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Studentenblumen verschönern als Zierpflanzen Beete und Kübel. Ihren vielseitigen Nutzen sollte man jedoch nicht unterschätzen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Zier- und NutzpflanzeTausendsassa Tagetes: Was die Studentenblume alles kann

20. Juni 2023, 13:20 Uhr

Die Studentenblume gilt als Stinkerchen, um es einmal nett auszudrücken. Bestimmte Arten der Tagetes verströmen allerdings einen aromatischen Duft - und werden gerade dafür sehr geschätzt. Tagetes sind essbar und sie sind eine wirkliche Hilfe im Garten.

Natürlicher "Magnet" für Nematoden und Schnecken

Der eigenwillige Duft, den viele mit der Studentenblume in Verbindung bringen, hat einen ganz praktischen Nutzen. Er geht nämlich nicht nur von der Blüte, sondern auch von den Wurzeln aus und lockt in der Erde Fadenwürmer oder Bodenälchen (Nematoden). Diese Parasiten befallen besonders gern die Wurzeln von Gemüsepflanzen, so dass sich deren Blätter verfärben oder sie ganz verkümmern.

Die Fadenwürmer dringen auch in die Wurzelballen der Studentenblume ein, allerdings ändert sich an diesem Punkt die chemische Zusammensetzung in der Wurzel - zum Nachteil der Schädlinge. Über einen Zeitraum von drei Monaten werden die Nematoden abgetötet.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, etwa alle drei Jahre eine Pause im Gemüsebeet einzulegen und Tagetes auszuäen. Durch ihre Wurzelarbeit bereinigen sie den Boden und beugen Bodenmüdigkeit vor. Zusätzlich können die Pflanzen als Gründünger in die Erde eingearbeitet werden.

Zwischen Erdbeeren, Salat, Kürbis und Zucchini machen sich Studentenblumen besonders gut. Ihr intensiver Duft, der über Drüsen an den Blatträndern verströmt wird, lockt insbesondere Schnecken an. Sie können an der Pflanze dann zu Hauf eingesammelt werden. Weil Tagetes somit gleichzeitig Schnecken von den Gemüse- oder Obstbeeten ablenken, wird die Pflanze gern auch direkt am Beetrand als natürlicher Schneckenwall gesetzt.

Abwehr und Anziehung auch bei den Insekten

Hummeln, Honig- und Wildbienen steuern Studentenblumen gezielt an und finden in den Blüten der ungefüllten Sorten reichhaltige Nahrung. Schädlinge wie Lauchmotten, Weiße Fliegen und Ameisen hingegen, meiden die Studentenblume.

Die hübsch gemusterte Tagetes-Sorte 'Jolly Jester' (Tagetes patula) als Nahrungsquelle für Insekten. Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

Genussvolle Ergänzung in der Küche

Einige Tagetes-Arten bilden essbare Blüten, mit denen sich etwa Salate oder Desserts verfeinern oder Gerichte hübsch anrichten lassen. Die Blüten von Zitronentagetes (Tagetes lemmonii) und Gewürztagetes (Tagetes tenuifolia) schmecken nach Zitrusfrüchten, letztere je nach Sorte sogar nach Mandarine oder Blutorange.

Auch die Blätter einiger Arten sind aromatisch und können in der Küche als Gewürze verwendet werden. Eine Entdeckung wert sind etwa Winter-Estragon (Tagetes lucida) mit einem süß-herben Aroma von Estragon, Anis und Fenchel, Lakritztagetes (Tagetes filifolia) oder Riesen-Gewürztagetes (Tagetes minuta), das nach Zitrusfrüchten duftet und in Mexiko als Grundgewürz Huacatay in Soßen oder Fleischmarinaden genutzt wird.

Inhaltsstoff in Lebensmitteln und Kosmetik

Aus den essbaren Tagetes-Blüten gewinnt man außerdem das Carotinoid Lutein, das dem Hühnerfutter beigemengt wird, um die Eidotter gelb zu färben. Als unbedenklicher Lebensmittelfarbstoff E 161b wird es etwa Getränken, Soßen, Süß- und Backwaren zur Farbgebung zugesetzt.

Lutein findet sich auch als Nahrungsergänzungsmittel. Tagetesöle und -extrakte werden für die Körperpflege verwendet, etwa in Hautölen und Pflegesalben.

Selbst Halter von Ziervögeln mischen getrocknete Tagetesblüten in das Nistmaterial, das sie den Vögeln anbieten, weil die Öle der Pflanze die Nester milbenfrei halten.

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Quelle: MDR Garten (fra)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Juni 2023 | 08:30 Uhr