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Asrtonomie und Raumfahrt im Juli. Der Blick in die Sterne lohnt sich. Doch das ist nicht alles: Drei Reisen zum Mars wird es ebenfalls geben. Bildrechte: ESO/B. Tafreshi (twanight.org)

Raumfahrt und Astronomie im JuliDarum starten im Juli gleich drei Expeditionen zum Mars

29. Juni 2020, 09:07 Uhr

Der Juli 2020 ist für Weltraum-Freunde ein ganz besonderer Monat. Neben vielen astronomischen Ereignissen, wie dem hellsten Morgenstern, Planeten-Oppositionen und Sternschnuppen, gibt es auch große Raumfahrt-Ereignisse: gleich drei Nationen brechen in diesem Sommer zum Mars auf.

von Patrick Klapetz

Der Juli ist voller astronomischer Ereignisse. Bereits am 4. Juli geht es los. Die Erde erreicht ihr Aphel. Das heißt, dass sie auf ihrer Reise um die Sonne am weitesten von unserem Lebensspender entfernt ist. Bei seiner Wanderung um die Sonne umrundet der blaue Planet seinen Stern in einem elliptischen Bogen. Im Juli ist er der Sonne mit 151,1 Millionen Kilometer am fernsten und  befindet sich im Aphel. Dies wird am 4.7. um 13.34 Uhr (mitteleuropäischer Sommerzeit) der Fall sein. Im Januar dagegen ist die Erde der Sonne am nächsten und befindet sich mit 147,1 Millionen Kilometern Abstand im Perihel.

Der Mond im Juli

Am 5. Juli ist mit dem Vollmond bereits das nächste Ereignis am Start. Von der Sonne aus betrachtet ist der Mond hinter die Erde gewandert und die drei Himmelskörper befinden sich auf einer Linie. Doch an diesem Tag wirft sich ein leichter Schleier über den Erdtrabanten. Es ist Halbschattenfinsternis. Jedoch wird die Finsternis erst um 7.52 Uhr erreicht. Somit kann sie von Deutschland aus nicht beobachtet werden, da es dann hier bereits Tag sein wird, denn gegen 05:00 Uhr geht die Sonne auf.

Am 12. Juli wird der abnehmende Mond mit einem weiteren Himmelskörper am Firmament stehen: dem Mars. Der rote Planet wird zusammen mit dem Erdtrabanten ab drei Uhr morgens über den Nachthimmel ziehen. Ein Rendezvous mit der Venus wird der Mond am 17. Juli haben. Der Erdtrabant wird kurz nach zwei Uhr morgens aufgehen. Die Venus wird ihm um viertel vor drei folgen. Gemeinsam werden sie über den Himmel wandern – den Mond erkennt man dann als Sichel.

Die Venus als hellster Morgenstern

Die Venus ist der Erde nächste innere Nachbar. Der Planet hat aber noch zwei weitere Namen. Abendstern und Morgenstern. Als Abendstern wandert die Venus hell leuchtend über den Nachthimmel. Als Morgenstern macht sie dies am frühen Morgen. Doch sie ist immer nur eins von beidem. Sie hat sich Ende Mai als Abendstern verabschiedet und ist seit Mitte Juni wieder als Morgenstern sichtbar. Am 10. Juli wird sie dabei am hellsten leuchten. Jedoch ist der Unterschied mit dem bloßen Augen kaum zu erkennen.

So haben Sie die Venus noch nie gesehen

Die nördliche Hemisphäre der Venus als computersimuliertes Gesamtbild. Bildrechte: NASA JPL
Ein 3D-Modell der Venus. Zu sehen ist das Gebiet des Sapas Mons, eines 1,5 km hohen Schildvulkans in der Nähe des Äquators. Bildrechte: NASA JPL
Auf dieser 3D-Aufnahme erkennt man die Region des Maat Mons, des höchsten Vulkans der Venus. Er erhebt sich rund acht km über den mittleren Planetenradius. Bildrechte: NASA JPL
Auf diesem hochauflösenden Bild der Venus ist das System der Lavaströme zu beobachten. Aufgenommen wurde es per Radar durch die dichten Wolkenschichten. Bildrechte: NASA JPL
Das hochauflösende Foto zeigt den Wheatley Krater der Venus. Er hat einen Durchmesser von 72 Kilometern. Bildrechte: NASA Planetary Photojournal
Zum Abschluss noch eine andere Perspektive auf die Venus. Bildrechte: NASA JPL

Über den Monat hinweg wird die Venus vom nordöstlichen Horizont aus über den Nachthimmel wandern. Am 1. Juli wird sie dort kurz nach drei Uhr morgens aufgehen. Im Westen wird sie kurz nach 18 Uhr untergehen. Jedoch wird man sie durch die helle Sonne kaum nach Sonnenaufgang erkennen. Bis zum Ende des Monats wird die Venus täglich ein bisschen früher am Horizont aufgehen. Am 31. Juli wird dies gegen 2.20 Uhr sein.

