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Wissen-NewsForschungsschiff Polarstern untersucht das Eisschild der Ostantarktis

30. November 2023, 17:21 Uhr

Die aktuelle Expedition des Forschungsschiffes Polarstern widmet sich dem Eisschild in der Ostantarktis. Diese Region gilt als zentrale Schnittstelle für den Gas- und Wärmeaustausch zwischen dem tiefen Ozean und der Atmosphäre. Mit Sedimentbohungen erhoffen sich die Forschenden einen Einblick in die Vergangenheit der Region – um daraus Aussagen über die Zukunft abzuleiten.

Der bis zu mehrere Kilometer dicke Eisschild der Ostantarktis speichert Wassermassen, die den Meeresspiegel um dutzende Meter ansteigen lassen könnten. Ein genaues Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Eis, Ozean und Atmosphäre fehlt jedoch noch. Die aktuelle Expedition des Forschungsschiffes Polarstern, das diese Woche von Kapstadt aus aufgebrochen ist, soll neue Erkenntnisse bringen. Die Forschenden wollen mittels Sedimentkernbohrungen mehr über die Geschichte des Eisschildes erfahren, um daraus genauere Voraussagen über seine Zukunft ableiten zu können.

25 Meter lange Sedimentkerne werden untersucht

Ein Fokus der Expedition sei diesmal, Abschnitte zu untersuchen, die bislang vom menschengemachten Klimawandel wenig betroffen gewesen seien, erläutert Marcus Gutjahr, Geochemiker am GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel: "Wir untersuchen eine Vielzahl chemischer und physikalischer Eigenschaften des Meerwassers im offenen Ozean und antarktischen Gewässern bis hin zur Eisschelfkante. Mehrere dieser Parameter wurden in diesem Teil des Südlichen Ozeans noch nie erfasst". Außerdem nimmt das Forschungsteam bis zu 25 Meter lange Sedimentkerne vom Meeresboden.

Johann Philipp Klages und Thomas Arney beproben einen Sedimentkern, der mittels eines Kastencorers vom Meeresboden gezogen wurde. Bildrechte: Marlena Witte

Der Geochemiker Lester Lembke-Jene ist ebenfalls Teil der Expedition und erläutert: "Diese Sedimente stellen eines der wichtigsten Klima-Archive dar, um Phasen natürlicher vergangener Klima-Erwärmungen im Südlichen Ozean zu rekonstruieren und die damit verbundenen Prozesse besser zu verstehen. Hierbei interessieren uns vor allem die mit diesen Wechseln eng verknüpften, tiefgreifenden physikalischen und biogeochemischen Veränderungen in den ozeanischen Frontensystemen und dem Antarktischen Zirkumpolarstrom, der größten Meeresströmung im Weltozean." Das Untersuchungsgebiet gilt als zentrale Schnittstelle für den Gas- und Wärmeaustausch zwischen dem tiefen Ozean und der Atmosphäre seit mehr als 30 Millionen Jahren, und ist eine der wichtigsten natürlichen Senken für Treibhausgase und Wärme.

Interdisziplinäre Voraussagen über die Zukunft

Basierend auf den geophysikalischen Messungen werden auch umfassende marine-geologische Arbeiten stattfinden. "Aus dem Arbeitsgebiet gibt es bisher sehr wenige Informationen zu den möglichen Steuerungsmechanismen von Eis-Instabilitäten, obwohl davon auszugehen ist, dass diese Region besonders sensitiv gegenüber dem zukünftigen Klimawandel reagieren wird. Das macht unsere disziplinübergreifenden Arbeiten so wertvoll", erläutert Julia Gottschalk von der Uni Kiel.

iz

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