GroßröhrsdorfBrandstifter von Großröhrsdorf zu neun Jahren Haft verurteilt
Durch einen Brandanschlag hat Großröhrsdorf in der Oberlausitz keine Stadtkirche mehr. Der Tatverdächtige räumte die Tat zunächst ein, widerrief sein Geständnis später aber vor Gericht. Jetzt wurde das Urteil gesprochen, bei dem das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft folgte.
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Am Landgericht Bautzen ist im Prozess um den Kirchenbrand von Großröhrsdorf ein Urteil gesprochen worden. Der 41 Jahre alte Angeklagte wurde wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von insgesamt neun Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter am Landgericht Bautzen sahen es als erwiesen an, dass der Mann am 4. August des vergangenen Jahres ein Fenster der barocken Kirche eingeschlagen, Benzin verschüttet und es dann angezündet hat. Die Richter folgten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft.
In ihrem Plädoyer hatte sie neun Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. "Der Gemeinde wurde mit dem Brand der religiöse Mittelpunkt genommen. Ein bedeutendes Kulturdenkmal ist verloren", erklärte Staatsanwalt Peter Terres am Dienstag am Landgericht in Bautzen. Als mögliches Motiv für die Tat nannte er familiäre Probleme. Die Verteidigung forderte hingegen Freispruch. Verteidiger Florian Berthold will nun das Gerichtsurteil anfechten.
Angeklagter bestreitet die Tat
Während der Angeklagte anfangs in der polizeilichen Vernehmung die Tat eingeräumt hatte, widerrief er sein Geständnis im Prozess. Am Dienstag äußerte er sich erneut zu dem Vorwurf: "Ich gebe zu, dass ich dort war. Mir würde es aber im Traum nicht einfallen, ein Gotteshaus anzuzünden", so der nun Verurteilte.
Das Gebäude der Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert wurde fast vollständig zerstört. Der Sachschaden wird mittlerweile auf rund 35 Millionen Euro geschätzt.
Bau einer neuen Kirche beschlossen
Der Kirchenvorstand in Großröhrsdorf hatte nur wenige Wochen nach dem Feuer entschieden, wieder eine Kirche zu bauen. Die Kosten soll die Versicherung tragen. Über Details wird noch beraten. Zusätzlich sind für Gemeindeaufgaben rund um die Kirche bisher rund 620.000 Euro an Spenden eingegangen (Stand 26. Februar). Erst im Januar war die Brandruine mit einem Notdach gesichert worden.
MDR (ama)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. Februar 2024 | 19:00 Uhr