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Die Bibel in der Hand aber die Worte von einer KI? Bildrechte: Colourbox.de

Künstliche IntelligenzDarf der Pfarrer "Gottes Wort" von einer KI schreiben lassen?

26. April 2023, 13:59 Uhr

KI – Künstliche Intelligenz – durchdringt immer mehr Bereiche unseres Lebens und stellt uns auch vor ethische Herausforderungen. Darf zum Beispiel ein Pfarrer seine Predigt von einer KI schreiben lassen?

Wenn die bisher nicht für spritzige Reden bekannte Lehrerin witzig ist, steckt dann eine KI wie ChatGPT dahinter? Oder der Pfarrer, dessen Predigten plötzlich neugierig machen? Und darf er das? Theologe und Ethiker Peter Dabrock, ehemaliger Chef des Deutschen Ethikrates, sieht darin keinen Widerspruch. Sie müssten aber in den eigenen theologischen Horizont integriert werden, sagte er im Deutschlandfunk.

Wie menschlich ist KI?

Problematischer sieht Dabrock dagegen den Einsatz von KI als Kommunikationsmittel. Menschen könnten durch Medien abgespeist werden, die nicht mehr von anderen Menschen, sondern von Maschinen gemacht seien. Offenbar keine unberechtige Sorge. Denn bereits heute neigen wir dazu, "IT-Systeme als soziale Akteure wahrzunehmen und ihnen menschliches Verhalten und Intelligenz zuzuschreiben", sagt Eva Bittner, Professorin für sozio-technische Systemgestaltung an der Universität Hamburg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, Mensch und KI.

Ethische Maßstäbe spielen dabei eine große Rolle, so die Forscherin in einem Interview aus Anlass des Girls‘ Day. Denn KI-Systeme können unser Verhalten leicht beeinflussen, etwa wenn wir "Vorschläge des generativen KI-Systems inhaltlich überschätzen und ungeprüft übernehmen, wenn sie eloquent präsentiert werden".

Mensch und Maschine: Hybride Intelligenz

Gerade deshalb müssten KI-Systeme nach ethischen Maßstäben möglichst vertrauenswürdig und transparent gestaltet werden. Schließlich geben wir "dem freundlichen Chatbot gegebenenfalls private oder unternehmensinterne Informationen preis, weil die Nutzung eine komfortable Unterstützung und Zeitersparnis verspricht", so Bittner.

Sie sieht dennoch die vor allem positiven Seiten im Zusammenwirken von Mensch und Maschine. Bittner: "Ich denke, dass wir künftig immer mehr sogenannte 'hybride Intelligenz' sehen werden, bei der menschliche und maschinelle Arbeit sehr eng und interaktiv verwoben sind und bei der Mensch und Maschine kontinuierlich voneinander lernen." Und das könnte offenbar sogar in der Kirche funktionieren.

(gp)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 25. April 2023 | 14:00 Uhr