sich die technisch orientierten Hochschulen in Sachsen-Anhalt zu einem bundesweit einmaligen Projekt zusammengeschlossen – ein gemeinsamer Studiengang "AI Engineering". Beteiligt sind die Universität Magdeburg sowie die Hochschulen Magdeburg-Stendal, Anhalt, Harz und Merseburg.

Manuela Schwarz, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, erklärt: "Es sind sieben Semester, die ersten vier an der Universität und dann die Semester fünf bis sechs an einer Vertiefungsrichtung an einer Hochschule für angewandte Wissenschaft. Das heißt, die Menschen arbeiten interdisziplinär zusammen, holen sich das Beste aus allen Hochschulen und verknüpfen das."

Der neue Studiengang verspricht auch in den kommenden Jahren spannende Ideen zum Thema KI an Sachsen-Anhalts Hochschulen.

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MDR (Uli Wittstock, Fabienne von der Eltz, Alisa Sonntag)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. April 2024 | 17:00 Uhr