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Wildgänse machen auf dem Weg in den Süden auch in Sachsen-Anhalt Rast – und fressen die junge Saat von den Äckern. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Deutsche Presse-Agentur GmbH | Klaus-Dietmar Gabbert

Elb-Havel-WinkelZugvögel fressen Saat vom Acker: Hoher Schaden für Landwirte

24. Oktober 2023, 18:10 Uhr

In Sachsen-Anhalt rasten derzeit Tausende Zugvögel. Im Elb-Havel-Winkel wird das zum Problem für Landwirte: Die Vögel fressen die junge Saat von den Äckern. So entstehen den Landwirten zufolge Schäden in bis zu sechsstelliger Höhe. Laut Landwirtschaftsministerium sind unter Umständen Ausgleichszahlungen möglich. Darüber sind die Landwirte nach eigenen Angaben aber nicht informiert worden.

Im Elb-Havel-Winkel im Norden von Sachsen-Anhalt werden Zugvögel, die das Saatgut von Äckern fressen, zum Problem für Landwirte. Dort rasten derzeit Tausende Vögel, die aus Russland oder Skandinavien in den Süden fliegen. Bis zu 200.000 Gänse sind es nach Information von MDR SACHSEN-ANHALT, hinzu kommen mehr als 100.000 Kraniche.

In den Naturschutzgebieten der Region sind extra Flächen vernässt worden, damit die Zugvögel dort rasten können. Bei der Suche nach Nahrung fressen die Tiere das, was sie vor Ort finden – und das ist oft das Saatgut auf den frisch bestellten Äckern. Und: Seitdem die Winter in Sachsen-Anhalt wärmer sind, machen die Zugvögel länger Halt und fressen sich mitunter wochenlang satt.

Landwirten entsteht hoher Schaden durch Zugvögel

Landwirte berichteten MDR SACHSEN-ANHALT, ihnen entstehe dadurch ein Schaden in fünf- bis sechsstelliger Höhe. Entschädigungen würden sie bislang nicht erhalten. "Das ist ganz teures Vogelfutter, was hier gerade an die Kraniche verfüttert wird", sagte die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Stendal, Kerstin Ramminger.

Das ist ganz teures Vogelfutter, was hier gerade an die Kraniche verfüttert wird.

Kerstin Ramminger, Kreisbauernverband Stendal

Die untere Naturschutzbehörde und das Ministerium würden sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben. "Dementsprechend stehen die Landwirte hier alleine", meint Ramminger. Das Umweltministerium verweise die Bauern an den Landkreis.

Der Landkreis erklärte auf Anfrage des MDR, wenn die Bewirtschaftung eines Grundstückes erheblich und nicht nur vorübergehend erschwert werde, könne ein Geldausgleich beantragt werden. Dieser werde nach Maßgabe des Haushalts gezahlt.

Ministerium soll Landwirte nicht über Entschädigungen informiert haben

Das Umweltministerium hat die Nachfrage des MDR ans Landwirtschaftsministerium weitergeleitet. Dieses erklärte, dass für Flächen außerhalb der "Natura 2000"-Schutzgebiete bei Fraßschäden im Einzelfall eine Ausgleichszahlung nach Naturschutzrecht in Betracht komme. Das sei allerdings nur möglich, sofern die Landwirte dafür eine nachvollziehbar kalkulierte Schadensaufstellung vorlegen – und soweit im Haushalt die Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Die Landwirte haben nach eigenen Angaben vom Ministerium keine Informationen zu möglichen Entschädigungen bekommen. Stattdessen seien ihnen Ablenkfütterungen empfohlen worden.

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MDR (Annette Schneider-Solis, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 24. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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