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Wissen-NewsUni Halle: Tiefgaragen erwärmen das Grundwasser

03. November 2023, 11:23 Uhr

Tiefgaragen wirken wie Heizungen für den Boden. Eine neue Studie unter Beteiligung der Uni Halle hat diese Effekte nun genau vermessen und modellhaft berechnet, wie die Energie für Gebäudeheizungen genutzt werden könnte.

Tiefgaragen sorgen dafür, dass der Boden rund um das Gebäude wärmer wird und heizen auf diese Weise sogar das Grundwasser auf. Das zeigt eine aktuelle Studie im Fachblatt Science of The Total Environment.

Die Forschenden der Uni Halle, des Karlsruher Instituts für Technologie und der Universität Basel untersuchten dafür die Temperaturen in 31 Tiefgaragen in verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In sechs von ihnen konnten sie zudem die Temperatur des Grundwassers in der direkten Umgebung messen. Dabei zeigte sich, dass die Tiefgaragen über das gesamte Jahr betrachtet das Grundwasser erwärmen. Den größten Einfluss hatten dabei das Verkehrsaufkommen in den Tiefgaragen, ihre Nähe zum Grundwasser und die vorherige Grundwassertemperatur. 

"Da öffentliche Tiefgaragen häufig tiefer sind und mit kürzeren Standzeiten genutzt werden, erwärmen sie das Grundwasser stärker als private Anlagen", erläutert der Hallenser Studienautor Maximilian Noethen. Die überschüssige Wärme im Boden könnte in Zukunft mithilfe von Geothermie und Wärmepumpen genutzt werden. "Der Vorteil davon wäre, dass dem Grundwasser Energie entzogen wird und es so abkühlt", so Noethen. Für 5.040 Tiefgaragen in Berlin berechnete das Team modellartig die Grundwassererwärmung durch Tiefgaragen für die Stadt. Dabei kamen die Forschenden auf rund 0,65 Petajoule Energie – damit könnten theoretisch etwa 14.660 Haushalte mit Wärme versorgt werden.

"Natürlich reicht allein die Wärme aus dem Grundwasser nicht aus, um den Wärmebedarf einer Stadt wie Berlin oder gar eines Landes wie Deutschland zu decken. Auch ist das Temperaturniveau des oberflächennahen Grundwassers nicht hinreichend, um ohne Wärmepumpe zu heizen. Aus früheren Arbeiten wissen wir jedoch, dass das Potenzial für Geothermie deutlich darüber hinaus geht und sie einen wesentlichen Anteil an einer nachhaltigen Wärmeversorgung haben könnte", resümiert Peter Bayer, ein weiterer Studienautor von der Uni Halle.

Links/Studien

cdi/pm

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 03. November 0023 | 05:57 Uhr

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