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Kennen Sie den?Distelfalter: Ein Wandervogel unter den Schmetterlingen

14. September 2020, 11:49 Uhr

Die einen überwintern kuschelig verpuppt, die anderen flattern dem graufeuchten Herbstwetter und dem eisigen Winter einfach davon: Schmetterlinge wie der Distelfalter sind wahre Wandervögel.

Bildrechte: imago/teutopress

Gewusst? Manche Schmetterlinge sind Wanderfalter: Zum Beispiel der Distelfalter Vanessa cardui. Er quert Europa je nach Jahreszeit von Süd nach Nord, von der Subsahara in Afrika bis nach Skandinavien, bzw. ab Sommerende wieder von Nord nach Süd. Manchmal sogar in hundert Meter Höhe. Das ist auch der Grund dafür, dass wir sie im Herbst nicht sehen, wenn die Falter in Schwärmen wieder Richtung Süden fliegen, sagt Professor Thomas Schmitt vom Senckenberg-Institut im Gespräch mit MDR Wissen. "Die Strömungen in der Luft sind in den höheren Lagen besser und die Falter kommen schneller vorwärts."

Distelfalter legen ihre Eier auf Disteln ab. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gen Norden wandern die Falter in vier nachwachsenden Generationen, beim Flug in den Süden nur in zwei. Auch unterwegs wird sich gepaart, werden Eier abgelegt, schlüpfen neue Falter. Die Eier der Distelfalter kann man gut erkennen, sie sind zwar klein, aber ähneln winzigen, länglichen Tonnen mit Rillen. Nach acht bis zehn Tagen schlüpfen die Raupen, erst grau mit schwarzem Kopf und später werden sie rötlich, schwarz, oder silbergrau mit gelben Dornen. Nach 28 Tagen verpuppen sich die Raupen für zehn Tage und hängen in einem Stürzgespinst kopfüber an einem Blatt, bevor sie als fertige Falter weiterziehen.

Dann wissen sie instinktiv, ob sie gen Süden oder Norden fliegen müssen – immer dem Futterangebot nach. Distelfalter beschränken sich beim Fressen nicht allein auf Disteln, wie der Name vermuten lässt. Die Raupen fressen auch Brennnesseln – manchmal legen sie auch auf deren Blattoberfläche ihre Eier fest, aber auf Disteln. Aber auch Kürbisgewächse, Kletten oder Malven haben sie zum Fressen gern.  

Eine haarige Frage

Warum sind Falter und Raupe beim Distelfalter eigentlich so behaart? Eine gute Frage, sagt Insektenforscher Thomas Schmitt. Eindeutig beantworten für alle Falter lässt sich die Frage nicht, bei manchen Faltern ist es eine Laune der Natur, bei anderen ein wichtiges Element zum Selbstschutz. Wie zum Beispiel beim Eichenprozessionsspinner, dessen Brennhaare Hautirritationen, Augenreizungen oder Atembeschwerden verursachen können. Weder beim ausgewachsenen Distelfalter noch bei seiner Raupe ist das der Fall.

 (lfw)

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