FeuchtbiotopEin Sumpf im eigenen Garten
Wenn sich Claudia Granzow etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird nicht lange gefackelt. Ehemann Ronny und die beiden erwachsenen Söhne ziehen mit. Das Projekt für die nächsten Wochen: Ein Sumpfgebiet im rund 1.000 Quadratmeter großen Garten der Familie anlegen.
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Claudia Granzow aus Hirschendorf bei Eisfeld in Südthüringen ist gelernte Schneiderin, betreibt zu Hause eine Schneiderwerkstatt samt Kostümverleih und arbeitet hauptberuflich als Sozialpflegerin in einem Heim für Menschen mit Handicap. Sie sprüht nur so vor Ideen und braucht immer etwas zum Basteln. "Ich muss einfach immer was mit den Händen machen", sagt sie. Zum Glück sind auch der Ehemann und die beiden Söhne begabte Handwerker und genauso naturverliebt wie Claudia.
Naturoase hinter dem Haus
Hinter dem kleinen gemütlichen Häuschen liegt die 1.000 Quadratmeter große Naturoase der Granzows. Weil Ronny aus dem Norden stammt und Wasser liebt, hat sich die Familie als Allererstes einen kleinen Teich angelegt. "Und als wir gemerkt haben, wie schnell da Frösche und Libellen und ganz vieles Getier kamen, wurde der Teich immer größer", erzählt Claudia. Überhaupt sei es so einfach, Tieren einen Unterschlupf zu bieten. Dort, wo mal ein Hühnerstall stand, ist jetzt eine Bienenoase. Eine Wiese mit vielen Blumen und Gräsern, wo sich von Frühjahr bis Herbst die Insekten dankbar tummeln.
Fördergeld für Naturschutzprojekt vor der Haustür
Auf die Idee, ein Sumpfgebiet im eigenen Garten zu bauen, brachte die Familie die regionale Tageszeitung. Darin war ein Bericht über Naturschutzprojekte vor der eigenen Haustür, für die es von der Stiftung Naturschutz sogar Fördermittel gibt. "Das hat mich gleich fasziniert", so Claudia Granzow. Der Antrag für die Fördermittel war stolze 16 Seiten lang. Das Ausfüllen aber hat sich gelohnt. Granzows bekommen für ihren 60 Quadratmeter großen Sumpf rund 2.000 Euro Fördermittel.
Nur einheimische Sumpfpflanzen erlaubt
Dafür müssen sie sich aber auch an bestimmte Vorgaben halten. Zum Beispiel dürfen nur heimische Pflanzen wie die Sumpfdotterblume und verschiedene Gräser gesetzt werden. "Auch nicht jede Teichfolie ist erlaubt, sondern nur die Ökofolie", ergänzt Ronny. Weil der Garten an einem steilen Hang liegt und terrassenförmig angelegt ist, haben Granzows schon U-förmige Betonsteine gelegt. So kann das Wasser nicht ablaufen.
Wasser aus umfunktionierten Schwimmbecken
Apropos Wasser. Auch dafür hat sich die findige Familie etwas ganz Spezielles ausgedacht. Im Keller der mehr als 100 Jahre alten Scheune stehen zwei handelsübliche Swimmingpools. Beide zusammen fassen bis zu 17.000 Liter Wasser, gesammelt über die Dachrinne vom Dach der Scheune. Mit Pumpe und Schlauch will Ronny Granzow den Sumpf feucht halten.
Noch im Juni möchte die Familie ihre Bauarbeiten beendet haben. Direkt am Sumpf entstehen noch eine kleine Terrasse und ein drei mal drei Meter großes Gartenhäuschen. Dort wollen Granzows künftig die Abendsonne genießen und vor allem beobachten, was in ihrem Sumpf so kreucht und fleucht. Die Granzows freuen sich jedenfalls riesig auf die Ankunft von Bergmolch, Feuersalamander und Co.
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. April 2023 | 08:30 Uhr