Robust und pflegeleichtSpeisezwiebeln anbauen, pflegen und erntenAllium cepa
Zwiebeln säen oder lieber stecken? Das Stecken gilt als einfache und zuverlässige Methode, um erfolgreich Zwiebeln im Garten anzubauen. Wer den Spätfrost abwartet und die kleinen Zwiebeln im Frühjahr setzt, kann im Sommer ernten. Aber auch die Aussaat von Speisezwiebeln funktioniert gut.
Inhalt des Artikels:
Gelb, Rot und Weiß umfasst das Farbspektrum der bei uns erhältlichen Speisezwiebel-Sorten. Um sie selbst anzubauen, kann man zwischen Saat- und Steckzwiebeln wählen, die es jeweils als Sommer- und Winterzwiebeln gibt. Bei Hobby- und Kleingärtnern ist vor allem die Steckzwiebel beliebt. Sie kann schneller geerntet werden, ist genügsam und weniger arbeitsintensiv in Anbau und Pflege.
Ursprung | Steppen Zentral- und Westasiens: Afghanistan, Pakistan, Iran |
Pflanzenfamilie | Lauch- bzw. Liliengewächse |
Wuchs | Wurzelknolle, langstieliger Stengel (bis zu 50 cm) mit röhrenförmigen Blättern (Schlotten) |
Blüte | ja; Blütenball (Kugelblüte) am Ende des Stengels |
Früchte | Zwiebel (Bulbe) |
Standort | sonnig, luftig (nicht zu windgeschützt); auf dem Balkon: Sonnenseite |
Boden | warm, sonnig, aufgelockert; Anbau im Freiland sowie in Kübeln, Töpfen und Balkonkästen möglich |
Winterhart | bedingt; strengen Frost vermeiden, sonst gibt es im ersten Jahr Blüten statt Zwiebeln |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | zweijährig: 1. Jahr Zwiebel, 2. Jahr Blüte |
Besonderheiten | blutdrucksenkend, enthält atherische Öle und Ballaststoffe, regt Verdauung an |
Zwiebeln im Frühjahr oder Spätherbst aussäen
Viele Gärtner stecken kleine Steckzwiebeln in die Erde. Aber wer sich die Mühe macht, Zwiebeln zu säen, hat eine größere Sortenauswahl und zahlt weniger Geld.
Sommerzwiebeln sät man von Mitte März bis Anfang April direkt ins Beet. In Reihen mit 20 Zentimeter Abstand, in einer Tiefe von etwa zwei Zentimetern, keimen die Samen bei Temperaturen über fünf Grad Celsius. Solche Saatzwiebeln sind häufig robuster als aus Steckzwiebeln gezogene Pflanzen. Sie sind weniger anfällig für Krankheiten und halten sich nach der Ernte länger. Wichtig: Der Boden sollte immer frei von Beikräutern gehalten werden.
Wer zeitig im Jahr ernten möchte, sät im November Winterzwiebeln aus.
Zwiebeln ab Februar auf der Fensterbank vorziehen
Statt Zwiebeln direkt im Beet auszusäen, kann man sie ab Mitte Februar im beheizten Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorziehen. 16 bis 18 Grad Celsius sind als Anzuchttemperatur optimal.
In sogenannten Anzuchtplatten werden je Töpfchen drei bis fünf Zwiebelsamen gelegt. Sobald das erste Grün sichtbar wird (Dreiblattstadium, etwa Ende März bis Anfang April), kann der Inhalt eines Töpfchens ausgepflanzt werden, am besten als "Horst" im Freiland auf einer Fläche von jeweils 30 mal 30 Zentimetern.
Zwiebeln stecken
Für das Stecken der Zwiebelchen im Beet eignen sich gerade Rillen, günstig ist ein Reihenabstand von 22 bis 25 Zentimetern. Die Zwiebeln werden mit fünf bis zehn Zentimetern Abstand in der Reihe und mit der Spitze nach oben "gesteckt", etwa drei bis vier Zentimeter tief, und mit Erde bedeckt. Die Spitze sollte gerade so noch herausschauen. Mit Schlauch oder Gießkanne wird anschließend jede Zwiebel angegossen. Die besten Steckzwiebeln sind übrigens nicht größer als eine Haselnuss.
