Ukraine-NewsKiew will Kinschal-Rakete abgeschossen haben
- IAEA: Lage am AKW Saporischschja besorgniserregend
- Gefangenenaustausch: Dutzende Mariopol-Kämpfer aus russischer Haft entlassen
- Wagner-Söldner wollen Bachmut-Stellungen am 10. Mai an tschetschenische Kämpfer abgeben
- Kiew meldet Abschuss einer russischen Hyperschallrakete "Kinschal"
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
Aktueller Ticker
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
21:40 Uhr | Luftalarm für zwei Drittel der Ukraine
Die ukrainischen Behörden geben Luftalarm für etwa zwei Drittel des Landes. Die Warnungen erstrecken sich von der Hauptstadt Kiew über zahlreiche Regionen der Ukraine.
21:30 Uhr | IAEA „extrem besorgt“ über Risiken für AKW Saporischschja
Die Internationale Atomenergiebehörde zeigt sich alarmiert über die jüngsten Entwicklungen in der Region um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. In einem Lagebericht warnte Behördenchef Grossi, er sei – so wörtlich – „extrem besorgt“ über die Sicherheitsrisiken in dem Kriegsgebiet. Er forderte erneut eine Vereinbarung zwischen der Ukraine und Russland, das Atomkraftwerk vor Angriffen zu schützen.
Zuletzt hatte die russisch geführte Verwaltung des Gebiets Saporischschja Evakuierungen angekündigt – auch in der Stadt Enerhodar. Dort wohnen viele Beschäftigte des Kraftwerks. Die Anlage steht unter russischer Kontrolle, wird aber vom ukrainischen Stammpersonal weiterbetrieben.
21:28 Uhr | Sechs Ukrainer beim Minenräumen in der Region Cherson getötet
Beim Minenräumen in der südlichen Region Cherson sind nach ukrainischen Angaben sechs Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. "Sechs unserer Spezialisten wurden getötet", teilte der staatliche ukrainische Rettungsdienst am Samstag im Onlinedienst Telegram mit.
Update 21:09 Uhr | Attentat auf Autor Prilepin: "Ukrainischer Terrorist" gefasst
Russische Sicherheitskräfte haben nach dem Autobombenanschlag auf den Schriftsteller Sachar Prilepin einen Tatverdächtigen festgenommen. Wie die Ermittler mitteilten, soll der Verdächtige während des Verhörs erklärt haben, auf Anweisung ukrainischer Agenten die Autobombe ferngesteuert gezündet haben. Er soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass ein vorbestrafter Ukrainer sein. Das russische Außenministerium bezeichnete die USA als Drahtzieher hinter dem Anschlag. Prilepin gilt als russischer Nationalist und Unterstützer des Angriffs gegen die Ukraine. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus und wurde inzwischen operiert. Sein Fahrer kam bei dem Anschlag in der Region Nischni Nowgorod ums Leben.
Die ukrainische Regierung äußerte sich zunächst nicht. Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU teilte der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform zufolge mit, offiziell könne man eine Beteiligung an diesem oder an anderen Anschlägen weder bestätigen noch dementieren.
19:10 Uhr | Russland meldet Abwehr von Raketenangriff auf die Krim
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine ukrainische Rakete über der Halbinsel Krim abgeschossen. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der seit 2014 annektierten Krim teilte mit, die Rakete sei von einem ukrainischen Hrim-2-System abgefeuert worden. Es habe keine Schäden oder Opfer gegeben. Nach späteren russischen Angaben sollen sogar zwei Hrim-2-Raketen abgewehrt worden sein.
18:03 Uhr | Offenbar Gefangenentausch: Dutzende Verteidiger von Mariopol aus russischer Haft entlassen
45 Angehörige des sogenannten Asow-Regiments sind in die Ukraine zurückgekehrt. Sie waren in der Schlacht um Mariupol von russischen Truppen gefangengenommen worden. Unter ihnen seien drei Frauen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit. Zu einer Freilassung russischer Gefangener wurden keine Angaben gemacht. Jedoch erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau, drei russische Piloten seien aus ukrainischer Haft freigekommen - ebenfalls ohne Erwähnung eines Gefangenentauschs. Die ukrainischen Kämpfer hatten sich Ende Mai 2022 nach wochenlanger Einkesselung im Stahlwerk Mariupol ergeben. Sie werden in der Ukraine als Helden verehrt.
16:49 Uhr | Bachmut: Wagner-Söldner geben Stellungen an tschetschenische Kämpfer ab
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat den Kreml gebeten, seine Stellungen in der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut an den Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow zu übergeben. In einem Brief an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu forderte der Wagner-Chef, "bis zum 10. Mai um 00:00 Uhr einen Befehl für die Übergabe der Stellungen (...) von Wagner in Bachmut und Umgebung an die Einheiten des Achmat-Bataillons zu erteilen" - also an tschetschenische Kampfeinheiten.