Das Mars-Jahr

Der Juli steht ganz im Zeichen des Mars. Zu Beginn des Monats wird der rote Planet um kurz vor ein Uhr morgens am Osthorizont erscheinen. Am Ende des Monats wird es bereits um 23.20 Uhr so weit sein. Im Westen wird der Planet gegen Mittag am Horizont verschwinden. Jedoch wird er dann nicht mehr gut zu erkennen sein. Der Grund: die Sonne. Am 1. Juli wird sie um 4.59 Uhr aufgehen, am 31. Juli wird es erst um 5.34 Uhr sein.

Dünen wie Vanillesoße: Neue Marsfotos

Wie die gekräuselte Oberfläche von Vanille-Eis mit einem Hauch Schokolade darin: Sanddünen in der Nordpolarregion des Mars. Im Winter bildet sich eine dünne Schicht aus gefrorenem CO2. Sie verdampft im Frühjahr und bildet dabei die dunklen Flecken und Streifen. Bildrechte: ESA/Exomars
Eine faltige Landschaft in einem noch namenlosen Krater auf dem Mars. Forschern zufolge deuten die Falten darauf hin, dass das hier beobachtete Material einmal flüssig war. Bildrechte: ESA/Exomars
Blick in den Gale-Krater, in dem auch der NASA-Rover Curiosity unterwegs ist. Hier ist die westliche Seite des zentralen Hügels in dem Krater zu sehen. Die Farbwechsel zeigen den Übergang verschiedener sulfathaltiger Gesteine. In dieser Region wird Wasser vermutet. Bildrechte: ESA/Exomars
Dunkle und helle Streifen an den Hängen in der Region Locras Vallis auf dem Mars. Wie sich die Streifen gebildet haben, disktutieren Forscher noch. Einige vermuten, dass sie durch Lawinen entstanden sind. Bildrechte: ESA/Exomars

Nachdem der Mars am 12. Juli gemeinsam mit dem Mond am Himmel zu erkennen sein wird, kommt es zu einer Weltraumpremiere: Die Vereinigten Emirate wollen am 14. Juli zum roten Planeten aufbrechen. Das wird ihre erste Mission zum Mars sein und auch die erste größere Weltraummission des Wüstenstaates überhaupt. In 100 Jahren will das Königreich mit den ersten Menschen an der Kolonisierung des Mars arbeiten.

Eine weitere Nation wird wenige Tage später ebenfalls zum Mars aufbrechen, die USA am 20. Juli. Die Mars2020-Mission der NASA hat den Rover Perseverance (engl. für Ausdauer) und den Minihubschrauber Ingenuity (engl. für Einfallsreichtum) mit an Bord. Beide sollen den roten Planeten erkunden. Während Perseverance  nach vergangenem Leben sucht, wird Ingenuity seine Flugtechnik auf einem fremden Planeten erproben und - wenn es klappt - das erste menschliche Fluggerät auf einem fremden Planeten sein.

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Aller guten Dinge sind drei: es wird noch eine weitere Mars-Mission im Juli 2020 geben. Am 23. Juli will die Volksrepublik China zum Mars aufbrechen. Auch China will auf der Marsoberfläche landen und hat einen Rover mit an Bord. Dieser wird Bodeneigenschaften und Gesteinszusammensetzungen erforschen und nach Wasser- sowie Mineralienvorkommen suchen.

Drei Nationen, drei Missionen, ein Planet. Da sich Mars und Erde nur zirka alle zweieinhalb Jahre so nah kommen, wie in diesem Sommer, ist dies der Grund für den massenhaften Aufbruch. Die Reisedauer ist kürzer und somit gibt es weniger Risiken. Eigentlich es sollte noch eine vierte Mission geben. Die Kooperation zwischen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und der europäischen Agentur ESA wurde jedoch wegen Covid-19 auf zwei Jahre nach hinten verschoben.

Planeten in Opposition und Sternschnuppen zum Abschluss

Die Erde stellt sich gleich zweimal im Juli auf einer Linie zwischen Sonne und zwei Gasriesen. Am 14. Juli wird die Erde zwischen Sonne und Jupiter stehen. Jupiter ist der größte Planet in unserem Sonnensystem. Am 21. Juli werden Saturn, Erde und Sonne in Opposition zueinander stehen. In unserem Weltraumkalender werden wir ausführlich darüber berichten.

Ende Juli wird es Sternschnuppen am Himmel geben. Bildrechte: imago/VIADATA

Der astronomische Supermonat Juli wird mit einem Feuerwerk am Himmel enden. Zwischen dem 28. und 30. Juli wird es Sternschnuppen vom Himmel regnen. Gleich zwei Meteorströme sind für dieses Ereignis verantwortlich. Zum einen sind das die Alpha-Aquariiden aus dem Sternbild Wassermann. Zum anderen die Alpha-Capricorniden aus dem Sternbild Steinbock und Wassermann. Der Juli hat somit für alle etwas zu bieten.

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