Sommerzwiebeln stecken
Sobald kein Spätfrost mehr droht, ist es Zeit, die Sommerzwiebeln zu stecken. Je nach Anbauregion kann das schon Ende März sein. "Warten Sie in jedem Fall bis zum April", warnt hingegen Bio-Gärtnerin Kristina Bauer vom Hof Sickenberg im Eichsfeld. Denn erwischt der Frost die jungen Pflanzen, schossen sie sehr wahrscheinlich gleich im ersten Jahr; das heißt, sie bilden eine Blüte statt einer Zwiebel. Wer also auf Nummer sicher gehen will, setzt die Zwiebeln erst, wenn die Gefahr harten Frosts vorbei ist. Geerntet wird dann im August.
Anders als die Küchenzwiebel neigen Schalotten nicht zum Schossen. Sie können daher schon etwas früher gesteckt werden.
Winterzwiebeln stecken
Bei den Winterzwiebeln wartet man hingegen bis zum November mit dem Stecken. Diese Zwiebeln sind winterhart, sie bleiben während der kalten Jahreszeit im Beet und reifen im nächsten Frühling heran. Im März werden dann die grünen Köpfe und das erste Zwiebelgrün sichtbar, ab Juni kann geerntet werden. Winterzwiebeln sind saftiger und milder im Geschmack. "Aber sie sind eben nicht lange haltbar", gibt Kristina Bauer zu bedenken. Winterzwiebeln sollten daher frisch verarbeitet werden.
Der richtige Standort und Boden für Zwiebeln
Alle Zwiebeln, unabhängig von der Sorte, mögen leichten, warmen Boden in sonniger, geschützter Lage. Vor dem Stecken oder säen also den Boden unbedingt von Unkraut befreien, gut auflockern und mit etwas Mulch oder Humus anreichern.
Möhren und auch Rote Beete eignen sich hervorragend als Beetnachbarn, sie alle schützen sich nämlich gegenseitig vor Schädlingen. Kristina Bauer steckt die Sommerzwiebeln auch gern zwischen Schwarzwurzeln und Pastinaken, die Winterzwiebeln wiederum passen gut zwischen die Erdbeeren, erzählt sie.
Setzen Sie die Steckzwiebeln nur dort, wo in den Jahren zuvor kein anderes Gemüse aus der Familie der Liliengewächse (neben Zwiebeln sind das etwa Lauch, Knoblauch oder Schnittlauch) angebaut wurde. So verhindern sie, dass der Boden übermäßig ausgelaugt wird und die Zwiebeln von Wurzelfäule befallen werden.
Zwiebelsorten
Neben der klassischen Küchen- oder Speisezwiebel mit ihrer gelb-braunen Schale kann man hierzulande auch die kräftigeren roten und die milderen weißen Zwiebeln anbauen. 'Stuttgarter Riese', 'Sturon' oder 'Birnförmige' heißen bekannte gelbschalige Sorten, 'Comred' und 'Red Baron' die roten. Zu den weißen Zwiebelsorten zählen 'Snowball' und 'Albion'. Seit kurzem wird sogar eine alte Sorte wieder angebaut, die ebenfalls als Steckzwiebel im Handel erhältlich ist: Die sogenannte 'Dresdner Plattrunde' war mit der Wende aus dem regionalen Anbau und Handel verschwunden. Vor zehn Jahren begann ein Saatguthof in Brandenburg, sie erstmals wieder zu vermehren.
Zur Aussaat eignen sich außerdem Lauchzwiebeln (Allium fistulosum), während Schalotten (Allium cepa var. ascalonicum) gesteckt werden. Schalotten bilden Grüppchen mehrerer Tochterzwiebeln, die an der Basis miteinander verwachsen sind.
Zwiebeln pflegen
Zwiebeln kommen gut ohne Dünger aus. Von Stalldung und besonders von mit Stickstoff angereichertem Dünger sollte man die Finger lassen. Denn Stickstoff fördert die Bildung von Grünmasse: In diesem Fall würde die Pflanze also fleißig Laub entwickeln auf Kosten der Zwiebel.