Prigoschin hatte den Rückzug mit mangelndem Nachschub an Munition durch die russische Armee und hohen Verlusten seiner Söldner begründet. Kadyrow hatte am Freitagabend erklärt, seine Kämpfer stünden zum Einsatz in Bachmut bereit.
14:56 Uhr | Moskau macht Westen für Anschlag auf Autor Prilepin mitverantwortlich
Die russische Regierung wirft dem Westen vor, ukrainischen Terrorismus zu unterstützen. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa reagierte damit auf einen Autobombenanschlag, bei dem der nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin verletzt wurde. Sein Fahrer kam nach russische Angaben ums Leben. Sacharowa sagte, die USA und die Nato nährten "eine weitere internationale Terrorzelle – das Kiewer Regime". Für den Anschlag trügen die USA und Großbritannien die "direkte Verantwortung". Beweise führte sie nicht an.
Auf Kriegsunterstützer in Russland hat es bereits mehrere Anschläge gegeben. Vor einigen Wochen starb der prominente Militärblogger Wladlen Tatarski durch eine Explosion in einem St. Petersburger Café. Im vergangenen August wurde die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin bei einer Autobomben-Detonation getötet.
12:05 Uhr | Kiew: Russische Hyperschallrakete abgeschossen
Der ukrainischen Luftwaffe ist eigenen Angaben zufolge der Abschuss einer russischen Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gelungen. "Ich gratuliere dem ukrainischen Volk zu einem historischen Ereignis!", schrieb der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag in seinem Telegram-Kanal. Die von Moskau immer wieder als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal sei in der Nacht zu Donnerstag mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden.
Die acht Meter lange Kinschal-Rakete, deren Name auf Deutsch übersetzt "Dolch" bedeutet, ist besonders gefürchtet, weil sie extrem hoch und extrem schnell fliegen kann. Sie gilt deshalb als besonders schwer abfangbar. Mehr dazu im Video vom Oktober vergangenen Jahres:
11:45 Uhr | Russischer Nationalist bei Anschlag verletzt
Der in Russland bekannte nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin ist der Nachrichtenagentur Tass zufolge bei einem Autobombenanschlag verletzt worden. Prilepin habe sich in der Stadt Nischni Nowgorod aufgehalten, meldet die staatliche Nachrichtenagentur unter Berufung auf Rettungsdienste.
09:54 Uhr | Berliner Gericht kippt Verbot ukrainischer Flaggen
Das Verwaltungsgericht Berlin hat ein von der Polizei verhängtes temporäres Verbot ukrainischer Flaggen rund um drei sowjetische Ehrenmale in der Hauptstadt aufgehoben. Die von der Polizei verhängte Allgemeinverfügung, hatte das "Zeigen von Fahnen und Flaggen mit russischem oder ukrainischem Bezug" für die Jahrestage zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. und 9. Mai verboten. Die ukrainische Organisation Vitsche war per Eilantrag gegen das Verbot vorgegangen.
08:50 Uhr | Ukraine: Keine Hinweise auf Abzug der Wagner-Truppen
Das ukrainische Militär sieht zunächst keine Anzeichen für einen baldigen Abzug der Wagner-Söldner aus Bachmut. "Diese Erklärungen wurden vor dem Hintergrund gemacht, dass er ein weiteres Versprechen, Bachmut bis zum 9. Mai zu erobern, nicht erfüllen kann", sagte ein Vertreter der Militäraufklärung gestern der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Prigoschin versuche damit nur, die Verantwortung auf andere abzuschieben.
Das ukrainische Militär sieht bei den Russen auch - anders als von Prigoschin dargestellt - keinen Munitionsmangel. "Allein heute wurde in Bachmut und Umgebung 520 Mal aus Artillerie unterschiedlichen Typs geschossen", sagte Armeesprecher Serhij Tscherewatyj. Der eigentliche Hintergrund der Erklärungen Prigoschins seien die hohen Verluste der Söldnertruppen von 100 und mehr Toten pro Tag. Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei Bachmut mehrere Munitionsdepots der Wagner-Truppe durch Artilleriebeschuss.
08:10 Uhr | Brüssel plant weitere Exportbeschränkungen
Im Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen gegen Russland sollen künftig auch EU-Exporte in Drittstaaten beschränkt werden können. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kreisen erfuhr, sieht dies ein Vorschlag der Europäischen Kommission für ein elftes Paket mit Strafmaßnahmen wegen des Kriegs gegen die Ukraine vor. Betroffen sein könnten insbesondere Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten. Als Länder, über die Sanktionen gegen Russland umgangen werden, gelten beispielsweise Kasachstan, Armenien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Aus den EU-Staaten selbst dürfen schon seit Monaten viele Produkte nicht mehr nach Russland geliefert werden. Dazu zählen neben Gütern mit doppeltem Verwendungszweck wie Nachtsichtgeräten und Drohnen auch bestimmte Arten von Maschinen und Fahrzeugen oder bestimmte Computerchips.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 06. Mai 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Mai 2023 | 06:00 Uhr