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Computergrafik, die die nur wenige Nanometer großen Spikeproteine (rosa) auf der Hülle des Coronavirus (in braun) zeigen. Antikörper (weiß) binden an das Virus. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Covid-19Impfdurchbruch: Zusammenhang mit niedrigeren Antikörperwerten nach Impfung?

15. Juli 2022, 11:39 Uhr

Eine neue Studie bei geimpften Klinikangestellten zeigt: Wer nach der Booster-Impfung niedrigere Antikörperwerte zeigte, erlitt eher einen Impfdurchbruch mit der Omikronvariante.

Rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Essen müssen seit Beginn der Coronaimpfungen im Frühjahr 2021 regelmäßig Blutproben abgeben. Forschende untersuchen sie darauf, wer wie auf die Impfung reagiert. Wie entwickeln sich die Antikörperwerte (Titer) nach der ersten, der zweiten und schließlich auch nach der dritten Impfung? Diese Daten haben die Wissenschaftler jetzt daraufhin ausgewertet, ob sie einen Rückschluss auf die Ursache von Impfdurchbrüchen zulassen. Einen möglichen Zusammenhang fand das Team um Virologie-Professor Ulf Dittmer und Prof. Winfried Siffert, Direktor des Instituts für Pharmakogenetik.

Niedrigere Antikörpertiter: Zehnfach erhöhtes Risiko auf Impfdurchbruch

Von 1.391 Personen, von denen die erforderlichen Daten vorlagen, erkrankten zwischen Ende November 2021 und Anfang März 2022 insgesamt 102 Personen trotz Booster-Impfung an der Omikronvariante. Laut der Klinik seien die meisten im privaten Umfeld und nicht am Arbeitsplatz angesteckt worden. Außerdem sei die Erkrankung bei allen Infizierten wie eine Erkältung verlaufen. "Niemand musste im Krankenhaus behandelt werden. Wir sehen also bestätigt, dass man nach Booster-Impfung trotz Infektion vor einem schweren Verlauf geschützt ist", sagte Winfried Siffert.

Doch als die Forscher die nach der Impfung und vor der Infektion erhobenen Antikörperwerte verglichen, zeigte sich ein Zusammenhang. "Infizierte hatten im Vergleich zu Nicht-Infizierten niedrigere Antikörpertiter, haben also schlechter auf die Impfung angesprochen", so Ulf Dittmer. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen oder ähnliches hätten dagegen keine Rolle gespielt, berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift "Frontiers in Immunology". Personen mit geringeren Titern hätten ein zehnfach erhöhtes Risiko eines Impfdurchbruchs gehabt.

Zudem habe die Analyse gezeigt, dass niedrigere Antikörperwerte auch einhergingen mit weniger Omikron-spezifischen Antikörpern. Warum manche Menschen besser und manche Menschen weniger gut auf die Impfung ansprächen, sei Gegenstand weiterer Untersuchungen.

Fazit: Antikörperchecks können schwache Impfergebnisse zeigen

Die Forschenden schließen aus der Untersuchung aber, dass es sich lohnt, nach einer Impfung routinemäßig Antikörperwerte zu bestimmen. Das könne helfen, Personen zu identifizieren, die zu schwach auf die Impfung reagiert hätten und bei denen eine Viertimpfung hilfreich sein könne.

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(ens)

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