Während die Pflanzen wachsen, sollte die Erde immer feucht sowie von Wildkräutern und Schädlingen frei gehalten werden. Je näher die Erntezeit rückt, desto weniger Wasser brauchen die Pflanzen. Reduzieren Sie also die Bewässerung, um Fäule zu vermeiden.
Zwiebeln ernten und lagern
Knickt das Laub um und vertrocknet zu etwa einem Drittel, darf geerntet werden. "Natürlich dürfen Sie ihre Zwiebeln auch schon grün ernten", sagt Kristina Bauer. Doch um die Zwiebeln für die Lagerung haltbar zu machen, sollte man warten, bis sich das Laub zurückgebildet hat und alles Grün von allein abgetrocknet ist.
Achten Sie bei der Ernte selbst auf trockene, nicht zu heiße Witterung! Ziehen Sie die Zwiebeln am Laub aus der Erde und lassen Sie sie noch wenige Tage auf dem Gartenboden liegen. Indem Sie die Zwiebeln regelmäßig drehen, trocknen die äußeren Zwiebelhäute ab und die Zwiebel wird haltbar.
Steckzwiebeln sollten hell, luftig, trocken und frostfrei gelagert werden. Gut ausgereifte Sommerzwiebeln sind bis zu einem halben Jahr haltbar. Saatzwiebeln halten sich in der Regel etwas länger.
Zwiebeln in der Küche und als Hausmittel verwenden
Die Zwiebel zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze nutzt man sie schon seit über 5.000 Jahren. Im alten Ägypten galt sie sogar als heilig und zählte zu den wichtigsten Opfergaben, wie Wandgemälde zeigen.
Zwiebeln sind gute Lieferanten von Kalium, Vitamin B und Vitamin C, vor allem aber sind sie reich an Antioxidantien. Sie wirken zu hohem Blutdruck und Blutfettwerten (Cholesterin) entgegen, regen durch ihre Ballaststoffe den Stoffwechsel an und helfen mit ihren ätherischen Ölen bei Husten, Heiserkeit, Mittelohrentzündung oder Insektenstichen.
Steckzwiebeln sind im Geschmack oft feiner und weniger scharf als aus Samen gezogene Zwiebeln. Klassischerweise sind Rezepte mit Zwiebeln eher herzhaft, doch die Knollen lassen sich ebenso gut für Marmelade oder süß-pikantes Chutney verwenden, eignen sich zum Einkochen und Fermentieren. Neben der Knolle bieten besonders die frischen Zwiebel-Triebe, Schlotten genannt, ein zartes, frisches Geschmackserlebnis.
Schädlinge und Krankheiten
Neben dem falschen Mehltau setzen Zwiebelfliegen und Zwiebelthrips den Pflanzen zu. Haben die Maden der Zwiebelfliege eine Pflanze erobert, hilft leider nichts anderes, als die Schädlinge schnellstmöglich zu entfernen und die betroffenen Pflanzen zu entsorgen. Gegen Schadinsekten wie Zwiebelthripse können Sie mit Leim beschichtete Blautafeln aufstellen, an denen die Schädlinge kleben bleiben.
Gegen Zwiebelfliegen bietet sich - besonders zur Hauptflugzeit im Mai - ein engmaschiges Kulturschutznetz an. Noch ungemütlicher wird es für die Insekten, wenn Sie die Zwiebeln mit Wermuttee besprühen. Diesen Schritt unbedingt nach jedem Regen wiederholen!
Tipp: Speisezwiebeln als Mischkultur pflanzenPflanzen Sie Ihre Zwiebeln in Mischkultur mit Möhren, denn der Geruch der Möhren irritiert die Zwiebelfliegen und hält sie somit auch von den Pflanzen fern.
Quellen: Fachverband Deutsche Speisezwiebel e.V.; Kristina Bauer, Agraringenieurin und Bio-Gärtnerin aus Asbach-Sickenberg im Eichsfeld / MDR Garten (fn)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. Dezember 2023 | 08:30 Uhr