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Das Hochhaus "Bosco Verticale" in Mailand gilt als ein gelungenes Beispiel für die Verknüpfung von Architektur und Artenschutz. Bildrechte: IMAGO / Matteo Gribaudi

Forschung an der TU MünchenFür mehr Biodiversität in den Städten: So kann die Architektur helfen

21. Dezember 2022, 11:08 Uhr

Das Thema Artenschutz steht gerade durch die COP15-Konferenz auf der Agenda. Bisher hat der Städtebau noch nicht viel zur Rettung der Biodiversität dazu beigetragen, durch ein Münchner Projekt könnte sich das ändern.

Bei der UN-Artenschutzkonferenz COP15 wird es unter anderem um das Ziel von 30 Prozent mehr Schutzgebieten bis 2030 gehen. Hinzu kommen Fragen wie die, wem eigentlich die genetischen Daten der Natur gehören. Die Leibniz-Gemeinschaft hat dazu auch schon einen Katalog mit zehn konkreten Forderungen aufgestellt, etwa dass indigene Sprachen und Kulturen besser geschützt werden müssen. Das Thema Städtebau wurde dabei bisher meist nur am Rande gestreift, auch wenn weltweit immer mehr Menschen in urbanen Gebieten leben. Die TU München setzt mit ihrem im April 2021 gestarteten Projekt "Ecolopes" genau an dieser Schnittstelle zwischen Architektur und Naturschutz an.

Gebäudehülle soll Innen und Außen nicht mehr trennen

"In der Architektur können wir uns heute nicht länger damit begnügen, Gebäude zu schaffen, die die Umwelt möglichst wenig belasten", betont Prof. Wolfgang Weisser von der TU München, "sondern müssen stattdessen eine Architektur entwickeln, die zur Regeneration der Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten beiträgt und gleichzeitig den Kontakt zwischen Mensch und Natur fördert, anstatt ihn durch eine Abgrenzung von der Umwelt einzuschränken". Darum müssten sich die bisherigen Gestaltungsgrundsätze in der Architektur wandeln und sowohl menschliche als auch nicht-menschliche Bedürfnisse miteinbeziehen.

BiodiversitätDas wird wichtig bei der UN-Artenschutzkonferenz COP15

mit Video

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Münchner eine neuartige Gebäudehülle entwickelt, die den Bedürfnissen verschiedener Organismen Rechnung trägt - die "Ecolope". Das Besondere dabei: Die Hülle soll nicht länger als eine trennende Schicht zwischen Innen und Außen gesehen werden, sondern als ein gradueller Übergang, der von einer Vielzahl an Lebensformen gemeinsam genutzt werden kann. Konkret kann es sich dabei um eine begrünte Fassade oder ein begrüntes Dach handeln, das als Teil des Ökosystems der Umgebung fungiert und sich als solcher ständig verändert.

"Er lässt also Prozesse wie die Sukzession von Pflanzen- oder Tiergemeinschaften genauso zu wie Erosion und den Anflug von Material wie Staub, das zur Bodenbildung beiträgt", erläutert Prof. Ferdinand Ludwig, der ebenfalls an der TU München forscht. Wichtig sei dabei auch ein Multi-Spezies-Ansatz, also einer, der verschiedene Arten mit einbezieht. Nur so könne man letztlich vorteilhafte Mensch-Natur-Beziehungen in den Städten schaffen, die dann nicht nur zu menschlichen Wohlbefinden in der Stadt, sondern auch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen.

Links/Studien

cdi/pm

Dieses Thema im Programm:09. Dezember 2022 | 08:20 Uhr

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