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Bildrechte: MDR/Max Schörm

Ostball | Folge 20Die zweite Chance von Joshiko Saibouvon Daniel George, MDR SACHSEN-ANHALT

19. Dezember 2023, 18:35 Uhr

Mit seinem Verhalten während der Corona-Pandemie sorgte Joshiko Saibou für Schlagzeilen. Von den Telekom Baskets Bonn wurde der Nationalspieler entlassen. Nun will der 33-Jährige bei Medipolis SC Jena neu angreifen. Doch auch drei Jahre nach den Vorfällen ist die Vergangenheit noch nicht für alle abgehakt. Folge 20 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.

Die Basketball-Arena in Jena, Treffpunkt VIP-Loge: Joshiko Saibou nimmt Platz. Doch er ist während der Podcast-Aufnahme mit Moderator Daniel George nicht allein. Thomas Fleddermann, Geschäftsleiter der Baskets Jena GmbH, sitzt während des gesamten Gesprächs neben ihm. Brisante Themen erfordern offenbar besondere Umstände.

Und tatsächlich: Die Verpflichtung von Joshiko Saibou durch Medipolis SC Jena hat für Diskussionen gesorgt. Als "Reizfigur" wurde der 33 Jahre alte Basketball-Profi vor drei Jahren vom Fachmagazin "BIG" bezeichnet. Der Grund: sein Verhalten während der Corona-Pandemie.

Folge 20 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Joshiko Saibou ist zurück im deutschen Basketball. Im August 2020 wurde der Aufbauspieler vom Bundesligisten Telekom Baskets Bonn nach der Teilnahme an einer Demonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen entlassen. Seine Äußerungen sorgten für Kontroversen. Seine damalige Partnerin, die Leichtathletin Alexandra Wester, verbreitete auf den sozialen Netzwerken immer wieder Verschwörungserzählungen.

Der heute 33-Jährige wechselte nach Frankreich. Im Sommer 2021 nominierte ihn der damalige Bundestrainer Henrik Rödl dann für das Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen. Saibou nahm mit der Nationalmannschaft schließlich auch an Olympia teil – nicht ohne reichlich Kritik von Fans ob der Kommunikation des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) und von Saibou selbst.

Die Telekom Baskets Bonn entließen Saibou im August 2020 aufgrund seines Verhaltens während der Corona-Pandemie. Bildrechte: IMAGO / Jürgen Schwarz

Sein für lange Zeit letztes Pflichtspiel absolvierte Joshiko Saibou bei den Olympischen Spielen, es war das Viertelfinale am 3. August 2021 gegen Slowenien. Deutschland schied aus dem Turnier aus.

Für Saibou begann eine Leidenszeit. Ein Knorpelschaden im Knie verursachte eine Zwangspause von fast zwei Jahren. Nun ist Saibou zurück, steht für den Zweitligisten Medipolis SC Jena auf dem Parkett. Der Klub geriet für die Verpflichtung in die Kritik.

2021 spielte Joshiko Saibou – trotz zahlreicher kritischer Stimmen der Fans – für Deutschland beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele und dann auch bei Olympia. Bildrechte: IMAGO / camera4+

Die Gäste

Eigentlich will Joshiko Saibou gar nicht mehr über Corona reden. In "Ostball" äußert sich der 33-Jährige doch noch einmal – wenn auch nicht im Detail – zu dem Thema, spricht über seine lange Verletzungszeit und seine Ziele mit Jena.

Thomas Fleddermann, Geschäftsleiter der Baskets Jena GmbH, erklärt, wie der Klub mit der Kritik umgeht und warum Saibou trotz seiner Vorgeschichte verpflichtet wurde.

Joshiko Saibou (r.) für Jena am Ball: Mit den Thüringern will der 33-Jährige in die BBL aufsteigen. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services

Björn Harmsen arbeitet seit 14 Jahren als professioneller Basketball-Trainer – und ist dafür bekannt, nicht nur den Sport, sondern auch das, was abseits des Parketts passiert, im Blick zu haben. Der 41-Jährige spricht über die Rolle von Saibou in Jena und erklärt, warum er von seiner charakterlichen Eignung vollends überzeugt ist.

Torben Siemer arbeitet als Journalist im Sportressort von ntv.de und hat das Verhalten von Joshiko Saibou während der Corona-Pandemie journalistisch verfolgt. Im Podcast spricht Siemer über noch offene Kritikpunkte und lässt die Geschehnisse von damals Revue passieren.

Glückwünsche vom Anführer: Dennis Schröder (vorne rechts) und Joshiko Saibou nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation 2021. Auch im Kreise der Nationalmannschaft wurde die Rolle von Saibou während der Corona-Pandemie aufgearbeitet. Bildrechte: IMAGO / camera4+

Die spannendsten Aussagen

Joshiko Saibou sagt: "Das Thema ist für mich seit den Olympischen Spielen mit der Nationalmannschaft abgehakt. Es wurde so oft aufgearbeitet. Ich habe mich so oft dazu geäußert. Die Leute, die mit mir zusammenarbeiten oder die mich wirklich kennen, wissen, wie ich drauf bin und wie ich ticke. Das ist mir wichtig. Aber ich kann nicht beeinflussen, was andere Menschen, die mich nicht kennen, für eine Meinung über mich haben. Und es ist mir auch nicht wichtig." (ab Minute 02:35)

Ob er den Vorwurf, er habe seine Fehler nicht konkret benannt, verstehen könne? "Für mich ist das Thema abgehakt und ich beantworte jetzt keine Fragen mehr dazu", sagt Joshiko Saibou. Bildrechte: IMAGO / camera4+

Björn Harmsen sagt: "Muss er sich nochmal hinsetzen und alles öffentlich aufarbeiten? Dann sagt wieder jemand, dass das nicht überzeugend war oder dass er etwas vergessen hat. Irgendwann muss es doch einfach auch beendet sein." (ab Minute 18:30)

Jena-Coach Björn Harmsen ist überzeugt: "Joshi ist ein super Typ, der auf jeden Fall die richtigen Werte und Vorstellungen hat." Bildrechte: IMAGO / Christoph Worsch

Thomas Fleddermann sagt: "Die Aufregung hat sich aus unserer Sicht in Grenzen gehalten. Ich finde es trotzdem legitim, dass eine Diskussion darüber entsteht. Womit wir aber ein großes Problem haben, ist, wenn unser Klub zum Beispiel in Kommentaren auf Social Media in eine politische Ecke gestoßen wird." (ab Minute 05:10)

Thomas Fleddermann und Medipolis SC Jena haben sich gegen beleidigende Kommentare in den sozialen Netwerken gewehrt – und sie gelöscht. Bildrechte: MDR/Fleddermann

Torben Siemer sagt: "Das Thema wird ihn bei allen Auswärtsspielen begleiten. Das alles könnte er abräumen, wenn er sich hinstellen würde und sagen: 'Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe daraus gelernt. Bitte gebt mir eine zweite Chance'." (ab Minute 10:30)

Sportjournalist Torben Siemer sagt, Saibou hätte seine Fehler konkret benennen müssen. Was genau er falsch gemacht habe, "eine Antwort von Joshiko Saibou auf diese Frage würden viele gerne noch hören", sagt Siemer. Bildrechte: MDR/Torben Flatemersch

Über den Podcast"Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.

Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.

Wo der Podcast zu hören ist

Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Bildrechte: MDR/Jörn Rettig

Über den ModeratorDaniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.

Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.

Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.

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MDR (Daniel George)

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