ForstWaldschäden: Warum der Forst im Südharz ein bisschen besser dasteht
Der Wald im Harz erinnert teilweise an Mondlandschaften. Die Fichten wurden von Borkenkäfern angefressen oder von Stürmen umgeschmissen. Warum es aber im Thüringer Südharz ein bisschen besser aussieht, hat Reporterin Heidje Beutel herausgefunden.
Forstamtsleiter Gerd Thomsen ist zufrieden mit seinem Revier Bleicherode-Südharz. In einer bunten Mischung wachsen Ahorn, Buchen, Fichten und Eschen - große Bäume und kleinere Gewächse auf dem Boden. Wir besteigen den Poppenbergturm, um über die Wipfel zu sehen. Von dort erkennt man auch leere Stellen und abgestorbene Nadelbäume.
Totholz bleibt teilweise stehen
Hier hat der Borkenkäfer zugeschlagen. Etwa ein Drittel der Bäume im Südharz seien Fichten, informiert der Forstamtsleiter. Und diese haben wie überall Probleme mit Trockenheit und Schädlingen. In diesem Wald wurden die toten Bäume jedoch nicht überall gefällt. "Tote Fichten haben ökologische Vorteile, denn darunter ist ein anderes Mikroklima, wodurch neuen Bäume besser wachsen", sagt Thomsen.
Besonders deutlich wird das zwischen Rothesütte (Stadt Ellrich) und Sophienhof (Harztor): Zwischen den abgestorbenen Fichten wachsen von selbst neue Bäume. Wenn der Forst alles gefällt hätte, wären einfach kahle Flächen übriggeblieben, sagte der Forstamtsleiter.
Zwei Drittel der Fichten abgestorben
Im gesamten Harz ist der Fichtenanteil sehr hoch: ein Ergebnis des Bergbaus. Denn damals brauchte man zur Erzgewinnung große Mengen Holz und hat die Laubwälder dafür gefällt. Danach wurden schnellwachsende Fichten gepflanzt, die von Borkenkäfern angegriffen und von Stürmen umgeworfen werden. Zwei Drittel der Fichten sind schon abgestorben.
Das ist unser Glück.
Gerd Thomsen | Forstamtsleiter Bleicherode-Südharz
Der Vorteil für den Südharz: Fichten machen dort nur knapp 30 Prozent aus, so Forstamtsleiter Thomsen: "Bei uns im Forstamt Bleicherode-Südharz haben wir im südlichen Bereich auch sehr viel Buche und Laubholz. Das ist unser Glück."
Waldbestand nicht gesund, nur weniger krank
Nichtsdestotrotz haben auch die Buchen deutliche Probleme mit der Dürre. Und da sie die Hälfte des Waldbestandes vor Ort ausmachen, gibt es zwar noch gesunden Wald im Südharz - aber eben nicht viel. Die jährliche Erhebung des Waldschadens zeige, so Thomsen, dass der Wald insgesamt nicht gesund ist - nur eben relativ weniger krank als anderswo.
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MDR (dst)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 19. Oktober 2023 | 19:00 Uhr
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